In solch einer krisenbehafteten Zeit befindet sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grünen) viel auf Reisen. Erst kürzlich brach er zu einem viertägigen Besuch nach China und Südkorea auf. Seine Mission: Einen möglichen Handelskrieg zwischen der EU und China verhindern.
Der Wirtschaftsminister verbringt also oft mehrere Stunden im Regierungsflieger. Wenn Habeck in die Luft aufsteigt, gibt es dabei eine Besonderheit bei dem Speiseplan.
Flugreisende kennen es vom Fliegen: Kaum hebt der Metallvogel ab, knurrt schon der Magen. Der Duft des wieder aufgewärmten Essens strömt durch die Kabine und verdrängt Schweiß- oder Parfumgeruch des Sitznachbarn. "Huhn oder Pasta?" ertönt es dann oft von den netten Flugbegleiter:innen.
Doch in der Regierungsmaschine von Habeck läuft vieles anders ab.
Es ist geräumiger, riecht sicherlich auch viel angenehmer und die Sitze sind bequemer. Doch bei der Essensauswahl gibt es Einschränkungen, die besonders fleischliebende Menschen abschrecken sollten. Hier heißt es: "Vegetarisch oder vegan?"
Alle Habeck-Passagiere erhalten nur diese Auswahl, schreibt die "Tagesschau". "Auf Weisung des Wirtschaftsministeriums" sei das so, erklärt die Flugbegleiterin auf Nachfrage. Also nach der Devise: Wenn man schon Emissionen in die Luft schleudert, können die Menschen an Bord wenigstens klimafreundlich speisen.
Im Habeck-Flieger kommt fleischfreie Nahrung auf den Tisch: "Gemüsecurry, Frikadellen aus Sojaschnetzel, gegrilltes Gemüse. Frühstück: Aufschnitt aus Sojawurst und Käse", schreibt die "Tagesschau".
Seit Jahren ist Habeck bekennender Vegetarier. Nachdem er auf einem Schlachthof in Schleswig-Holstein gesehen habe, wie Rinder im Sekundentakt geschlachtet werden, habe er nie wieder Fleisch gegessen, sagte er 2019 im Gespräch mit "Focus".
Er wolle aber niemandem vorschreiben, wie er oder sie sich zu ernähren habe, heißt es weiter. Auch bei Flugreisen mit dem Wirtschaftsminister sei man daher bereit für Kompromisse: "Wenn Teilnehmende unbedingt Fleisch auf ihrem Flug wollen, dann lässt sich das auch ändern."
Doch woher kommt die fleischlose Regel an Bord mit Habeck?
Auf die Anfrage, wann und warum sich Habeck für das fleischfreie Fliegen entschieden hat, kann laut "Tagessschau" im Bundeswirtschaftsministerium keiner so genau beantworten. Es sei "als Standard einmal so etabliert" worden, sagt ein Sprecher. Es lasse sich aber nicht mehr nachvollziehen, da es dazu keine schriftliche Regelung gebe.
Die "Tagesschau" wollte darauf wissen, ob auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fleischlos über den Wolken fliegt.
Bei Scholz geht es bei der Speisekarte an Bord jedoch offensichtlich lockerer zu. Allen Passagieren sei es gestattet, im Vorfeld der Reise auszuwählen, was sie essen möchten, teilt eine Sprecherin des Bundespresseamts mit.
Der stellvertretende Regierungssprecher Büchner ergänzt zur Habecks Speisekarte im Regierungsflieger: "Pläne, eine ähnliche Regelung auf Reisen des Bundeskanzlers einzuführen, sind mir nicht bekannt."