Massen von Menschen machen sich in Deutschland gegen rechtsextremes Gedankengut stark. Die Recherchen des Netzwerks "Correctiv" schlagen hohe Wellen. Nach den Enthüllungen über ein Geheim-Treffen, bei dem die AfD, rechte CDUler und Menschen aus der äußersten rechtsextremen Ecke beteiligt waren, schlagen in Deutschland hohe Wellen.
Dabei soll unter anderem die Vertreibung von Menschen ohne deutschen Pass oder mit internationaler Familiengeschichte gesprochen worden sein. Und darüber, wie sie ins Ausland deportiert werden könnten.
Seit Bekanntwerden des Treffens gingen bereits Hunderttausende bei riesigen Demonstrationen auf die Straße – etwa in Augsburg, Berlin und Potsdam. Am Sonntag folgt eine Groß-Demo in München. Dabei sollen so viele Menschen am Start sein, dass die Organisation vor großen Herausforderungen steht.
Über 90 Vereine, Institutionen und Organisationen sind dem Aufruf von Fridays for Future gefolgt und haben ihre Unterschrift unter dem Aufruf für die Demonstration "Gemeinsam gegen rechts – für Demokratie und Vielfalt" gesetzt. Und das in einer Rekordzeit.
Bereits der Aufruf ist anders, als man es von ähnlichen Demonstrationen kennt. Denn außer Linksjugend, Jusos München und Grüne Jugend sind keine Parteien darauf zu lesen. Das ist Absicht: "Wir wollten ganz klar einen Protest organisieren, der die gesamte Zivilgesellschaft abdeckt, aber nicht direkt Parteien", erklärt Luc Ouali, Sprecher von Fridays-For-Future-Deutschland, gegenüber der "Abendzeitung".
Es gehe darum, zu zeigen, dass ganz normale Bürger:innen gegen Faschismus und Angriffe auf die Demokratie aufstehen.
Wie rege das Interesse ist, nach den Enthüllungen gegen rechtes Gedankengut vorzugehen, zeigt auch ein Einblick in den Organisationsablauf. Denn innerhalb eines Wochenendes kamen bereits verschiedenste Akteure zusammen. "Mein Mailaccount ist voll mit Vereinen aus den verschiedensten Ecken, die jetzt zusammenkommen, um ein starkes Zeichen für die Demokratie zu setzen", sagt Ouali.
Die Organisation steht vor einer großen Herausforderung. Gerade, was die Route des Demonstrationszuges angeht. Zwar sagte FFF-Sprecherin Jana Häfner: "Für uns stand im Fokus, ein vernünftiges Programm auf die Beine stellen zu können und eine sichere Demoroute abzusprechen". Doch wegen der Masse an Menschen könnte es hier zu Problemen kommen.
Wird die Route nicht gut geplant, könnte sich der Demonstrationszug selbst abschneiden, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Denn: Der Veranstalter rechnet mittlerweile mit 30.000 Menschen, die Zahl steigt weiter an.
Klar ist bisher nur: Die Route soll am Sonntag, 21. Januar, um 14 Uhr am Siegestor beginnen und auch dort enden. Die protestierenden Menschen sollen dabei unter anderem am Verbindungshaus der rechtsextremen Burschenschaft Danubia vorbeikommen. Dieses befindet sich in der Potsdamer Straße in Schwabing. Laut den Recherchen von "Correctiv" war auch ein Mitglied der Burschenschaft bei dem Geheim-Treffen dabei.
Wie die Route genau aussehen wird, ist noch unklar. Denn es muss eine Strecke gefunden werden, bei der sich der Zug nicht selbst in die Quere kommt, also seinen eigenen Weg kreuzt. Derzeit laufen die Gespräche mit dem Kreisverwaltungsreferat, das die Route freigeben muss. Bis Freitag soll der endgültige Weg bekannt gegeben werden.
Zu Beginn der Demonstration sollen, ebenso wie am Ende, insgesamt sieben Reden gehalten werden. Allerdings bewusst nicht von Politiker:innen oder Prominenten. Hier steht das zivilgesellschaftliche Engagement gegen rechts im Fokus.
Am 10. Januar veröffentlichte "Correctiv" die Recherche zu einem geheimen Treffen Ende November in Potsdam. Mit dabei waren etwa prominente AfD-Politiker, CDU-Mitglieder und Neonazis. Dabei wurde unter anderem eine Strategie entwickelt, wie Millionen von Menschen mit Migrationsgeschichte aus Deutschland vertrieben werden sollen. Und zwar unabhängig davon, ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht.