Politik
International

Iran-Israel-Konfikt: IDF sorgt mit falscher Karte für Empörung in Indien

ARCHIV - 09.12.2024, Israel, Jerusalem: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spricht während einer Pressekonferenz in Jerusalem. (zu dpa: «Wachsende Sorge vor Konflikt mit dem Iran») F ...
Benjamin Netanjahu befindet sich derzeit im Konflikt mit dem Iran. Bild: AP / Maya Alleruzzo
International

Falsche Grenzzeichnung empört Indien – Israel entschuldigt sich

Mit einer Grafik über Irans Raketenreichweite löst das israelische Militär einen diplomatischen Eklat aus. Die Reaktion aus Delhi bleibt zunächst aus, die Empörung im Internet ist groß.
15.06.2025, 14:0315.06.2025, 14:03
Mehr «Politik»

Wer auf Weltkarten die Welt betrachtet, blickt nicht nur auf gezeichnete Linien, Flächen und Farben. Man sieht auf territoriale Ansprüche, auf historische Wunden, auf Kränkungen, die nie vernarbt sind. Kaum ein Instrument der internationalen Kommunikation ist so sensibel wie die grafische Darstellung nationaler Grenzen.

Besonders gilt das für Regionen, in denen Grenzziehungen nicht nur politische, sondern auch emotionale Tiefenschärfe haben.

Israel zieht Kritik aus Indien auf sich

Am Freitagabend hat sich nun ein empfindlicher, kartografischer Affront ereignet. Die israelischen Streitkräfte (IDF) veröffentlichten auf X eine Weltkarte, die Iran als "globale Bedrohung" markieren sollte, versehen mit konzentrischen Kreisen in Rot, die von Teheran ausgehen und die Reichweite iranischer Raketen visualisieren sollten.

Die IDF rechtfertigte in ihrem Beitrag die Angriffe auf militärische Ziele im Iran am Freitagmorgen. Darin heißt es: "Der Iran ist eine globale Bedrohung. Israel ist nicht das Endziel, es ist nur der Anfang. Wir hatten keine andere Wahl als zu handeln."

Doch inmitten der geopolitischen Botschaft fiel vielen Nutzer:innen in Indien ein anderer, aus ihrer Sicht schwerwiegender Fehler auf: Die Karte zeigte die Grenzen Indiens falsch – insbesondere Jammu und Kaschmir war fälschlicherweise als pakistanisch dargestellt.

Israel entschuldigt sich für Karte

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. "Jetzt versteht ihr, warum Indien neutral bleibt. In der Diplomatie ist niemand wirklich dein Freund", kommentierte ein Nutzer.

Andere forderten die IDF direkt auf, die Karte zu löschen, zu korrigieren und erneut zu posten. Selbst Israels Premierminister Benjamin Netanjahu wurde in mehreren Kommentaren markiert.

Die israelische Armee reagierte etwa 90 Minuten nach Veröffentlichung: "Dieser Beitrag ist eine Illustration der Region. Diese Karte stellt die Grenzen nicht genau dar. Wir entschuldigen uns für jede Beleidigung."

Eine formelle Reaktion der indischen Regierung steht bisher aus. Doch die Grundhaltung ist unmissverständlich: Indien betrachtet Jammu und Kaschmir sowie Ladakh ungeachtet pakistanischer und chinesischer Ansprüche als integrale Bestandteile seines Staatsgebiets.

Erst im Mai hatte Premierminister Narendra Modi diese Position nach einem Terroranschlag in der indischen Stadt Pahalgam erneut bekräftigt.

Dass dieser Vorfall ausgerechnet mit Israel geschieht, einem Land, zu dem Indien in den vergangenen Jahren intensive Beziehungen aufgebaut hat, erhöht die diplomatische Brisanz. 2017 war Modi der erste indische Regierungschef, der Israel besuchte.

Heute gehört Indien zu den größten Abnehmern israelischer Rüstungsgüter. Auf Tel Avivs Rangliste der Handelspartner steht es hinter den USA, dem Vereinigten Königreich, Hongkong und China.

Charlie Kirk: Wie rechte Kreise um Trump das Attentat für sich nutzen – entgegen der Datenlage
Der Mord am konservativen Aktivisten Charlie Kirk erschüttert die USA. Trump macht sofort die politische Linke verantwortlich, rechte Bubbles sprechen von "linker Gewalt". Doch die Daten zeigen: Politisch motivierte Morde sind selten und kommen mehrheitlich von anderer Stelle.
Der Mord am christlichen Fundamentalisten Charlie Kirk erschüttert die USA. Der 31-Jährige war Mitbegründer von Turning Point USA und enger Verbündeter Donald Trumps. Für die MAGA-Bewegung war er ein Motivator der Jugend, hat dem Präsidenten immer wieder Talente aus dem jungen Spektrum zugeführt.
Zur Story