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Theresa May: Russlands Militärgeheimdienst steckt hinter Nowitschok-Angriff

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Sergey Skripal und seine Tochter Julia in einem Restaurant, das sie besucht hatten, bevor sie vergiftet wurdenBild: imago stock&people
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May sagt, Russlands Militärgeheimdienst steckt hinter Nowitschok-Angriff

05.09.2018, 12:1505.09.2018, 16:54
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Die britische Polizei hat zwei Verdächtige im Fall des Attentats auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia benannt. Es soll sich demnach um die Russen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow handeln. Beiden wird versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und der Besitz von chemischen Waffen vorgeworfen, wie die Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte.

Britain's Prime Minister Theresa May leaves 10 Downing Street in London, September 5, 2018. REUTERS/Hannah McKay
Theresa MayBild: reuters

Die britische Premierministerin Theresa May hat den russischen Militärgeheimdienst für den Nervengiftanschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter verantwortlich gemacht. Die beiden mit Haftbefehl gesuchten Verdächtigen in dem Fall seien Mitglieder des russischen Militärgeheimdienstes GRU und hätten höchstwahrscheinlich im Auftrag der russischen Regierung gehandelt, sagte May am Mittwoch im britischen Parlament.

Bei dem Anschlag handele es sich nicht um eine auf eigene Faust geplante Tat von Kriminellen, sagte May: "Er wurde nahezu sicher auf hoher russischer Staatsebene genehmigt." Skripal und seine Tochter Julia waren im März in der südenglischen Stadt Salisbury durch das Nervengift Nowitschok schwer verletzt worden und knapp dem Tode entronnen.

Das sind die Gesuchten:

This combination photo made available by the Metropolitan Police on Wednesday Sept. 5, 2018, shows Alexander Petrov, left, and Ruslan Boshirov. British prosecutors have charged two Russian men, Alexan ...
Bild: Metropolitan Police

Großbritannien beantragte einen europäischen Haftbefehl. Das russische Außenministerium kennt nach eigenen Angaben die Personen nicht. "Die in den Medien veröffentlichten Namen und Bilder sagen uns nichts", sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa der Agentur Tass zufolge am Mittwoch in Moskau. London solle nicht die Öffentlichkeit manipulieren, sondern bei der Aufklärung des Falls mit Russland kooperieren, forderte sie. 

Vater und Tochter Skripal waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Beide entkamen nur knapp dem Tod. Sie leben heute an einem geheimen Ort. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus, deren Ende noch nicht abzusehen ist.

Später kam ein britisches Paar aus dem nahen Amesbury versehentlich mit dem Nervengift in Kontakt. Der Mann hatte ein Fläschchen gefunden, das er nach eigenen Angaben irrtümlich für einen Parfümflakon hielt und seiner Freundin schenkte. Sie soll sich mit der Flüssigkeit eingerieben haben – die dreifache Mutter starb acht Tage nachdem sie ins Krankenhaus eingeliefert worden war.

Das Gift sei in beiden Fällen identisch. Das bestätigten Untersuchungen der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW), teilte das Außenministerium am Dienstagabend in London mit. London warf Moskau erneut vor, Drahtzieher des Anschlags zu sein.

Infolge der Krise wiesen Großbritannien, die USA und verbündete Staaten – auch Deutschland – mehr als 140 russische Diplomaten aus. Der Kreml reagierte mit ähnlichen Maßnahmen. Die USA stellten zudem fest, dass Russland für den Einsatz von Massenvernichtungswaffen verantwortlich sei. Das löst laut Gesetz Sanktionen aus, wie es sie bislang nur gegen Nordkorea und Syrien gab.

(pbl/dpa)

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