Neben Energiekrise, Inflation, Krieg und der iranischen Protestwelle verliert die Corona-Pandemie nach und nach an Schrecken. Die ersten Bundesländer haben mittlerweile Isolationspflichten abgeschafft. Die Maske muss an den wenigsten Orten getragen werden. Zum Jahresende sollen außerdem die Impfzentren schließen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angekündigt, dass die Impfungen dennoch durchlaufen werden. Stattdessen soll dann in Arztpraxen geimpft werden. Eine Finanzierungslücke soll es nicht geben. Der Impfstoff werde weiterhin vom Bund beschafft – bezahlt werden die Impfungen von den gesetzlichen Kassen, das berichtet der "Spiegel".
Auf Twitter nennt Lauterbach diesen Schritt "ein Stück Normalität". Für das Agieren seiner Kolleg:innen in den Bundesländern – und deren Wunsch nach Lockerungen – hat der Minister allerdings wenig Verständnis. Lauterbach macht eine deutliche Ansage.
Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Schleswig-Holstein haben die Isolationspflicht bereits aufgehoben. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnte vor einem Flickenteppich der Corona-Maßnahmen. CDU-Chef Friedrich Merz fordert, dass Corona spätestens im Frühling für beendet erklärt wird. FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann will, dass die Isolationspflicht in allen Bundesländern aufgehoben wird.
"Das tägliche Drängeln einiger Länder, was im März oder April zu geschehen habe, hilft nicht", macht Lauterbach in seinem Post auf Twitter klar. Dem "Spiegel" erklärte er außerdem, er sei in diesem Punkt ein klassischer Arzt: "Ich muss mich mit dem medizinischen Problem beschäftigen, was wir jetzt haben." Aktuell gebe es pro Woche rund tausend Tote und die Kliniken seien voll. Schlimmeres werde durch die Maßnahmen verhindert.
Auf Twitter schreibt der Minister: "Im Moment ist keine Zeit für gemischte Botschaften, die Kliniken sind voll." Beim "Spiegel" spricht aber auch Lauterbach – der ewige Mahner – von den letzten Monaten der Pandemie. Womöglich also, ist langsam Grund zur Hoffnung.