Die Alternative für Deutschland (AfD) hat zu Beginn des Jahres 2025 eine Einzelspende in Höhe von 1,5 Millionen Euro erhalten. Nach Angaben des Bundestages handelt es sich bei der Spende um die bisher größte Einzelüberweisung, die die AfD je erhalten hat.
Zudem ist es die höchste Summe, die in den ersten Wochen dieses Jahres an eine Partei geflossen ist.
Ein gewaltiges Plus für die AfD, zumal sie im Vorjahr als einzige Partei keine Großspenden verzeichnet hatte. Für sie sind derartige finanzielle Mittel insbesondere in Wahlkampfzeiten von zentraler Bedeutung. Zuwendungen über 35.000 Euro müssen laut Gesetz umgehend gemeldet und zeitnah öffentlich gemacht werden. Klar ist: Der Spender ist kein Unbekannter und höchst umstritten. Und es war nicht die erste Spende an die Partei.
Der Absender 1,5-Millionen-Spende ist der bekannte Arzt und Unternehmer Winfried Stöcker aus Lübeck, wie zunächst der "Spiegel" berichtete. Er ist vor allem durch sein umstrittenes Verhalten während der Coronapandemie bekannt: Bereits 2020 hatte Stöcker mediale Aufmerksamkeit erregt, als er behauptete, den weltweit ersten Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt zu haben. Diese Eigenentwicklung testete er zunächst an sich selbst und später an Freiwilligen, darunter auch Familienmitglieder und Mitarbeitende.
Im November 2021 organisierte er am Lübecker Flughafen eine illegale Impfaktion.
Dabei wurden Menschen mit einem von einem nicht zugelassenen Impfstoff geimpft. Dafür wurde Stöcker zu einer Geldstrafe von 250.000 Euro verurteilt. Er legte jedoch Berufung gegen das Urteil ein.
Von der AfD erhielt Stöcker in der Vergangenheit Zuspruch für sein Handeln. Etwa von Thomas Dietz, Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Gesundheitsausschuss. Er bezeichnete die rechtliche Verfolgung Stöckers als "skandalös" und kritisierte vermeintliche Verflechtungen zwischen der Pharmaindustrie und der Regierung.
Bereits 2019 spendete Stöcker laut "Spiegel" 20.000 Euro an die Partei.
Stöcker selbst hielt 2024 auf Einladung der AfD Schleswig-Holstein einen Vortrag unter dem Titel "DDR 2.0: Rot und Grün führen uns in die Katastrophe!". Auch mit der AfD-Bundesvorsitzenden Alice Weidel hatte er Kontakt. Gemeinsam besuchten sie ohne Absprache mit seinem damaligen Unternehmen den Euroimmun-Standort in der Nähe von Görlitz.
Der Unternehmer geriet bereits vor der Coronapandemie mehrfach in die Kritik. In einem Interview 2014 mit der "Sächsischen Zeitung" äußerte er sich rassistisch, ruderte später jedoch zurück. Auch eine Weihnachtsansprache an seine Mitarbeitenden 2017 sorgte für Aufsehen: Darin forderte er, viele Kinder zu zeugen, um "dem mutwillig herbeigeführten, sinnlosen Ansturm unberechtigter Asylanten etwas entgegenzusetzen".
Stöcker war zudem Honorarprofessor an der Universität Lübeck. Nach öffentlichen Distanzierungen der Hochschule aufgrund seiner Aussagen stellte er jedoch seine jährlichen Zuwendungen in Höhe von einer Million Euro ein.