Russlands Angriffskrieg dauert nun schon fast 15 Monate. Beide Seiten klagen über Munitionsengpässe, vor allem die Schlacht um Bachmut frisst die Vorräte der Truppen auf. Nicht nur an der Front nimmt das Sterben kein Ende: Russland greift täglich mit Raketen und Drohnen Städte im ganzen Land an.
In unserem News-Blog liest du alle wichtigen Nachrichten zu den Entwicklungen im Ukraine-Krieg.
Die russischen Besatzer lassen Familien mit Kindern und ältere Menschen vorübergehend aus der ukrainischen Region Saporischschja bringen. 18 Dörfer und Städte sind laut dem von Russland eingesetzten Verwaltungschef der Region, Jewgeni Balizki, von der Evakuierung betroffen. Die Bombardierung der Ortschaften durch die Ukraine habe in den vergangenen Tagen zugenommen, behauptete er bei Telegram.
Expert:innen zufolge könnte der russische Evakuierungsbefehl mit einer möglicherweise unmittelbar bevorstehenden ukrainischen Gegenoffensive zusammenhängen.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow kündigte nach dem angeblichen Drohnenangriff auf den Kreml "konkrete Maßnahmen" an. "Wir werden mit konkreten Maßnahmen antworten", sagte Lawrow am Freitag. Er beschuldigte die USA, in den Angriff verwickelt gewesen zu sein: "Der angebliche Drohnenangriff habe nicht ohne das Wissen der USA stattfinden können".
Moskau hatte am Mittwoch den Abschuss zweier ukrainischer Drohnen bekannt gegeben, die angeblich den Kreml und Staatschef Wladimir Putin im Visier hatten. Der Kreml beschuldigte die USA, hinter diesem Drohnenangriff zu stecken, während die Ukraine und die USA jegliche Beteiligung abstritten. Lawrow bekräftigte, dass die "Fähigkeit unserer ukrainischen und westlichen Freunde zu lügen, sehr gut bekannt" sei.
Jewgeni Prigoschin, Anführer der für Russland kämpfenden Söldnertruppe Wagner, verschärft den Konflikt mit der russischen Militärführung. Er droht jetzt damit, seine Kämpfer am 10. Mai aus der Schlacht um Bachmut abzuziehen. Diese führen die russischen Truppen im Kampf um die symbolisch wichtige Stadt im Osten der Ukraine an.
Zuvor ist ein Video viral gegangen, in dem Prigoschin den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu sowie Generalstabschef Waleri Gerassimow heftig beleidigt. Seit Monaten trägt der Söldnerchef mit der russischen Militärführung einen Konflikt wegen angeblich ausbleibender Munitionslieferungen aus. "Schoigu, Gerassimow, wo, verdammte Scheiße, ist die Munition?", schreit Prigoschin in dem Video, das ihn vor zahlreichen aufgereihten Leichen in der Dunkelheit auf einer Wiese zeigt.
Die russischen Streitkräfte haben ihre Angriffe in der Ostukraine fortgesetzt und die Stadt Bachmut stand erneut im Fokus des Geschehens, berichtet der ukrainische Generalstab. Rund 50 russische Angriffe bei Bachmut, Limansk und Marjinka wurden abgewehrt.
"Die russischen Besatzungstruppen erleiden weiterhin schwere Verluste auf dem Schlachtfeld, und alle medizinischen Einrichtungen in den vorübergehend besetzten Gebieten sind mit verwundeten Besatzungssoldaten überfüllt", hieß es weiter. Seit Februar des Vorjahres führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und versucht seit Monaten, die besetzten Gebiete im Osten auszuweiten. Die Angaben des Militärs konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Der US-Geheimdienst warnt, dass China und Russland die internationale Ordnung umgestalten wollen. Der Direktor des Verteidigungsnachrichtendienstes nannte als Beispiele Russlands Angriffskrieg in der Ukraine, Chinas militärisches Selbstbewusstsein, nordkoreanische Raketenstarts und Irans Aktionen im Nahen Osten. Autoritäre Länder zeigen eine größere Risikotoleranz.
Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines mahnte, dass es aktuell geringe Aussichten auf Zugeständnisse aus Moskau bei möglichen Verhandlungen gebe. Sie erklärte, dass innenpolitische Schwächen das Denken von Kremlchef Wladimir Putin ändern müssten, um Verhandlungserfolge zu erzielen. Russland wird in diesem Jahr wahrscheinlich keine bedeutende Offensivoperation durchführen können.
Die Berliner Polizei Ermittelt wegen Verdachts auf Geheimnisverrat vor einem möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Hintergrund sei ein am Mittwoch in einer Berliner Tageszeitung erschienener Artikel, teilten die Beamten am Donnerstag mit. In diesem waren angeblich ein Angehöriger der Polizei zitiert und vertrauliche Details zu einem in Planung befindlichen Einsatz in Zusammenhang mit dem Selenskyj-Besuch wiedergegeben worden.
"Die Polizei Berlin offiziell hat zu keiner Zeit Auskünfte erteilt, welche den Staatsbesuch gefährdet haben", erklärte die Behörde nun. Lediglich auf Anfragen aufgrund der vorangegangenen medialen Berichterstattung sei seitens der Pressestelle der Polizei der bevorstehende Einsatz bestätigt worden. Genauere Angaben seien nicht gemacht worden.
Das russische Außenministerium in Moskau berichtet von einer beispiellosen "Sabotage"-Welle seitens der Ukraine gegen Russland. Die terroristischen Aktivitäten und Sabotage durch die bewaffneten Kräfte der Ukraine sollen ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreichen, so das Ministerium am Donnerstag. Einen Tag zuvor hatte Moskau den Abschuss von zwei ukrainischen Drohnen gemeldet, die angeblich den Kreml und den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Visier hatten.
Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hat den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ünberraschend besucht. Er wurde dort am Donnerstag vom Gerichtspräsidenten Piotr Hofmanski empfangen. Im März hatte das Weltstrafgericht einen internationalen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen. Der Grund: Der Verdacht wegen des Verdachts der Begehung von Kriegsverbrechen in der Ukraine.
Selenskyj ist am Mittwochabend überraschend in den Niederlanden angekommen, wie ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag mitteilte.
Es gab erneut Drohnenangriffe in der Nacht. Diesmal hat Russland laut dem Kommandostab Süd der ukrainischen Streitkräfte die Hafenstadt Odessa ins Visier genommen. "Der Feind hat in der Nacht 15 Shahed-131/136 (iranisches unbemanntes Luftfahrzeug) auf Odessa gelenkt", teilte er am Donnerstag mit.
Dabei seien zwölf Drohnen abgeschossen worden. Drei hätten in einem Wohnheim einen Brand ausgelöst. Allerdings konnte dieser schnell gelöscht werden, hieß es. Insgesamt seien 24 Drohnen auf die Ukraine gelenkt worden, 18 von ihnen seien abgeschossen worden.
Wie in der Nacht zuvor wurden die Drohnen ukrainischen Angaben zufolge vom westrussischen Gebiet Brjansk und vom Ostufer des Asowschen Meeres gestartet. Neben Odessa meldete auch die Hauptstadt Kiew Drohnenangriffe. Nach Angaben der Militärverwaltung sind dort aber alle Flugobjekte noch beim Anflug zerstört worden. Drohnentrümmer seien zwar in einzelne Wohngebiete gestürzt, hätten dort aber keine Schäden angerichtet, teilte der Leiter der Militärverwaltung, Serhij Popko, am Donnerstag mit.
Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, sich die Anschuldigungen zu einem angeblichen Drohnenangriff auf den Kreml ausgedacht zu haben. "Wir greifen weder Putin noch Moskau an, wir kämpfen auf dem eigenen Territorium und verteidigen unsere Dörfer und Städte", sagte der ukrainische Präsident in Helsinki.
Moskau denke sich so etwas aus, da Russland den vor etwas mehr als 14 Monaten begonnenen Krieg gegen die Ukraine bereits verloren habe. Der Kreml versuche so, seine Soldaten für den Krieg gegen Kiew zu motivieren.
Die Staatsanwaltschaft von Cherson berichtet von 16 Toten nach russischen Luftangriffen in der gleichnamigen südukrainischen Region. 22 weitere seien verletzt worden, teilte die Behörde am Mittwoch auf Telegram mit. Russland habe "massive" Angriffe gegen Zivilist:innen in der Region geführt.
