Politik
Deutschland

Demo gegen rechts in München: Angst vor Chaos wegen Menschenmassen

Demo gegen Rechts vorm Brandenburger Tor in Berlin Berlin, Deutschland - 14. Januar 2024: Tausende Menschen demonstrieren vor dem Brandenburger Tor gegen Rechts und die AfD Alternative f
Seit der Veröffentlichung der "Correctiv"-Recherchen sind Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen rechte Gedankenströme zu demonstrieren. Bild: imago images / Christian Ender
Deutschland

Demo gegen rechts in München: Massen stellen Organisatoren vor Chaos-Problem

18.01.2024, 12:2818.01.2024, 12:29
Mehr «Politik»

Massen von Menschen machen sich in Deutschland gegen rechtsextremes Gedankengut stark. Die Recherchen des Netzwerks "Correctiv" schlagen hohe Wellen. Nach den Enthüllungen über ein Geheim-Treffen, bei dem die AfD, rechte CDUler und Menschen aus der äußersten rechtsextremen Ecke beteiligt waren, schlagen in Deutschland hohe Wellen.

Dabei soll unter anderem die Vertreibung von Menschen ohne deutschen Pass oder mit internationaler Familiengeschichte gesprochen worden sein. Und darüber, wie sie ins Ausland deportiert werden könnten.

Seit Bekanntwerden des Treffens gingen bereits Hunderttausende bei riesigen Demonstrationen auf die Straße – etwa in Augsburg, Berlin und Potsdam. Am Sonntag folgt eine Groß-Demo in München. Dabei sollen so viele Menschen am Start sein, dass die Organisation vor großen Herausforderungen steht.

Nach AfD-Enthüllungen: Immenses Interesse an Demo gegen rechts

Über 90 Vereine, Institutionen und Organisationen sind dem Aufruf von Fridays for Future gefolgt und haben ihre Unterschrift unter dem Aufruf für die Demonstration "Gemeinsam gegen rechts – für Demokratie und Vielfalt" gesetzt. Und das in einer Rekordzeit.

Bereits der Aufruf ist anders, als man es von ähnlichen Demonstrationen kennt. Denn außer Linksjugend, Jusos München und Grüne Jugend sind keine Parteien darauf zu lesen. Das ist Absicht: "Wir wollten ganz klar einen Protest organisieren, der die gesamte Zivilgesellschaft abdeckt, aber nicht direkt Parteien", erklärt Luc Ouali, Sprecher von Fridays-For-Future-Deutschland, gegenüber der "Abendzeitung".

Demo gegen Rechts Demo gegen Rechts, Sonntag, den 14.1. um 14:00 Uhr am Pariser Platz in Berlin. Demonstration von Fridays for Future gegen die AfD-Politik. Berlin Berlin Deutschland *** Demo against  ...
Auch in Berlin gingen Zehntausende gegen rechtes Gedankengut auf die Straße.Bild: imago images / F. Anthea Schaap

Es gehe darum, zu zeigen, dass ganz normale Bürger:innen gegen Faschismus und Angriffe auf die Demokratie aufstehen.

Wie rege das Interesse ist, nach den Enthüllungen gegen rechtes Gedankengut vorzugehen, zeigt auch ein Einblick in den Organisationsablauf. Denn innerhalb eines Wochenendes kamen bereits verschiedenste Akteure zusammen. "Mein Mailaccount ist voll mit Vereinen aus den verschiedensten Ecken, die jetzt zusammenkommen, um ein starkes Zeichen für die Demokratie zu setzen", sagt Ouali.

10.01.2024, Berlin: Blick auf ein Gästehaus in Potsdam, in dem AfD-Politiker nach einem Bericht des Medienhauses Correctiv im November an einem Treffen teilgenommen haben sollen. Daran soll auch der b ...
In diesem Gästehaus in Potsdam hat das laut "Correctiv" Geheim-Treffen stattgefunden. Bild: dpa / Jens Kalaene

Menschenmassen bei Demo gegen rechts – Chaos in München droht

Die Organisation steht vor einer großen Herausforderung. Gerade, was die Route des Demonstrationszuges angeht. Zwar sagte FFF-Sprecherin Jana Häfner: "Für uns stand im Fokus, ein vernünftiges Programm auf die Beine stellen zu können und eine sichere Demoroute abzusprechen". Doch wegen der Masse an Menschen könnte es hier zu Problemen kommen.

Wird die Route nicht gut geplant, könnte sich der Demonstrationszug selbst abschneiden, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Denn: Der Veranstalter rechnet mittlerweile mit 30.000 Menschen, die Zahl steigt weiter an.

Klar ist bisher nur: Die Route soll am Sonntag, 21. Januar, um 14 Uhr am Siegestor beginnen und auch dort enden. Die protestierenden Menschen sollen dabei unter anderem am Verbindungshaus der rechtsextremen Burschenschaft Danubia vorbeikommen. Dieses befindet sich in der Potsdamer Straße in Schwabing. Laut den Recherchen von "Correctiv" war auch ein Mitglied der Burschenschaft bei dem Geheim-Treffen dabei.

04.10.2023, Bayern, München: Eine Teilnehmerin einer Demo steht mit einem Schild mit der Aufschrift «FCK AFD» auf einer Kundgebung mehrerer Bündnisse unter dem Motto «Zammreißen! Bayern gegen Rechts»  ...
Bereits im Oktober hatten zahlreiche Menschen in München gegen die AfD demonstriert. Bild: dpa / Matthias Balk

Wie die Route genau aussehen wird, ist noch unklar. Denn es muss eine Strecke gefunden werden, bei der sich der Zug nicht selbst in die Quere kommt, also seinen eigenen Weg kreuzt. Derzeit laufen die Gespräche mit dem Kreisverwaltungsreferat, das die Route freigeben muss. Bis Freitag soll der endgültige Weg bekannt gegeben werden.

Demo gegen rechts im Namen der Zivilgesellschaft

Zu Beginn der Demonstration sollen, ebenso wie am Ende, insgesamt sieben Reden gehalten werden. Allerdings bewusst nicht von Politiker:innen oder Prominenten. Hier steht das zivilgesellschaftliche Engagement gegen rechts im Fokus.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Am 10. Januar veröffentlichte "Correctiv" die Recherche zu einem geheimen Treffen Ende November in Potsdam. Mit dabei waren etwa prominente AfD-Politiker, CDU-Mitglieder und Neonazis. Dabei wurde unter anderem eine Strategie entwickelt, wie Millionen von Menschen mit Migrationsgeschichte aus Deutschland vertrieben werden sollen. Und zwar unabhängig davon, ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht.

Boris Pistorius im Porträt: Ähnlichkeit zu Laschet, Position zu Taurus, Ehefrau und Kinder

Boris Pistorius (SPD) ist seit Januar 2023 Bundesverteidigungsminister unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er gilt als einer der beliebtesten Politiker Deutschlands.

Zur Story