International
Der Bürgerkrieg in Syrien hat sich in den vergangenen Jahren zu einem internationalen Konflikt ausgeweitet.
So sieht die Lage aktuell aus:
Mehrere ausländische Mächte ringen in dem Land um Einfluss. Ihnen geht es im Syrien-Konflikt um geopolitische Interessen, aber auch um einen Anteil an Syriens Ölvorkommen, die Eindämmung der eigenen Feinde und um die Wähler in der Heimat.
Das sind die Interessen im Überblick:
Russland
Assad und Putin im November 2017 in seiner Residenz in Sotschi.Bild: imago stock&people
Präsident Wladimir Putin steht seit Beginn des Krieges Mitte März 2011 fest an der Seite von Machthaber Baschar al-Assad. Mit seiner militärischen Intervention 2015 hat Russland den Sturz seines langjährigen Verbündeten verhindert und den Krieg zu dessen Gunsten gewendet. Russland hat damit seine einzige Marinebasis im Mittelmeer gesichert und einen neuen Luftwaffenstützpunkt bei Latakia etablieren können.
Mit dem Einsatz ist es Putin gelungen, Russland international wieder als Großmacht zu positionieren, an der in Syrien kein Weg vorbeiführt. Bei den russischen Wählern kommt die neue Stärke gut an.
USA
Donald Trump bei seiner Stellungnahme zu den Angriffen in Syrien.Bild: imago stock&people
Den USA geht es in Syrien vor allem um die Vernichtung der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Seit 2014 flog die US-Armee daher an der Spitze einer internationalen Koalition Luftangriffe gegen IS-Stellungen. US-Präsident Donald Trump ordnete aber auch Angriffe auf Assads Truppen an. Im April 2017 ließ er als Reaktion auf einen Giftgasangriff in Chan Scheichun eine syrische Militärbasis mit Raketen beschießen. Ein Jahr später flogen die USA nun gemeinsam mit Großbritannien und Frankreich erneut Vergeltungsangriffe in Syrien, um Anlagen des mutmaßlichen syrischen Chemiewaffenprogramms zu zerstören.
Mit den Militäreinsätzen zog sich Trump den Zorn von Assads Verbündetem Russland zu. Auch mit dem Nato-Partner Türkei liegt Washington im Syrien-Konflikt über Kreuz. Im Kampf gegen die IS-Miliz in Nordsyrien setzten die USA auf die mit Ankara verfeindeten kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die sie mit Waffen, Ausbildern und Spezialkräften unterstützten.
Iran
Ayatollah ChameneiBild: Office of the Iranian Supreme Leader
Als einziger Verbündeter in der arabischen Welt und als Brücke zur libanesischen Hisbollah-Miliz ist Syrien für Teheran seit den 80er Jahren von strategischer Bedeutung. Die iranischen Revolutionsgarden schickten daher früh "Militärberater" nach Syrien, um den Sturz Assads zu verhindern, und entsandten später auch irakische und afghanische Söldnermilizen.
Der Einsatz ist kostspielig für Teheran und sorgt zunehmend für Unmut in der Bevölkerung. Der iranischen Führung scheint jedoch kein Preis zu hoch, um ihren Verbündeten an der Macht zu halten. Ziel ist eine durchgehende Einflusssphäre vom Irak über Syrien bis zum Libanon.
Türkei
Erdogan und PutinBild: AP
Ankara unterstützt seit Beginn des Konflikts die Freie Syrische Armee (FSA) und andere Rebellengruppen im Kampf gegen Assad. Dass die Türkei dabei auch mit radikalen Islamisten paktierte, brachte ihr Kritik der Nato-Partner ein. Zugleich hat die Türkei drei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen, was zunehmend zu Spannungen in der Bevölkerung führt.
Bis heute fordert Präsident Recep Tayyip Erdogan den Sturz Assads, doch wichtiger ist für ihn die Eindämmung der Kurdenmiliz YPG, die eng mit der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden ist. Mitte März nahm die türkische Armee zusammen mit verbündeten syrischen Rebellen die von der YPG-Miliz kontrollierte Stadt Afrin in Nordsyrien ein.
Golfstaaten
Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar waren neben der Türkei lange die wichtigsten Unterstützer der Rebellen. Besonders Katar schreckte dabei auch nicht vor Schützenhilfe für den syrischen Al-Kaida-Ableger und andere radikale Islamisten zurück. Heute ist die Unterstützung vorwiegend politischer Art, und besonders Riad setzt sich als Vermittler ein. Das streng sunnitische Königreich ist in Syrien vor allem an der Eindämmung seines schiitischen Rivalen Iran interessiert.
Israel
Größte Sorge Israels ist, dass sich die Hisbollah und die iranischen Revolutionsgarden an seiner Grenze festsetzen. Israels Luftwaffe flog in den vergangenen Jahren dutzende Angriffe auf Waffenkonvois für die Hisbollah, auf Waffenfabriken und Stützpunkte in Syrien. Es will auf jeden Fall verhindern, dass der Iran Militärbasen und einen Marinestützpunkt am Mittelmeer erlangt.
Seit dem Abschuss einer angeblich iranischen Drohne über Israel Anfang Februar und dem Abschuss eines israelischen Jets, der iranische Stützpunkte in Syrien bombardiert hatte, droht eine Eskalation. Anfang April griffen israelische Kampfjets nach Angaben der Regierung in Damaskus und ihrer Verbündeten in Moskau und Teheran einen syrischen Militärflughafen an.
(ak/afp)
Und das wird wichtig in Syrien:
Für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) muss letzte Woche im Bundestag wohl eine große Enttäuschung gewesen sein. Er hatte sich auf eine Debatte mit seinem Erzfeind und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eingestellt. Dieser fehlte aber spontan aufgrund eines Defekts an einem Regierungsflugzeug und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) musste für ihn einspringen.