Ein beim Hamas-Massaker zerstörtes Kibbuz.Bild: dpa / Ilia Yefimovich
International
Die Lage im Krieg zwischen Israel und der Hamas bleibt auch acht Monate nach Beginn kritisch. Eines hat sich jedoch geändert: Ende 2023 lag die internationale Solidarität noch klarer auf Seiten der angegriffenen Israelis. Die Hamas war am 7. Oktober in Israel eingefallen und hatte dabei mehr als 1000 Menschen getötet, zudem weitere verletzt, gequält, vergewaltigt oder verschleppt und als Geiseln genommen.
Dass Israel einen Gegenschlag gegen die Hamas durchführte, traf daher zumindest in westlichen Staaten größtenteils auf Verständnis. In den letzten Monaten drehte sich die Stimmung jedoch. Da Israels Militär laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium mittlerweile mehr als 37.000 Palästinenser:innen getötet haben soll, entziehen immer mehr Länder der israelischen Regierung ihr Vertrauen.
Solidarität wird stattdessen mit den palästinensischen Opfern bekundet. Doch was denken die Menschen in Gaza selbst? Diese zeigten bisher mehrheitlich Unterstützung für die Hamas-Angriffe am 7. Oktober. Eine neue Umfrage zeigt jedoch, dass der Zuspruch dafür mittlerweile sinkt.
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Gaza: Unterstützung für Hamas-Massaker sinkt bei Palästinensern
Das zeigt eine Erhebung des Instituts Palestinian Center for Policy and Survey Research (PSR) in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah.
Die beiden Organisationen befragen die palästinensische Bevölkerung in Gaza und der Westbank (Westjordanland) im Abstand von drei Monaten nach ihren Einstellungen gegenüber dem Krieg und seinen Akteuren. Die vergangenen beiden Erhebungen fanden im Dezember 2023 und März 2024 statt, die aktuelle im Juni.
Eines der Ergebnisse ist, dass die Zustimmung der Palästinenser:innen in Gaza zum Überfall am 7. Oktober in den letzten drei Monaten signifikant gesunken ist. Im März betrug sie noch 71 Prozent, nun sind es 57 Prozent. In der Westbank hat es diese Veränderung aber nicht gegeben, dort halten noch immer 73 Prozent den Angriff der Hamas für richtig.
Warum nun speziell im Gazastreifen die Zustimmung zum Hamas-Massaker innerhalb von drei Monaten um 14 Prozentpunkte gesunken ist, bleibt im Bericht zur Umfrage offen. Wahrscheinlich liegt es unter anderem daran, dass der Hamas-Überfall zum Angriff Israels auf den Gazastreifen geführt hat, unter dem die Menschen vor Ort unfassbar leiden.
Klar ist dennoch: Trotz des Abfalls unterstützt noch immer eine Mehrheit den Überfall der Hamas. Woran liegt das?
Palästinenser wissen nicht über Hamas-Gräueltaten Bescheid
Im Bericht wird jedoch darauf hingewiesen, dass aus der Zustimmung keine Fehlschlüsse gezogen werden sollten:
"Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Unterstützung dieses Angriffs (...) nicht notwendigerweise eine Unterstützung für die Hamas bedeutet und keine Unterstützung für Tötungen oder Gräueltaten an Zivilisten darstellt."
Dass es am 7. Oktober Gräueltaten gegen Zivilist:innen gab, wissen oder glauben die meisten Palästinenser:innen nämlich nicht. 90 Prozent glauben, dass die Hamas keine solche begangen hat. Lediglich zehn Prozent der Bevölkerung haben Videos solcher Gräueltaten gesehen.
Und unter denen, die solche Aufnahmen gesehen haben, ist die Chance 15 Mal höher, dass sie an die Verbrechen der Hamas glauben.
Die Zustimmung zum Angriff der Hamas liege stattdessen möglicherweise darin: Über 80 Prozent glaubt, der Anschlag habe "die palästinensische Situation ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt und die jahrelange Vernachlässigung auf regionaler und internationaler Ebene beendet." Sprich: Die Palästinenser:innen fühlen sich von der Welt gesehen.
Dennoch sind die Ergebnisse natürlich schockierend. Im Gazastreifen ist die Zustimmung für eine Zwei-Staaten-Lösung zudem um 30 Prozentpunkte gesunken. Unter der Propaganda der Hamas und den Angriffen von Israels Militär steigt die Frustration in Gaza an, so scheint es.
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