Dutzende weibliche Kongressabgeordnete sind am Dienstag zur Rede zur Lage der Nation von US-Präsident Donald Trump in weißer Kleidung erschienen. Die mehrheitlich demokratischen Abgeordneten drückten damit ihre Solidarität zur Suffragetten-Bewegung am Anfang des 20. Jahrhundert aus. Suffragetten stritten damals für das Frauenwahlrecht und landeten für ihren Einsatz oftmals im Gefängnis.
"Wir stehen hier heute und tragen Weiß aus Solidarität mit den Frauen der Suffragetten-Bewegung, die ein 'Nein' als Antwort nicht akzeptierten", sagte die Abgeordnete Brenda Lawrence, die Vorsitzende der Arbeitsgruppe der weiblichen demokratischen Abgeordneten.
In einer Pressekonferenz kurz vor Trumps Rede hielten die Abgeordneten Reden zur Geschlechtergerechtigkeit und prangerten das Unvermögen des Präsidenten an, eine Thematik, die viele Millionen US-Amerikanerinnen betrifft, anzusprechen.
Während Trumps Rede vor dem US-Kongress blieben die weiß gekleideten Frauen dann demonstrativ sitzen, als der den Zustand der US-amerikanischen Nation als "stark" bezeichnete. Ihre überwiegend in schwarzen Anzügen gekleideten männlichen Kollegen aus der republikanischen Fraktion erhoben sich hingegen jubelnd von ihren Sitzen.
Kleines Detail am Rande: Trumps Tochter Tiffany trug während der Rede ebenfalls weiße Kleidung. Ob gewollt oder zufällig ist aber nicht klar.
So trug etwa Hillary Clinton auf dem Parteitag der Demokraten im Jahr 2016 einen weißen Hosenanzug. Der Parteitag kürte Clinton damals gegen ihren männlichen Mitbewerber Bernie Sanders zur Präsidentschaftskandidatin.
Jüngst trug auch die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez Weiß, als sie vor dem Kongress vereidigt wurde. Auf Twitter sagte Ocasio-Cortez dazu, sie sei "ganz in Weiß erschienen, um jene Frauen zu ehren, die mir den Weg bereitet haben und für alle Frauen, die noch kommen werden".
Nicht nur in den USA bedienen sich Politikerinnen weißer Kleidung, um die Vorkämpferinnen des Frauenwahlrechts zu ehren. So trugen etwa die Frauen der SPD-Fraktion im Bundestag anlässlich der Feier zu 100 Jahren Frauenwahlrecht im Januar weiße Blusen – so wie die 37 Frauen, die am 19. Januar 1919 zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands in die Weimarer Nationalversammlung gewählt worden waren.
(pcl)