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Spratly Inseln: China stellt Raketen auf am wichtigsten Schiffsweg der Welt

FILE PHOTO: Chinese dredging vessels are purportedly seen in the waters around Fiery Cross Reef in the disputed Spratly Islands in the South China Sea in this still image from video taken by a P-8A Po ...
Die Spratly-Inseln im südchinesischen Meer. Bild: handout/reuters
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Warum sich die Welt um China und ein kleines Riff sorgt 

22.05.2018, 12:1822.05.2018, 14:54
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Spratly-Inseln? Nie gehört. Das könnte sich ändern. Die Inseln sind klein, liegen aber strategisch wichtig. Entlang der Inseln im südchinesischen Meer verläuft eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt, allein US-Unternehmen ziehen jährlich eine Milliarde Dollar Gewinn aus den hier verschifften Waren.

Am Montag ließ China Kampfjets auf umstrittenen Inseln starten und landen. "Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ein Kampfbomber im Südchinesischen Meer gelandet ist", schrieb die China-Expertin Bonnieh Glaser vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) auf Twitter.

Laut Satellitenbildern hatte China Anfang Mai auf den Spratly-Inseln erstmals Raketen stationiert haben. Japan, Australien und die Vereinigten Staaten protestieren, sie sehen die freie Schifffahrt bedroht. 

Der Konflikt um die Ansammlung kleinerer Inseln und Atolle ist einer der größten politischen Unsicherheitsfaktoren in Asien. Neben China haben auch andere Anrainer Inseln besetzt.

Ein kleines Riff und warum sich die Welt sorgt – 4 Fakten und 1 Bilanz:

Worum geht's China eigentlich?

Die neue Seemacht: Chinas Präsident Xi inspiziert die Marine.
Die neue Seemacht: Chinas Präsident Xi inspiziert die Marine.Bild: dpa

China ist das bevölkerungsreichste Land der Erde. Exportweltmeister. Und eine aufstrebende Militärmacht. Historiker vergleichen den Aufstieg des Landes längst mit Deutschland im 19. Jahrhundert. Und sie stellen eine entscheidende Frage: Lässt sich der neue Riese China mit seinen Ansprüchen und Interessen in die bestehende Weltordnung integrieren? Oder schlägt es fehl wie mit dem Deutschen Reich, dessen Machtstreben im Ersten Weltkrieg endete? 

China versucht seinen Machtbereich seinem eigenen Selbstverständnis auszudehnen. Das internationale Seerecht erlaubt, entlang seiner Küsten eine sogenannte ausschließliche Wirtschaftszone von 200 Seemeilen zu definieren, um dort eigenes Recht durchzusetzen.

China reklamiert 80 Prozent des 3,5 Millionen Quadratkilometer großen rohstoffreichen Gebiete.

Im Gefolge beanspruchte China eine Reihe von Inseln im südchinesischen Meer, teilweise schüttete es seit 2014 auch bloße Riffe zu künstlichen Riffen auf, wie ein Teil der Spratly-Inseln.

Unter Seerechtsexperten ist strittig, ob es sich sich um Inseln oder sogenannte trocken gefallene Erhebungen handelt, für die die 200-Meilen-Zone nicht zählt.

Die USA, Japan, Australien, Indien und die EU pochen auf eine freie Schifffahrt für den globalen Handelsverkehr.

Und nun mal Wasser bei die Fische?

Rot gepunktet ist Chinas gewünschtes Einflussgebiet.
Rot gepunktet ist Chinas gewünschtes Einflussgebiet.bild: kas/wikipedia

China betrachtet das südchinesische Meer als seine Einflusszone. Und zunehmend auch als sein Hoheitsgebiet.

Ökonomisch ist diese Region wichtig

  • aus diesen Gewässern stammen 10 Prozent des Fang-Fischs
  • dort werden riesige Öl- und Gasvorkommen vermutet
  • Wichtige Handelsrouten zwischen China, Indien, Japan und den USA verlaufen über das Südchinesische Meer

Was passiert an den Spratly-Inseln? 

epa05468409 A handout satellite image provided by the Center for Strategic and International Studies/Asia Maritime Transparency Initiative/Digital Globe on 09 August 2016 shows the Fiery Cross Reef in ...
Satellitenaufnahmen sollen die Aufrüstung belegenBild: CSIS/dpa

Auf den künstlich ausgebauten Riffen Fiery Cross, Subi und Mischief, die zu den Spratly-Inseln im südchinesischen Meer westlich der Philippinen gehören, soll China erstmals Raketen stationiert haben. Das berichten westliche Geheimdienste.

Die chinesische Regierung bestätigte die Raketenstellungen nicht, erklärte aber, alle dortigen Militäranlagen seien nur zur Verteidigung gedacht. Eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking sagte: "Wer keine aggressiven Absichten verfolgt, muss sich nicht sorgen oder ängstigen." China könne auf seinem Territorium verfahren, wie es wolle.

Die neu aufgestellten Marschflugkörper könnten Schiffe in einer Entfernung von mehr als 500 Kilometer treffen, berichtete der US-Sender CNBC. Die Boden-Luft-Raketen hätten eine Reichweite von rund 300 Kilometern.

  • Problem I: Neben China erheben auch Vietnam, Taiwan, Malaysia, Brunei und die Philippinen Anspruch auf die Inseln.
  • Problem II: Das Internationale Schiedsgericht in Den Haag hat die Spratly-Inseln 2016 den Philippinen zugesprochen.
  • Problem III: Die Politik des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte. Der autokratische Staatschef hatte sich nach seiner Wahl 2016 vom klassischen Verbündeten USA ab- und China zugewandt. China soll die marode Infrastruktur auf den Philippinen modernisieren, klappt aber nicht, wenn man mit dem neuen Partner um Inselgruppen streitet.

Wie reagieren die USA?

In der US-Regierung wird seit Jahren darüber diskutiert, in der Region ebenfalls eine Militärpräsenz aufzubauen. Erst im März war der US-Lenkwaffenzerstörer "Mustin" in das Seegebiet eingelaufen. Bereits seit 2015 finden in dem Gebiet US-Operationen zum Schutz der freien Schifffahrt statt.

US-Präsident Barack Obama hatte vergeblich versucht, den Konflikt zu entschärfen. Sein Nachfolger Donald Trump setzt eher auf Konfrontation. Vor allem Japans Regierungschef Shinzo Abe sucht die Nähe Washingtons.

Die Bilanz

"Wir verfolgen Chinas Aufrüstung in der Region sehr genau", sagte eine Sprecherin des Weißen Hauses. 

Der Konflikt um Hoheitsrechte und freie Schifffahrt im südchinesischen Meer wird in Europa kaum beachtet. Er ist aber brandheiß. 

"Maritime Gebietsansprüche sind die schwierigsten Probleme, denen Diplomaten derzeit in Asien gegenüberstehen. Und keines der Länder zeigt irgendeine Form von Flexibilität", warnte schon vor Jahren der US-Experte Kurt Campbell. ("New York Times")

Der Zeitpunkt der Stationierung sei unklar, sagte Bonnie Glaser vom Forschungsinstitut CSIS in Washington der "Financial Times". Ihr Fazit: "China hat seinen eigenen Zeitplan."

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