International
Der Monsunregen ist lebenswichtig für die Menschen im heißen
Südindien. In diesem Jahr sind die Regenfälle aber besonders heftig.
Die Auswirkungen im Bundesstaat Kerala sind verheerend: Viele
Menschen sind tot, Retter kämpfen verzweifelt gegen die Wassermassen.
Inmitten der schlimmsten Flut seit 100 Jahren sind
Hunderttausende Bewohner des südindischen Bundesstaats Kerala vom
Wasser eingeschlossen. Binnen 24 Stunden wurden weitere 27 Todesfälle
registriert, wie ein Sprecher des Krisenstabes am Samstag sagte. Die
Zahl der Todesopfer seit Beginn der Überschwemmungen stieg damit auf
über 350. Die meisten Opfer ertranken oder kamen bei Erdrutschen um.
Regierungschef Narendra Modi versprach, Nothilfe nach Kerala zu
schicken.
- mehr als 40 Flüsse sind über die Ufer getreten
- 80 Dämme sind gebrochen
- Straßen wurden zu Flüssen
- Brücken stürzten ein
- vielerorts gibt es keine Telefonverbindungen und keinen Strom
- es besteht Seuchengefahr
- Kontakt in abgelegene Gebiete zu bekommen, ist schwierig
- in vielen Städten und Dörfern stieg das Wasser so hoch, dass zweigeschossige Gebäude überflutet wurden
- lokale Fernsehsender zeigten Bilder von Menschen, die auf Dächern ausharrten und auf Rettung warteten.
Ein Anwohner sagte:
"Am Freitag haben uns Verwandte angerufen und gesagt, sie hätten seit zwei Tagen weder Wasser noch Essen gehabt, und keine Hilfe sei in Sicht."
Regierungschef Pinarayi Vijayan forderte, die
Flut solle als nationale Katastrophe eingestuft werden.
- mehr als 3,7 Millionen Menschen wurden bislang in Rettungscamps versorgt
- allein am Freitag wurden 82.000 Menschen in Sicherheit gebracht
- 1300 Einsatzkräfte, 30 Militärhubschrauber und rund 400 Boote waren an den Rettungsarbeiten beteiligt
- Mancherorts liehen sich Retter Boote von Fischern, um nach Opfern suchen zu können
- Auf Bildern waren alte Frauen zu sehen, die Bündel mit ihren kostbarsten Besitztümern festhielten, während sie per Boot in Sicherheit gebracht wurden
Regierungschef Narendra Modi versprach Nothilfe in Höhe von 5
Milliarden Rupien (rund 60 Millionen Euro). Die Regierung des
Bundesstaats verlangt jedoch 20 Milliarden Rupien. Die Schäden hätten
Schätzungen zufolge bereits eine Höhe von 195 Milliarden Rupien (2,4
Milliarden Euro) erreicht.
Die Menschen in Kerala kämpfen seit dem 8. August mit außerordentlich
heftigen Monsunregenfällen. Laut Vorhersage sollen die Regenfälle in
den kommenden Tagen abnehmen, wie die Zeitung "The Times of India" berichtete. Der wichtigste Flughafen der Region in Kozhikode soll
noch für mindestens eine Woche geschlossen bleiben.
Die Monsun-Saison dauert in Indien von Juni bis September. Die
Regenfälle sind unerlässlich für die Landwirtschaft der Region,
können aber enorme Zerstörungen anrichten.
(sg/dpa)
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