Russland hat einen weiteren Terrorakt begangen. Dieser Überzeugung ist zumindest Oleksandr Prokudi, der Chef der regionalen ukrainischen Militärverwaltung in Cherson. Diese Anschuldigung verbreitet er laut "tagesschau.de" auf seinem Telegram-Kanal. Es geht dabei um die Explosionen am Kachowka-Staudamm in der Region Cherson.
Prokudi warnte dabei außerdem, dass der Wasserstand des dort fließenden Dnipro zeitnah ein kritisches Level erreichen könnte. Russland allerdings dementiert die Vorwürfe. Der Kreml und seine Truppen wollen nichts mit der Beschädigung an dem großen Staudamm zu tun haben. Vielmehr sei es aus Sicht der russischen Besatzer die Ukraine, die die Beschädigung zu verantworten habe.
Währenddessen zeigen zahlreiche Videos auf Twitter und Instagram, dass Prokudi mit seiner Befürchtung richtig lag: Das Wasser steigt schnell. Und das könnte wohl auch Auswirkungen auf das ohnehin schon sicherheitskritische Atomkraftwerk Saporischschja haben.
Der von Moskau eingesetzte Bürgermeister in Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew, erklärte laut "tagesschau.de", das Wasser sei bereits gestiegen – eine Notwendigkeit, die Menschen zu evakuieren, gebe es aber nicht.
Das sehen die ukrainischen Behörden ganz anders. Sie haben die Anwohner:innen bereits aufgerufen, sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten. Die Angaben beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Auf Twitter häufen sich mittlerweile Videos aus der Region, die zeigen, dass einige Häuser bereits unter Wasser stehen.
Verbunden sind viele der Videos auch mit der Forderung, die Region zu evakuieren, da das Wasser nach und nach ein kritisches Level erreiche.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Notfall-Sitzung des nationalen Sicherheitsrats einberufen. Das teilte der Sekretär des Rats, Olexij Danilow, am Dienstagmorgen auf Twitter mit. Währenddessen macht sich die ukrainische Atomenergiebehörde Sorgen um die Sicherheit des AKW Saporischschja.
Die Lage vor Ort sei, nach Angaben der Behörde, aktuell zwar unter Kontrolle. Das Wasser aus dem Kachowka-Stausee sei aber notwendig, damit die Anlage Strom für den Kühlkreislauf erhält. Zum aktuellen Zeitpunkt sei das Kühlbecken des Kraftwerks allerdings voll.