Politik
International

Ukraine-Krieg: Russland kopiert Technik von Gegner und meldet Patent an

29.01.2025, Ukraine, Kiew: Ein Soldat mit dem Rufzeichen Omar demonstriert eine ukrainische FPV-Drohne auf einer Militärmesse an einem ungenannten Ort in der Region Kiew. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa + ...
Drohnen sind im Ukraine-Krieg von zentraler Bedeutung. Bild: AP / Efrem Lukatsky
International

Russland kopiert Drohnenschutz der Ukraine – und meldet Patent an

Die ukrainische Armee setzt auf eine leichte Schutzkonstruktion gegen Drohnenangriffe. So erfolgreich, dass Russland sie nicht nur nachbaut, sondern offiziell als eigene Entwicklung registriert.
12.07.2025, 13:4912.07.2025, 13:49
Mehr «Politik»

In modernen Kriegen sind es oft keine Hightech-Wunderwaffen, die den Unterschied machen, sondern improvisierte Lösungen: Netze, Stäbe, Platten, Schirme. Gegen eine billige Drohne hilft ein Metallgitter manchmal mehr als ein Millionenprojekt aus dem Waffenlabor.

Was aber geschieht, wenn der Gegner eine solche Idee erkennt, kopiert und dann auch noch zum Patent anmeldet?

Russland klaut bei der Ukraine

Russland hat sich bei der Drohnenverteidigung nun bei der Ukraine umgeschaut. Konkret geht es um einen leichten, faltbaren Gitteraufsatz, den ukrainische Panzerbesatzungen seit Monaten auf ihren Fahrzeugen montieren.

Der Schutzschirm, im Volksmund "Hood" genannt, soll sogenannte FPV-Drohnen (First Person View) und aus der Luft abgeworfene Munition abwehren. Wie das auf Militär und Verteidigung spezialisierte ukrainische Portal "Defense Express" berichtet, ist die Konstruktion so effektiv, dass Russland sie inzwischen kopiert und patentiert hat.

Laut des Berichts lobt ein russischer Patentantrag der Karbyschew-Militärakademie die Schutzwirkung ausdrücklich: Die Konstruktion habe ein "1,2- bis 1,5-mal höheres Effektivität-Kosten-Verhältnis im Vergleich zu anderen bekannten Konstruktionen".

Das sei "eine ziemliche Bestätigung für die ukrainische Lösung", bedeute aber auch, "dass sich das russische Militär wahrscheinlich darauf vorbereitet, sie im Feld einzusetzen und nicht nur zu patentieren".

Russland richtet sich auf Ukraine-Drohnen aus

Die ukrainische Variante des Schutzgitters gilt als besonders praktikabel: Sie beeinträchtigt die Sicht der Besatzung kaum und ermöglicht im Notfall eine schnelle Evakuierung. Die Leichtbauweise macht sie gegenüber bisherigen russischen Varianten überlegen, die häufig improvisiert, massiv und schwerfällig wirken.

Seit Frühjahr 2024 tauchen immer häufiger sogenannte "barn tanks" auf, russische Panzer, die mit Metallkonstruktionen, Gittern und Käfigen gegen Drohnen nachgerüstet wurden. Beobachtet wurden sie unter anderem im Raum Charkiw und Tschassiw Jar, wo schwere Kämpfe andauern.

Wie Andriy Yusov, Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, gegenüber der "Kyiv Post" erklärt, reagiert Russland damit auf den gestiegenen Einsatz ukrainischer FPV-Drohnen. Neben elektronischer Abwehr setzt Moskau seither auf grobe, physische Schutzlösungen.

Seine Entwicklungen hat Russland mittlerweile institutionalisiert. Schon im Oktober 2023 präsentierte der Rüstungskonzern Uralvagonzavod eine neue Serie von T-72B3-Panzern mit fest montierten Drohnenschutzbauten, inspiriert von den improvisierten Feldlösungen.

Der staatliche Rüstungskonzern Rostec erklärte damals, der neue Aufbau sei ein "einfacher, aber effektiver" Schutz gegen Kamikazedrohnen und abgeworfene Munition, entwickelt nach Rückmeldungen von der Front. Dass nun auch der ukrainische "Hood"-Schirm unter russischer Flagge patentiert wurde, fügt sich nahtlos in diese Strategie ein.

Markus Söder der Atom-Lüge bezichtigt: Hat er Experten erfunden?
Im Bundestagswahlkampf wurde viel über die mögliche Reaktivierung von Kernkraftwerken in Deutschland diskutiert. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und seine CSU waren ganz vorne mit dabei, diese Debatte anzuregen. Dem Parteichef werden in diesem Kontext nun Lügen vorgeworfen.

Viele Expert:innen sind sich eigentlich einig: Die Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken in Deutschland ist nicht so einfach möglich, die Kosten würden gegenüber dem Nutzen überwiegen.

Zur Story