International
06.06.2018, 08:1906.06.2018, 08:20
Der UN-Vermittler für das Bürgerkriegsland
Jemen, Martin Griffith, hat sich besorgt über Kämpfe nahe der
strategisch wichtigen Hafenstadt Hudaida gezeigt. "Ich habe von
vielen Experten gehört, dass sie große Angst vor einem Angriff auf
Hudaida und den damit verbundenen schweren und vermeidbaren
humanitären Folgen haben", sagte Griffith nach einem viertägigen
Besuch in der Hauptstadt Sanaa. Er habe Sorgen angesichts der
negativen Auswirkungen für den Friedensprozess in dem Land.
Der Seehafen steht unter Kontrolle der Huthi-Rebellen, die weite
Teile im Norden des Landes sowie die Hauptstadt Sanaa kontrollieren.
Sie werden von der international anerkannten Regierung des Landes
bekämpft, die von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen
Emiraten militärisch unterstützt wird.
Die Regierungstruppen hatten im Oktober zusammen mit ihren
Verbündeten eine großangelegte Militäroffensive gestartet, um den
wichtigen Seehafen von Hudaida einzunehmen. Die Kämpfe waren zuletzt
nur noch wenige Kilometer von der Stadt entfernt. Der
Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge mussten
Zehntausende Menschen wegen der Gewalt aus ihren Häusern fliehen.
Über den Hafen laufen 70 Prozent der humanitären Hilfe für die von
den Huthis kontrollierten Gebiete.
Sollte der Zugang in das Land über Hudaida unmöglich werden, droht dem Norden der komplette Kollaps.
Die Situation im Jemen ist
ohnehin schon verheerend: Die UN bezeichneten sie als größte
humanitäre Katastrophe der Gegenwart.
Vergangenes Jahr hatte die jemenitische Regierung vorgeschlagen,
dass die Vereinten Nationen die Verwaltung des Hafens von Hudaida
übernehmen sollten, was die Rebellen ablehnten. Berichten zufolge
will auch UN-Vermittler Griffith nun eine ähnliche Zusage von den
Huthis, um die Region um Hudaida – zu der auch ein zweiter Hafen beim
Ort Salif gehört – vor Kämpfen zu schützen. Hudaida gehört zu den
größten Städten des Landes.
Der politische Prozess zwischen den Kriegsparteien im bitterarmen
Jemen ist festgefahren - Friedensgespräche waren zuletzt 2016
gescheitert. Griffith kündigte an, die Verhandlungen in der "nahen
Zukunft" wieder aufnehmen zu wollen.
(hd/dpa)
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