Krieg im Jahr 2023: Neue Technologien beeinflussen den Krieg in der Ukraine. Bild: AP / Efrem Lukatsky
International
Aufblasbare Panzer, eine aufsteigende ukrainische Flagge über feindlichem Gebiet, Drohnen-Hinterhalte – die Ukraine zeigt sich einfallsreich im Krieg gegen die russischen Angreifer. Seit mehr als 20 Monaten hält das Land Stand gegen eine der größten Armeen der Welt. Natürlich mithilfe des Westens, aber die Ukraine weiß sich gut zu helfen, wenn es darum geht, schnell, billig und effektiv den Gegner auszuschalten.
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Demnach verschießen die Russen sinnlos ihre Munition, wenn sie etwa aufgeblasene Panzer ins Visier nehmen. Oder sie verraten ihre Position, wenn sie auf eine ukrainische Flagge schießen, die über sie hinwegfliegt, gebunden an Luftballons.
Aufblasbare Panzer sollen den Feind Russland in die Irre führen.Bild: AP / Petr David Josek
Aber auch die Russen schlafen nicht.
Offenbar setzen sie eine unsichtbare "Waffe" ein, die bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten hat, wie ein Bericht der "New York Times" zeigt.
Ukraine-Krieg: Drohnen fielen vom Himmel ohne Erklärung
Es sei unerklärlich gewesen: Ende vergangenen Jahres, fielen die Drohnen plötzlich vom Himmel. Dabei funktionierten sie monatelang reibungslos und spürten für das ukrainische Militär etwa feindliche Panzer und Truppen auf. Der Vorfall verblüffte auch den Hersteller "Quantum Systems", ein deutsches Technologieunternehmen.
Drohnen sind zu einer unverzichtbaren Waffe im Krieg in der Ukraine geworden.Bild: AP / Iryna Rybakova
"Es war ein Rätsel", zitiert die US-Zeitung Sven Kruck, ein Quantum-Manager. Doch die Ingenieur:innen von Quantum kamen dem Problem schnell auf die Schliche.
Wie Russland Drohnen und Lenkwaffen manipuliert
Dem russischen Militär gelang es, die Funksignale zu stören. Damit unterbrach es die Verbindung der Drohnen mit den Satelliten, die sie zur Navigation brauchen. Folge: Die Maschinen kamen vom Kurs ab und stürzten schließlich zu Boden. Dies schafften die Russen durch den Einsatz von elektromagnetischen Wellen.
"Alles, was wir tun konnten, war, Informationen von den Betreibern zu erhalten, herauszufinden, was nicht funktionierte, zu testen und es erneut zu versuchen", meint Kruck laut der "New York Times". Der Hersteller reagierte sofort auf das Problem und entwickelte eine von künstlicher Intelligenz unterstützte Software, die als eine Art zweiter Pilot fungiert, heißt es weiter. Zusätzlich wurde eine manuelle Option hinzugefügt, damit ukrainische Soldat:innen die Drohnen nun mit einem "Xbox-Controller" landen können.
Laut der US-Zeitung ist der Einsatz elektromagnetischer Wellen zu einem wichtigen Bestandteil des "Katz-und-Maus-Spiels" zwischen der Ukraine und Russland geworden.
In der Ukraine herrscht ein unsichtbare Krieg mithilfe von Radiowellen
Ziel ist es, intelligente Waffen zu verwirren und zu verfolgen. Funksignale werden nicht nur eingesetzt, um etwa Drohnen zu stören, sondern auch die Kommunikationsverbindungen der Truppen. Auch ferngesteuerte Lenkflugkörper können damit überlistet werden.
"Die elektronische Kriegsführung hat die Kämpfe in der Ukraine ebenso beeinflusst wie das Wetter und das Terrain", sagt Bryan Clark gegenüber der "New York Times". Er ist Mitarbeiter des Hudson Institute, einer Denkfabrik in Washington. Clark betont, dass die Ukraine bei jedem Schritt, den sie unternimmt, nun auch die "feindlichen Bewegungen im elektromagnetischen Spektrum berücksichtigen muss".
Technologie spielt eine wichtige Rolle in der modernen Kriegsführung.Bild: AP / Iryna Rybakova
Zwar ist die elektronische Kriegsführung keine neue Erfindung und kam bereits im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz, doch im Jahr 2023 kann die elektronische Kriegsführung in großem Umfang eingesetzt werden. Gleichzeit entwickelt sich die Technologie in Echtzeit weiter. Technik, die früher nur geschulten Expert:innen vorbehalten waren, haben nun auch die Infanterietruppen an der Front erreicht, heißt es.
Russland und das abgeschottete Nordkorea nähern sich politisch immer weiter an. Im Juni dieses Jahres besuchte der russische Machthaber Wladimir Putin Nordkorea. Es waren 24 Jahre seit seinem ersten Besuch vergangen.