
Emilia Fester lebt gemeinsam mit ihren Fraktionsfreundinnen Saskia Weishaupt und Marlene Schönberger in einer WG in Berlin.Bild: dpa / Kay Nietfeld
Deutschland
Auch Bundestagsabgeordnete müssen irgendwo wohnen. Die meisten von Ihnen haben sogar zwei Wohnsitze: Einen in Berlin, für die Sitzungswochen, einen daheim. In ihrem Wahlkreis, oder dort, wo ihre Familie lebt. Um in Berlin nicht so allein zu sein, haben sich drei Abgeordnete gemeinsam eine WG gesucht: Emilia Fester, Saskia Weishaupt und Marlene Schönberger.
Die drei gehören der Fraktion der Grünen an. Es ist ihre erste Wahlperiode als Abgeordnete. Sie sind jung und sie sind Frauen. In einem Porträt hat der "Spiegel" die drei eine Bande genannt. Ein Begriff, der Fester offensichtlich gefällt. Zum ersten Jahrestag ihrer WG hat sie einen persönlichen Post auf Instagram verfasst. Mit deutlichen Worten zum Leben als Abgeordnete – und viel Liebe für ihre Mitbewohnerinnen.

Bisher ist Emilia Fester die jüngste Abgeordnete im Bundestag.Bild: dpa / Kay Nietfeld
Emotionaler Support am Küchentisch
Auf Instagram schreibt Fester in Großbuchstaben: "Ein Jahr Bundestags-WG. Vom Unterstützen, Feiern, Abfrusten und Liebhaben." Sie stellt klar, dass sich zwar über den Begriff Haifischbecken für den Bundestag streiten lasse, es aber trotzdem nicht immer leicht sei, als Abgeordnete. Die junge Grüne sei sich der Verantwortung ihres Amtes bewusst. Sie schreibt:
"Aber trotzdem ist es ein anstrengender, aufreibender und einnehmender Job, der nicht zuletzt auch davon lebt, die eigenen Ideale und Meinungen zu Themen als Diskussionsgrundlage der Bearbeitung von Gesetzen zu verwenden, über sie zu streiten und Kompromisse zu entwickeln."
Dadurch würde Politik zu einem "höchstpersönlichen Geschäft". Die eigene Integrität würde regelmäßig überprüft – die vielen Arbeitsstunden forderten ihr Übriges. Umso wichtiger, macht Fester deutlich, abends nach Hause zu kommen, zu Menschen, die sie verstehen.
Gerade Fester hat im vergangenen Jahr viel Hass auf Social Media verschmerzen müssen. Der Hashtag #EmiliaFester trendet regelmäßig auf Twitter.
"Wir unterstützen uns, feiern Erfolge miteinander, teilen auch mal Frustrationsmomente und nehmen uns in den Arm, wenn es eine von uns braucht", beschreibt Fester das WG-Leben. Der Ausdruck "Bande", den der "Spiegel" in seinem Porträt nutzte, stimme. "Und unsere Fraktion weiß es längst: Bei uns gilt eine für alle und alle für eine. Das macht uns resilient und stark", schreibt Fester.
Anna Prokofjewa macht sich lange für Putins Regime stark. Leidenschaftlich verteidigt sie den Einmarsch in die Ukraine. Nun stirbt sie, nach Kontakt mit einer Landmine. Damit hat die russische Propagandamaschinerie einen Treiber weniger.
Es ist vollkommen klar: Wer sich in einem Regime verdient macht, muss in dem Regime nichts befürchten. Regierungskritische Journalist:innen haben es entsprechend schwer, regierungstreuen geht es hingegen gut. Sehr gut. Immerhin müssen sie keine Repressionen befürchten, keine Gefängnisstrafen, keine Berufsverbote. Wenngleich die monothematische Ausrichtung auf "Putin ist super" ein, zwei berufliche Freiheiten nimmt.