Da lädt man zu seinem Geburtstag ein, sorgt für ein üppiges Programm, für Panzer und Flugzeuge, was Kinder halt so mögen, sogar 7000 Soldat:innen marschierten auf, seit mehr als 30 Jahren hat es in den USA keine derart opulente Demonstration militärischer Potenz gegeben – und dann kommt niemand.
Nicht nur das, es scheinen sich sogar erheblich mehr Menschen für eine andere Veranstaltung zu interessieren, deren zentrales Anliegen es ist, gegen den Jubilar und seine Zurschaustellung zu demonstrieren.
Am Samstag ließ US-Präsident Donald Trump zum 250-jährigen Bestehen der US-Armee eine große Militärparade veranstalten, die zufälliger- wie glücklicherweise auf seinen 79. Geburtstag fiel, während gleichzeitig hunderttausende Menschen unter dem Motto "No Kings" (Keine Könige) gegen Trump demonstrierten.
Die USA können "ein bisschen angeben", sagte Trump im Vorfeld über die Parade, die er sich 45 Millionen Dollar (39 Millionen Euro) an Steuergeld kosten ließ. "Über 250.000 Patrioten" hätten die Parade verfolgt, wie das Weiße Haus mitteilt. Belege lieferten sie keine, es waren erheblich weniger. Nicht die einzige Peinlichkeit an diesem Tag. Eine Auswahl.
Auf demokratischer Seite hat Donald Trump spätestens seit vergangener Woche einen prominenten Widersacher und er heißt Gavin Newsom. Trump hatte bei Protesten gegen seinen Migrationskurs in Los Angeles die Nationalgarde eingesetzt – gegen den erklärten Willen von Newsom.
Zur Militärparade postete sein Büro nun auf X einen ironischen Beitrag, auf dem Sean Spicer, Trumps ehemaliger Pressesprecher, neben einem Foto der recht schlecht besuchten Militärparade steht. Dazu steht in Großbuchstaben geschrieben: "Das ist die größte präsidiale Geburtstagsparty jemals."
Spicer war es, der zu Trumps erster Amtseinführung nachweislich falsch vom "größten Publikum, das jemals bei einer Vereidigung dabei war" gesprochen hatte.
Den ausgebliebenen Zulauf der Parade zeigt ein weiteres, wenn auch tendenziöses Video: Auf dem Ausschnitt ist zu sehen, wie allerlei Soldat:innen marschieren, allerdings nur wenige Zuschauer:innen am Straßenrand zugucken, was zu der Schlussfolgerung führt, es hätte insgesamt mehr Soldat:innen als Besucher:innen gegeben.
Eine Szene, die Gunnery Sergeant Hartman aus Stanley Kubricks "Full Metal Jacket" wohl zur Implosion getrieben hätte. Während man von den Militärparaden aus China oder Nordkorea metronomische Präzision in der Choreografie gewöhnt ist, glich der Aufmarsch der US-Soldat:innen einem sonntäglichen Spaziergang.
"Diese Soldaten könnten nicht weiter davon entfernt sein, im Gleichschritt zu marschieren", schreibt ein User. Seine Schlussfolgerung: Die haben selbst gar keine Lust, bei Trumps Parade zu sein.
Womöglich wäre auch Donald Trump selbst lieber woanders gewesen. Während ein Video die Errungenschaften US-amerikanischer Soldat:innen ehrt, sitzt Trump regungslos auf seinem Platz, Verteidigungsminister Pete Hegsetz zur rechten, Ehefrau Melania zur linken, und hat sichtlich Schwierigkeiten, seine Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Es ist ja gerade auch viel los in der Welt.
Trumps Rede fiel diesmal ungewöhnlich kurz aus. Er lobt die Stärke der Armee und warnte die Gegner der USA vor einer "totalen und vollständigen" Niederlage. Nach seiner Rede, den Eindruck erweckt ein weiteres Video, wusste er offenbar nicht so recht, wohin mit sich.
Während Trump stoisch in die Ferne guckt, und sich Melania zu wundern scheint, ob sie hier jetzt wirklich einfach stehen sollen, kommt ein Soldat von hinten zu Trump und sagt ihm etwas.
Erst danach bewegen sich der US-Präsident und seine Gemahlin von der Bühne. Kommentiert wird das auf X mit "Oh Gott!!! Er ist so dumm, jemand musste Trump sagen, wann er die Bühne verlassen soll."