Den Angaben nach starben zwölf Menschen in der Stadt Cherson. Außerhalb der Stadt wurde ein Zivilist durch russischen Beschuss getötet. Ein weiterer Angriff traf drei Elektromonteure, die an der Reparatur einer Anlage arbeiteten.
Nach eigenen Angaben hat Russland in der Nacht zu Mittwoch zwei ukrainische Drohnen abgeschossen, die sich auf dem Weg zum Kreml in Moskau befunden hatten. Die russische Regierung warf der ukrainischen Führung daraufhin einen Anschlagsversuch gegen Staatschef Wladimir Putin vor. Der Angriff werde als "geplanter Terroranschlag und Mordversuch gegen den Präsidenten der Russischen Föderation" eingestuft, hieß es in der Folge vom Kreml am Mittwochmittag.
Videos, die sich in der Folge über die sozialen Medien verbreitet haben, zeigen Explosionen am Kreml-Gebäude. Laut Moskau sollen Überreste der abgeschossenen Drohnen auf das Kreml-Gelände gefallen sein. Es sei aber niemand verletzt worden, hieß es in einer Erklärung weiter.
Laut eines Teams skandinavischer Investigativ-Journalist:innen haben sich im vergangenen Jahr mehrere russische Marineschiffe stundenlang an den späteren Explosionsorten der Nordstream-Pipelines in der Ostsee aufgehalten. Die Medien berufen sich dabei auf eine britischen Ex-Geheimdienstmitarbeiter, der die Radiokommunikation zwischen den Schiffen und der russischen Flottenbasis abgehört hat sowie auf Satellitenbilder.
Die Schiffe sollen sich in den Monaten und Tagen vor den Detonationen stunden-, teilweise tagelang in den Gebieten aufgehalten haben. Um unentdeckt zu bleiben, haben sie demnach ihre Sender ausgestellt. Ein zu Unterwassereinsätzen fähiges Flottenschiff mit dem Namen "SB-123" soll fünf Tage vor den Explosionen an den Pipelines gewesen sein. Diese Informationen haben die nordischen Rundfunkanstalten am Mittwoch in ihrer gemeinsamen Dokumentation "Schattenkrieg" veröffentlicht.
Die ukrainischen Behörden haben für die südukrainische Stadt Cherson eine dreitägige Ausgangssperre verhängt. Der Gouverneur, Olexandr Prokudin, schrieb auf Telegram, dass es von Freitagabend bis Montagmorgen verboten sei, sich auf der Straße aufzuhalten. Auch die Zufahrtswege in die Stadt werden gesperrt. Die Bewohner:innen sollen sich Vorräte anlegen, verkündete Prokudin.
Einen genauen Grund für die Maßnahme nannte der Gouverneur nicht. Sie sei nötig, damit Justizbehörden "ihre Arbeit machen können", ohne die Bewohner:innen der Stadt zu gefährden. In der Hauptstadt Kiew gab es zu Kriegsbeginn immer wieder mehrtägige Ausgangssperren.
Von den im Internet kursierenden US-Dokumenten, die auch sensible Informationen zum Krieg in der Ukraine enthalten, hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj aus den Medien erfahren. Das geht aus einem Interview hervor, das Selenskyj der amerikanischen Zeitung "Washington Post" gegeben hat.
"Ich bin vorab nicht aus dem Weißen Haus oder dem Pentagon informiert worden", sagte er demnach. "Wir hatten diese Informationen nicht, auch ich persönlich hatte sie nicht." Das sei eindeutig eine schlechte Sache, so Selenskyj. Die geleakten Geheimdienstdokumente enthielten unter anderem Informationen zu Waffenlieferungen, Einschätzungen zum Kriegsgeschehen und auch Details zu angeblichen Spähaktionen der USA gegen Partner.
Zum dritten Mal innerhalb von sechs Tagen soll Russland die ukrainischen Hauptstadt Kiew nachts aus der Luft angegriffen haben. Die dabei laut der Ukraine zum Einsatz gekommenen iranischen Drohnen vom Typ Shahed sollen jedoch alle zerstört worden sein. "Alle feindlichen Ziele wurden im Luftraum um die Hauptstadt identifiziert und abgeschossen", teilte die Kiewer Militärverwaltung auf Telegram mit.
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