Nach dem "Super Tuesday" der US-Vorwahlen hat Ex-Präsident Donald Trump erneut einen Erfolg eingefahren: Er hat seinen Vorsprung gegen seine wichtigste Konkurrentin, Nikki Haley, deutlich ausgebaut. Realistisch betrachtet ist es unwahrscheinlich, dass sie noch aufholen kann.
Auch US-Präsident Joe Biden geht voraussichtlich wie Trump als klarer Sieger aus diesem Superwahltag hervor. Seine Nominierung ist lediglich eine Formalität.
Damit wird es bei den Präsidentschaftswahlen im November mit großer Wahrscheinlichkeit erneut zum Duell zwischen Trump und Biden kommen. Die Wahlbegeisterung aber hält sich – gelinde gesagt – in Grenzen. Dabei dürften gerade die Nichtwähler:innen für diese so wichtige Wahl entscheidend sein.
Vor vier Jahren haben sich bei den US-Präsidentschaftswahlen so viele Menschen wie noch nie zuvor in der Geschichte des Landes zur Wahlurne begeben. Laut dem "Pew Research Center" wurden insgesamt mehr als 158 Millionen Stimmen gezählt, die Wahlbeteiligung belief sich auf 66,2 Prozent. Das waren ganze sieben Prozent mehr als noch bei der Wahl zuvor, im Jahr 2016.
Und das trotz – oder gerade wegen – der grassierenden Pandemie. Diese hohe Wahlbeteiligung verhalf Biden zum Sieg und damit zu seinem heutigen Amt.
Doch in diesem Jahr ist die Situation gegenteilig. Die Euphorie ist kaum gegeben. Sowohl bei den Republikanern als auch bei den Demokraten hält sich die Begeisterung in Grenzen. Zwar haben beide Kandidaten eine solide Kernbasis, doch im Großen und Ganzen sind beide unbeliebt. Das zeigt etwa ein Blick auf Daten von "FiveThirtyEight". Demnach liegt der Zustimmungswert neusten Umfragen zufolge für Biden durchschnittlich bei gerade einmal 38,2 Prozent, Trumps Zustimmung bei 43,6 Prozent.
Das Problem an der Sache ist, dass sich ein beträchtlicher Teil der Wähler:innen bei einem Duell zwischen Biden und Trump lediglich fragt, wer das geringere Übel ist. Selbst Politiknerds und Aktivist:innen fehlt deshalb in diesem Jahr mehreren Berichten zufolge die Begeisterung. Eine Negativwahl kündigt sich also an.
Ist eine Wahl von einer Grundnegativität geprägt, bleiben zahlreiche Wähler:innen erfahrungsgemäß entweder zu Hause oder wählen Drittkandidat:innen, wie berichtet. Dass dies 2024 wahrscheinlich so ist, zeigt ein Blick auf die Wahlbeteiligung bei den Vorwahlen. Diese ist traditionell noch niedriger als bei Präsidentschaftswahlen.
Erfahrungsgemäß käme solch ein Szenario "Zeit" zufolge in diesem Jahr eher Trump zugute. Denn laut der US-Autorin Katherine Stewart habe der 77-Jährige etwa die Unterstützung der christlichen Nationalist:innen in den USA. Diese Gruppe fungiere wie eine mächtige "Wählerbeteiligungsmaschine", sagt sie in einem früheren Gespräch mit watson.
"Obwohl sie eine Minderheit in den USA sind, haben sie eine unverhältnismäßig große politische Macht", meint die Expertin. Grund: Christliche Nationalist:innen gehen in unverhältnismäßig großer Zahl wählen.
Laut "Abc News" ist aber wohl alles entscheidend, inwiefern Trump und Biden Unabhängige von sich überzeugen. Demnach dürften beide Probleme damit haben.
Nichtwähler:innen könnten den entscheidenden Unterschied ausmachen. Besonders in Hinblick auf eine Präsidentschaftswahl, die wahrscheinlich in sechs Swing States mit nur wenigen Zehntausend Stimmen entschieden wird.
Aktuell liegt Trump leicht vorn. Bis zu den Wahlen im November kann sich jedoch noch einiges ändern. Während Trump auf starke Parolen und Fakenews setzen wird, will Biden mit Demokratie, Freiheit und Warnungen vor Trump punkten. Doch sowohl die politische internationale als auch nationale Lage könnten einiges bewirken. Auch die bekannte Musikerin Taylor Swift steht aktuell im politischen Fokus.
Sie gilt als extrem einflussreich. Mit 34 Jahren ist die weltweit begehrteste Popsängerin ein Nationalheiligtum, begleitet von einem stetig wachsenden globalen Fan-Gefolge, das sich als "Swifties" bezeichnet. Sie strömen zu ihren Konzerten, infiltrieren das Tech-Elite-Treffen SXSW und tragen sogar zum Vinyl-Revival bei. In den USA ist eine Debatte darüber ausgebrochen, ob Swift die Präsidentschaftswahlen beeinflussen will und kann.
Bisher hat sie sich weder für Trump noch für Biden positioniert. Die Pop-Queen, die seit ihrer Country-Phase einen Wohnsitz im ultrakonservativen Tennessee besitzt, hat am Dienstag lediglich dazu aufgerufen, wählen zu gehen: "Wählt die Leute, die euch am meisten repräsentieren, an die Macht".