Tesla-Chef Elon Musk hält bereits rund neun Prozent der Twitter-Anteile – nun möchte der Milliardär die komplette Kontrolle über die Social-Media-Plattform. Musk hatte angekündigt, die Gehälter der Vorstände auf null senken zu wollen, sollte seine Übernahmeattacke erfolgreich sein.
Für den reichsten Mann der Welt, dessen Vermögen auf rund 260 Milliarden Dollar geschätzt wird, wäre der rund 43 Milliarden Dollar schwere Deal problemlos zu stemmen. Doch damit er sein Vorhaben in die Tat umsetzen kann, ist er darauf angewiesen, dass genug Twitter-Aktieninhaber ihm ihren Anteil für 54,20 US-Dollar pro Aktie verkaufen wollen.
Momentan stoßen Musks Übernahmepläne auf Widerstand innerhalb des Konzerns – insbesondere nachdem der Milliardär angekündigt hatte, das Gehalt des Twitter-Vorstandes streichen zu wollen. "Das Gehalt des Vorstands wird null Dollar betragen, wenn mein Angebot erfolgreich ist", twitterte der 50-jährige Unternehmer am Montag. "Das sind also 3 Millionen US-Dollar pro Jahr, die wir hier einsparen."
Sein Tweet war eine Antwort auf den Beitrag des Aktienberaters Gary Black, in dem dieser den Twitter-Vorstand kritisiert hatte.
Twitter möchte sich mit sogenannten "Giftpillen" gegen die Übernahme durch Musk wehren. Diese Gegenmaßnahme sieht vor, dass andere Aktionäre ein Jahr lang zusätzlich Anteile günstig kaufen können, wenn ein Aufkäufer die Marke von 15 Prozent überschreitet. Damit sollen die Rechte der derzeitigen Anteilseigner gestärkt werden.
Außerdem ist Musk ist nicht der einzige Interessent: Das "Wall Street Journal" berichtete, dass das Investment- und Beteiligungsunternehmen "Apollo Global Management" an einem Deal mit Twitter interessiert ist. Und auch die Private-Equity-Gesellschaft "Thomas Bravo" könnte eine Konkurrenz für Elon Musk darstellen.
Mit über 80 Millionen Follower, ist Elon Musk einer der reichweitenstärksten Twitter-User. Er sei bei dem Dienst eingestiegen, weil er an das Potenzial von Twitter "als Plattform für freie Rede rund um die Welt" glaube – und das sei entscheidend für eine funktionierende Demokratie, schrieb er in einem Brief an den Vorstand. In letzter Zeit sähe er jedoch zunehmende Defizite in puncto Redefreiheit.
Insbesondere US-amerikanische Konservative und Anhänger des ehemaligen Präsidenten Donald Trump hatten der Social-Media-Plattform "Zensur" vorgeworfen, da vonseiten des Unternehmens gegen die Verbreitung falscher Informationen vorgegangen worden war.
(fw)