Polen, Warschau: Ministerpräsident Donald Tusk spricht zu den Medien nach der Stimmabgabe bei den Parlamentswahlen.Bild: AP / Petr David Josek
International
In Polen gibt es erste Schritte der neuen pro-europäischen Regierung, die eine neue Richtung versprechen. Eine Woche nach dem Machtwechsel in Polen hat das Parlament einen Entschluss zur Wiederherstellung der Unparteilichkeit öffentlich-rechtlicher Medien verabschiedet.
Gegen Propaganda: Polens Parlament will Medien neu ausrichten
In den vergangenen acht Jahren seien die öffentlich-rechtlichen Sender sowie die Nachrichtenagentur PAP unter der damaligen nationalkonservativen PiS-Regierung zu Parteimedien geworden, die "in eindeutiger Weise Propagandaaufgaben wahrgenommen" hätten, heißt es in der am Dienstag verabschiedeten Resolution. Das Ministerium für Staatsbeteiligungen, das über Eigentümergremien an den Anstalten beteiligt ist, müsse nun korrigierend eingreifen.
Polen, Warschau: Donald Tusk, Ministerpräsident von Polen, leitet die erste Sitzung seines Kabinetts.Bild: PAP / Leszek Szymanski
Der Umbau der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zählt zu den obersten Prioritäten der neuen pro-europäischen Regierung von Donald Tusk. Die Kritik richtet sich besonders gegen den Fernsehsender TVP. "Solche öffentlich-rechtlichen Medien, wie wir sie momentan haben, verdienen keine Finanzierung aus der Tasche der Steuerzahler", sagte Tusk. Bei der Wahl am 15. Oktober hatte ein von Tusk geführtes Dreierbündnis der früheren Opposition die Regierungsmehrheit errungen. Die seit 2015 regierende PiS hatte die Macht verloren.
Einseitige Berichterstattung: Medien in Polen in der internationalen Kritik
Internationale Organisationen hatten die einseitige Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien über den Wahlkampf kritisiert. "Die öffentlichen Medien haben sich vollständig in einen Propagandaarm der regierenden PiS verwandelt und dienen nicht nur der Förderung der Interessen der Partei, sondern auch dem Angriff und der Verunglimpfung ihrer Kritiker", heißt es etwa in einem Bericht des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF), das hauptsächlich von der EU-Kommission finanziert wird.
Die OSZE-Wahlbeobachtermission rügte, der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe die PiS in seiner Berichterstattung "klar bevorzugt und gleichzeitig offene Feindseligkeit gegenüber der Opposition an den Tag gelegt". Gesellschaftspolitische Ereignisse seien durchweg verzerrt und parteiisch dargestellt worden.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Nach der Parlamentssitzung versammelten sich am späten Abend viele Abgeordnete der PiS vor dem Sitz des Senders TVP, um diesen zu schützen.
(dpa)
Die Grünen, die haben laut konservativen und rechten Kräften immer Schuld an allem. Oder der "woke Wahnsinn". Was für viele Revisionisten eigentlich dasselbe ist. Und was machen die Woken laut rechter und konservativer Ecke? Natürlich alles wegcanceln aka zensieren, was nicht in ihre "Ideologie" passe. Die böse "Cancel Culture" ist längst ein Kampfbegriff der Rechten geworden.