Politik
International

Kim Jong-un droht Trump mit Absage: War alles umsonst? – 6 Antworten

Sind sich nicht immer einig: Donald Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong-un.
Sind sich nicht immer einig: Donald Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong-un.ap
International

Kim Jong-un droht Trump mit Absage: War alles umsonst? – 6 Antworten

16.05.2018, 06:2316.05.2018, 06:30
Mehr «Politik»

Nordkorea droht den USA das für den 12. Juni geplante Gipfeltreffen von Machthaber Kim Jong-un mit US-Präsident Donald Trump abzusagen. Das berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am frühen Mittwoch.

Was ist passiert?

Grund sollen Miltärübungen der Amerikaner mit Südkorea sein. Geplante hochrangige Versöhnungsgespräche mit Südkorea für denselben Tag wurden demnach abgesagt. Damit droht nach Wochen des Tauwetters ein schwerer Rückschlag in diesem gefährlichen Konflikt, in dem Nordkorea am Ende Atombomben einsetzen könnte.

Die USA sahen dagegen keinen Grund für eine Verschiebung oder Absage des Treffens.

Was hat es mit dem Militärmanöver auf sich?

Laut der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA seien die Militärübungen nicht wie gewünscht eingestellt worden. So simulierten die südkoreanische und die US-Luftwaffe mit den sogenannten "Max Thunder"-Übungen Attacken auf den Norden - dies sei eine Provokation inmitten der Erwärmung der innerkoreanischen Beziehungen.

Diese Übung verletze die gemeinsamen Vereinbarungen von Süd- und Nordkorea nach dem Gipfeltreffens vom 27. April und seien eine vorsätzliche militärische Provokation. "Die Vereinigten Staaten werden sorgfältige Überlegungen anstellen müssen über das Schicksal des geplanten nordkoreanischen Gipfeltreffens", hieß es in dem Bericht.

"Wir machen weiter und treiben die Planungen für das Treffen von Präsident Trump und Kim Jong-un voran", sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, am Dienstag in Washington. Die Militärübungen der Amerikaner mit Südkorea stellten keinesfalls eine Provokation dar. "Das sind Dinge, die wir auf der ganzen Welt machen", sagte sie.

Warum sagte Kim das Treffen mit Südkorea ab?

Vorausgegangen war das Gipfeltreffen Nord- und Südkoreas vom 27. April, das mit einer gemeinsamen Erklärung über Frieden und Aussöhnung endete. Kim Jong-un erklärte sich bei seinem Treffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In unter anderem zum Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms bereit. Wie und bis wann die "komplette Denuklearisierung" erreicht werden soll, blieb unklar.

FILE PHOTO: South Korean President Moon Jae-in and North Korean leader Kim Jong Un (L) are about to shake hands on their first ever meeting at the truce village of Panmunjom inside the demilitarized z ...
Ein Foto für die Geschichte: Die Staatschefs von Nord- und Südkorea treffen sich an der Grenze.Bild: reuters-pool

"Es gibt eine Grenze dafür, guten Willen zu zeigen und Möglichkeiten zu eröffnen", hieß es in dem KCNA-Bericht. "Die historische Panmunjom-Erklärung kann nicht allein durch die unilateralen Bemühungen einer Seite umgesetzt werden." Das "Schicksal des Gipfeltreffens zwischen Nordkorea und den USA" stehe auf dem Spiel, dessen müsse sich Washington bewusst sein.

Die für Mittwoch geplanten Gespräche auf hoher Ebene sollten auf der südlichen Seite des Waffenstillstandsdorfes Panmunjom stattfinden, um Folgemaßnahmen zu dem Gipfeltreffen der beiden koreanischen Führer im letzten Monat zu diskutieren. Durch die Gespräche wollte Südkorea versuchen, "die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und einen dauerhaften Frieden zu schaffen".

Warum ist die Versöhnung zwischen Kim und Südkorea so wichtig?

Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea schwelt seit Jahrzehnten und gilt aufgrund der atomaren Bewaffnung des Nordens als einer der gefährlichsten der Welt. Der Korea-Krieg (1950-1953) zwischen dem kommunistischen Norden und der Republik Südkorea mit Millionen Toten zementierte die Spaltung. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht.

Wie reagiert Trump auf Kims Drohung?

Der US-Präsident hat sich bislang nicht selbst zu der Drohung der Nordkoreaner geäußert. Seine Vertreter zeigten sich aber gelassen. "Wir sind uns des Medienberichts aus Südkorea bewusst. Die Vereinigten Staaten werden prüfen, was Nordkorea unabhängig davon gesagt hat", erklärte Trumps Sprecherin Sarah Sanders. 

U.S. White House Press Secretary Sarah Huckabee Sanders holds the daily briefing at the White House in Washington, U.S. May 9, 2018. REUTERS/Jonathan Ernst
Trumps Sprecherin Sanders.Bild: JONATHAN ERNST/reuters

Ist es mit der Aussicht auf Frieden nun dahin?

Abwarten. In den vergangenen Wochen wurden die Hoffnungen auf eine Lösung des Konflikts jedoch wieder genährt - nicht zuletzt durch die Ankündigung des ersten direkten Treffens überhaupt zwischen den Staatschefs Nordkoreas und der USA, das nach bisherigem Stand am 12. Juni in Singapur stattfinden soll.

Zwar ist nach wie vor unklar, wie und bis wann die "komplette Denuklearisierung" der koreanischen Halbinsel erreicht werden soll. Doch hat der versprochene Rückbau des zentralen Atomtestgeländes im Norden laut Experten bereits begonnen. Nordkorea kündigte am Wochenende zudem an, die Testanlage zwischen dem 23. und 25. Mai zu sprengen. Allerdings gab es zuletzt ohnehin widersprüchliche Angaben dazu, ob das Testgelände nach den früheren unterirdischen Atomtests überhaupt noch nutzbar war.

Worum ging's in dem Atomstreit mit Nordkorea nochmal?
In dem Komplex Punggye-ri hatte Nordkorea seine sechs Atomtests durchgeführt, den bisher letzten und stärksten im September 2017. Der UN-Sicherheitsrat verschärfte daraufhin nochmals die Sanktionen gegen das abgeschottete Land. Die Führung in Pjöngjang will mit der Zerstörung des Atomtestgeländes demonstrieren, dass es das Land mit seinen Ankündigungen ernst meint und verhandlungsbereit ist.

(pb/dpa)

Robert Habeck über Markus Söder: "Er hat einen Crush auf mich"

Für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) muss letzte Woche im Bundestag wohl eine große Enttäuschung gewesen sein. Er hatte sich auf eine Debatte mit seinem Erzfeind und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eingestellt. Dieser fehlte aber spontan aufgrund eines Defekts an einem Regierungsflugzeug und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) musste für ihn einspringen.

Zur Story