Endspurt vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen: An diesem Sonntag stehen dort Abstimmungen an, die eine historische Zäsur bedeuten könnten. Die letzten Umfragen vor den Landtagswahlen zeichnen weiter ein düsteres Bild der Lage vor Ort. Sie sehen die AfD in Thüringen als stärkste Kraft. Damit dürfte eine äußerst komplizierte Regierungsbildung drohen.
In Sachsen jedoch kann sich die CDU berechtigte Hoffnungen auf den erneuten Wahlsieg machen, womöglich könnte ihre Koalition mit SPD und Grünen Bestand haben. Der Umfrage von Forsa im Auftrag von RTL/n-tv zufolge liegt die CDU bei der Sachsen-Wahl vorn – und bei der Thüringen-Wahl zumindest leicht im Aufwind.
Am Freitag warben die Parteien noch einmal kräftig um Zustimmung. Zu abschließenden Kundgebungen reisen auch Spitzenpolitiker:innen der Bundesparteien in die beiden Länder.
So wurde Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gemeinsam mit SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping beim Wahlkampfabschluss der sächsischen Sozialdemokraten in Chemnitz erwartet.
Scholz war zuvor bereits in dem Bundesland unterwegs, in Freiberg beim Sächsischen Oberbergamt informierte er sich über ein Projekt zum Abbau von Lithium im Erzgebirge. Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) war in Sachsen auf Wahlkampftour.
Für Aufregung sorgte kurz vor dem Wahlsonntag ein Zwischenfall bei einer Veranstaltung von BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht am Donnerstag. Sie musste einen Auftritt in Erfurt kurzzeitig unterbrechen, nachdem auf die 55-Jährige mit einer roten Flüssigkeit gespritzt worden war. Wagenknecht wurde leicht getroffen, sie setzte nach kurzer Unterbrechung ihren Auftritt fort.
Indes hat Björn Höcke angedroht, ganz in trumpscher Manier, "Alarm zu schlagen", sollte die AfD unterhalb der Umfragewerte (von derzeit 30 Prozent in Thüringen) liegen.
Das nahm Kabarettist Florian Schroeder zum Anlass, Höcke ordentlich auf die Schippe zu nehmen.
Ob Höcke Wahlbetrug unterstellen würde, wurde er in einem Video von einer Wahlveranstaltung gefragt. Er halte alles für möglich, war die Antwort. Höcke empfiehlt den Wähler:innen, den Wahlhelfer:innen im Wahllokal genau auf die Finger zu schauen, sich Notizen zu machen – und notfalls die ganze Zeit über dort zu bleiben.
Als "die große Blackbox" bezeichnet Höcke sodann die Briefwahlen. Vor allem Altenheime seien das Problem. Dort unterstellt er, dass die Pfleger:innen den älteren Menschen die "Altparteien" aufquatschen würden.
Er wolle "der Sache auf den Grund gehen" sollte das Ergebnis für die AfD unter 30 Prozent ausfallen.
Der Schluss von Florian Schroeder: "Das ist nichts anderes als das offizielle Bekenntnis, dass Björn Höcke dazu bereit ist, das Wahlergebnis in trumpscher Manier nicht anzuerkennen."
(Mit Material der dpa)