Donald Trump hat die erste Vorwahl in Iowa gewonnen.Bild: AP / Andrew Harnik
International
16.01.2024, 11:1916.01.2024, 18:40
Iowa gilt als erster Testballon für die US-Republikaner im Präsidentschaftswahlkampf. Hier setzte sich nun wenig überraschend Donald Trump durch. Der 77-Jährige führte in Umfragen mit großem Abstand vor der ehemaligen US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, und Floridas Gouverneur Ron DeSantis.
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In den USA bestimmt die Parteibasis ihre Kandidat:innen für die Präsidentenwahl. Doch das Abstimmungsverfahren der Vorwahlen ist komplex und unterscheidet sich von Staat zu Staat. Am 5. November wird dann nach den Vorwahlen die Präsidentschaftswahl abgehalten.
Das Vorwahlergebnis von Iowa war mit Spannung erwartet worden. Denn zwar hat der US-Staat zahlenmäßig eine geringe Bedeutung für die Kandidatenkür. Doch wer in dem kleinen Bundesstaat im Mittleren Westen gut abschneidet, kann mit Rückenwind bei den künftigen Abstimmungen rechnen.
Joe Biden geht unbeirrt weiter seinem Wahlkampf und seinen Aufgaben als Präsident nach.Bild: imago images / ZUMA Wire
Die Entscheidung für Trump fiel in Iowa nicht etwa in Wahllokalen, sondern per Caucus-Treffen, also kleinen Parteiversammlungen.
In der vergangenen Präsidentschaftswahl verlor Donald Trump gegen seinen Erzrivalen Joe Biden. Die Wahl 2020 erkannte er bis heute nicht an, sondern verbreitet Lügen, er sei durch massiven Wahlbetrug um seinen Sieg gebracht worden.
Trump ist generell eher für seine lauten Hasstiraden gegen alles und jeden, was sich ihm in den Weg stellt, bekannt. Nun zeigte er sich von einer anderen Seite.
Trump-Vertrauter erklärt Beliebtheit des Ex-Präsidenten
Auf seiner eigenen Social-Media-Plattform schrieb Trump nach seinem Vorwahl-Sieg in Iowa lediglich: THANK YOU IOWA, I LOVE YOU ALL!!! DONALD J. TRUMP. Selbiges teilte er als Screenshot auf Instagram.
Auch für seine durchaus als aggressiv zu wertende Schreibe – in Großbuchstaben – ist Donald Trump mittlerweile bekannt.
Seine klare Devise: Wer am lautesten schreit, bekommt Recht. Oder gewinnt zumindest das Vertrauen der Bürger:innen.
Dass seine Herangehensweise in den USA nicht so verkehrt ist, bestätigt ein Ex-Trump-Botschafter. Der heute 77-jährige Republikaner Terry Branstad regierte 22 Jahre lang in Iowa. Der Staat, in dem Donald Trump nun die erste Vorwahl gewonnen hat. Im Gespräch mit dem "Handelsblatt" erklärte er: "Die Menschen trauen Trump zu, dass er einhält, was er verspricht." Trotzdem hatte Branstad nicht erwartet, dass Trump nach seiner Abwahl noch einmal zurückkehrt.
Trump und Terry Branstad kurz vor Trumps Wahl zum 45. US-Präsidenten.Bild: imago stock&people / ZUMA Press
2017 holte ihn Trump als China-Botschafter ins Team. Seitdem ist er ein enger Vertrauter des Ex-Präsidenten. Branstad sagte: "Ich hatte auch 2016 nicht erwartet, dass er Präsident werden würde. Aber er ist nun einmal sehr hartnäckig und arbeitet hart." Und weiter: "Ich weiß, wovon ich spreche, Trump war in meiner Zeit in seiner Regierung ein guter Zuhörer und hat Probleme weiterverfolgt."
US-Wahl 2024: Trump zeigt sich von neuer Seite
Offenbar hat Trump nun seine Strategie geändert. Denn was er die vergangenen Jahre laut und anklagend verlauten ließ, verpuffte am Vorwahl-Tag in Iowa gänzlich. Kein Rumgeschreie, kein Angeklage und keine Hasstiraden. Es klang beinahe sachlich, als Trump erklärte: "Wir müssen die Kriminalität stoppen, unsere Städte wieder aufbauen und unsere Hauptstadt Washington D.C.". Auch als er über Biden sprach, blieb er ruhig.
Es wirkt, als wollte er nun so viele Wähler:innen wie möglich abgreifen, indem er mit ruhiger Stimme auch jene einsammelt, die ihn sonst als Schreihals abstempeln würden.
Es bleibt abzuwarten, wie sich Trump in den kommenden Wochen und Monaten verhält und ob diese Taktik etwas bringen wird.
(Mit Material der dpa)
Die AfD will die gesichert rechtsextreme Junge Alternative (JA) durch eine neue Jugendorganisation ersetzen. Durch eine engere Bindung an die Mutterpartei erhofft sich die AfD mehr Kontrolle über ihre eigene Jugend.