Ein Video vom Jugendvideoprojekt "hessencam" aus Wetzlar sorgte zuletzt für Furore in den sozialen Medien. Die Macher:innen sprachen mit Schaulustigen und Besucher:innen bei einem AfD-Treffen im mittelhessischen Geilshausen, einem Ortsteil der Gemeinde Rabenau.
Die Aussagen lösten bei vielen Entsetzen aus. So bezeichnete sich etwa einer der AfD-Fans selbst als Nationalsozialist. Ein anderer gab dem SPD-Abgeordneten Felix Döring den Spitznamen "Mengele".
Zum Hintergrund: Josef Mengele ist ein berüchtigter nationalsozialistischer Kriegsverbrecher. Er arbeitete als Lagerarzt im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, überwachte etwa die Vergasung der Opfer und nahm menschenverachtende Operationen vor.
So einen Vergleich will Döring nicht auf sich sitzen lassen und greift nun hart durch.
Dazu meldet er sich mit einem Video aus seinem Urlaub in den Niederlanden. Dass ein AfD-Fan ihn als Mengele bezeichnet stößt ihm offenbar sauer auf. Laut ihm gehen NS-Vergleiche überhaupt nicht. Daher hat er nun Anzeige erstattet.
"So was sollte sich niemand gefallen lassen", meint er. Zudem betrachte er es mit Sorgen, dass sich ein AfD-Fan so frei und offen als Nationalsozialist bezeichnet. Laut ihm ist das ein Zeichen dafür, dass die "Radikalisierung der AfD immer mehr voranschreitet". Sie sei eben keine demokratische Partei.
"Wir dürfen nicht zulassen, dass sich der Diskurs weiter nach rechts verschiebt", mahnt Döring. Für seine Reaktion erhält er von User:innen große Zustimmung. "Genauso muss man mit Rechten umgehen. Man darf sie nicht ignorieren und sagen, es wird schon", schreibt etwa ein Nutzer.
Ein anderer Nutzer teilt das Video und schreibt dazu: "Felix Döring macht es richtig. Die AfD muss sofort in die Schranken gewiesen werden. Eine Demokratie, die nicht wehrhaft ist, verliert."
Die Umfragewerte auf Bundesebene zeigen allerdings: Die AfD ist auf Erfolgskurs.
Derzeit belegt die AfD im Wahltrend zur Bundestagswahl den zweiten Platz hinter der CDU mit etwa 20 Prozent. Eine neue Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) stellte jüngst allerdings fest: Die Hauptleidtragenden der AfD-Politik wären ihre eigenen Wähler:innen.
In dem Bericht heißt es: "Menschen, die die AfD unterstützen, würden am stärksten unter der AfD-Politik leiden, und zwar in Bezug auf fast jeden Politikbereich: Wirtschaft und Steuern ebenso wie Klimaschutz, soziale Absicherung, Demokratie und Globalisierung."