Beziehungsstatus kompliziert: Freunde oder Rivalen? Ron DeSantis hat deutliche Worte zur Anklage von Donald Trump übrig. Bild: imago/UPI Photo / Chris Kleponis
International
Die Schweigegeldaffäre bringt Ex-Präsident Donald Trump auf die Anklagebank. Dabei verfolgt er große Pläne und will 2024 wieder ins Weiße Haus einziehen. Er befindet sich schon im Wahlkampffieber – doch die Anklage könnte ihm nun den Wind aus den Segeln nehmen. Einen Republikaner müsste das eigentlich besonders freuen: Floridas Gouverneur Ron DeSantis.
Denn er gilt ebenfalls als ein potenzieller Kandidat der Republikaner. Zwar hat er seine Präsidentschaftskandidatur noch nicht offiziell bekannt gegeben, doch laut Expert:innen könnte auch er seinen Hut in den Ring werfen. Umso überraschender ist nun seine Aussage zur Anklage Trumps.
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Seitenhiebe und Drohungen: Trump und DeSantis gelten heute als Rivalen
Trump und DeSantis galten früher als enge Verbündete – doch durch die mögliche Kandidatur DeSantis' wurden aus "Partei-Freunden" Rivalen. So drohte Ex-Präsident DeSantis mit unangenehmen Enthüllungen, wenn dieser 2024 ins Rennen ums Weiße Haus gehen sollte. Trump könne über seinen Parteikollegen "Dinge erzählen, die nicht besonders schmeichelhaft sind", sagt er gegenüber "Fox News Digital". "Ich weiß mehr über ihn als jeder andere – mit Ausnahme vielleicht seiner Frau."
DeSantis lässt das offenbar kalt. So stichelte er jüngst gegen Trumps mögliche Anklage. Er wisse nicht, "wie man dazu kommt, einem Pornostar Schweigegeld zu zahlen, damit dieser zu einer angeblichen Affäre schweigt". DeSantis habe "echte Probleme" im Bundesstaat Florida, mit denen er umgehen müsse. Doch nun ist Trump tatsächlich angeklagt und seine Einstellung hat sich offenbar geändert.
DeSantis' überraschender Sinneswandel zu Trumps Anklage
Nach der Verkündung der Anklage gegen Trump teilt DeSantis über Twitter mit: "Die Bewaffnung des Rechtssystems zur Förderung einer politischen Agenda stellt die Rechtsstaatlichkeit auf den Kopf." Das sei nicht amerikanisch, meint der Republikaner. Er sagt:
"Der Bezirksstaatsanwalt von Manhattan hat konsequent das Gesetz gebeugt, um Verbrechen herabzustufen und kriminelles Fehlverhalten zu entschuldigen. Doch jetzt weitet er das Gesetz aus, um einen politischen Gegner ins Visier zu nehmen."
Mit "politischen Gegner" meint DeSantis offenbar Trump. Florida werde angesichts der fragwürdigen Umstände nicht bei Auslieferungsersuchen behilflich sein. Sprich, verfolgte Personen zu Zwecken der Strafverfolgung oder Strafvollstreckung an einen anderen Bundesstaat zu übergeben.
Eine Ansage, mit der DeSantis seinen Standpunkt klar positioniert. Das entgeht auch dem MAGA-Anhänger und Trump-Verbündeten Matt Gaetz nicht.
Republikaner und Trump-Freund Matt Gaetz feiert DeDantis
In seinem Tweet bedankt sich der Republikaner bei DeSantis, dass er seinen Ratschlag gefolgt sei und auf der Seite des Gesetzes stehe. "Toller Sinneswandel", schreibt er.
Im Interview mit dem US-Nachrichtensender "News Nation" führt er aus: DeSantis hätte bisher noch nicht die Auswirkungen dieses "Kampfes" zu spüren bekommen: die Hexenjagd durch falsche Vorwürfe und Lügengeschichten. Nun erhebe auch er sich gegen das "korrupte Rechtssystem", meint Gaetz.
Der US-Wahlkampf nähert sich dem Siedepunkt. Elf Tage vor dem finalen Wahltag hat das Rennen ums Weiße Haus einen vorläufigen Höhepunkt an Beleidigungen und Drohungen erreicht. Doch die Atmosphäre droht sich erst am Wahltag so richtig zu entladen.