Israel und die im Gazastreifen regierende Hamas befinden sich im Krieg. Am 7. Oktober griffen Terroristen den jüdischen Staat an und töteten in Israel Tausende Menschen. Das Land reagierte mit verheerenden Luftangriffen auf den Gazastreifen, die seitdem ununterbrochen weitergehen. Am Samstag gab es zudem erneut bewaffnete Konfrontationen an der israelisch-libanesischen Grenze. Weltweit demonstrieren Menschen für ein Ende des Gaza-Krieges.
Im Israel-Update hält euch watson über den Krieg gegen Israel auf dem Laufenden.
Seit Beginn des Krieges in Nahost sind offiziellen Angaben zufolge in Israel mehr als 1400 Menschen getötet und 242 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden, unter ihnen auch mehrere mit deutscher Staatsbürgerschaft. Die Zahl der seit dem 7. Oktober getöteten israelischen Soldaten beläuft sich aktuell auf 332.
Im Gazastreifen ist die Anzahl der Toten durch israelische Angriffe nach Angaben der Hamas auf mehr als 10.300 Menschen gestiegen. Über 25.000 Personen seien zudem verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen (Stand: 8. November).
Bisher sind über 200 Deutsche und Familienangehörige aus dem Gaza-Streifen ausgereist. Das verkündete Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am frühen Mittwochmorgen auf X.
In dem Beitrag richtete Baerbock ihren Dank "an unsere Partner in Ägypten", die Deutschland bei der Evakuierung unterstützen. Weiterhin arbeite das Außenministerium daran, dass "jeder Deutsche, der ausreisen will, dies auch kann".
Darüber hinaus warb Baerbock für die Notwendigkeit einer humanitären Feuerpause in Gaza. Die Menschen bräuchten Wasser, Brot und medizinische Versorgung sowie eine Behandlung der Verletzten.
Derzeit weilt Baerbock beim Treffen der G7-Außenminister:innen in Japan. In einem gemeinsamen Statement am Mittwochvormittag forderten auch sie Feuerpausen und Hilfskorridore. Zudem betonte das G7-Bündnis eine Zweistaatenlösung als langfristiges Ziel: "Israelis und Palästinenser haben das gleiche Recht auf ein Leben in Sicherheit, Würde und Frieden."
Israel will den Gazastreifen nach Angaben eines Ministers der Regierung Netanjahu nicht erneut besetzen. Der Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, sagte am Dienstag in einem Interview mit dem US-Sender MSNBC: "Israel wird den Gazastreifen nicht erneut besetzen." Nachdem die islamistische Hamas "nicht mehr an der Macht" sein und ihre "Infrastruktur zerschlagen" sei, werde Israel aber "für unbestimmte Zeit" eine "allgemeine Verantwortung für die Sicherheit" tragen. Das Land hatte sich im Jahr 2005 vollständig aus dem Gazastreifen zurückgezogen.
Ähnlich hatte sich auch Netanjahu selbst am Vortag geäußert. Gegenüber dem Sender ABC News sagte er: "Israel wird für unbestimmte Zeit die gesamte Verantwortung für die Sicherheit (...) übernehmen."
Er erklärte zudem, dass es einen Waffenstillstand im Gazastreifen ohne eine Befreiung der verschleppten Geiseln nicht geben werde – für "kleine Pausen" zeigte er sich jedoch offen. Sollte sich Israel nach dem Krieg aus dem Gazastreifen zurückziehen, würde es zu einem "Ausbruch des Terrors der Hamas" in einem unvorstellbaren Ausmaß kommen, sagte Netanjahu. "Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir sie (die Verantwortung, Anm. d. Red.) nicht haben", erklärte er.
Bei einem Anschlag nahe der Altstadt von Jerusalem ist nach israelischen Angaben eine 20-jährige Polizistin von einem 16-jährigen Palästinenser erstochen worden. Der Angreifer sei danach erschossen worden, teilte die israelische Polizei am Montag mit. Er soll aus Ost-Jerusalem, also aus palästinensischem Gebiet, stammen. Die getötete Polizistin kommt laut den israelischen Behörden aus den USA.
Ein ARD-Team, das im Westjordanland über Gewalt gegen Palästinenser:innen recherchiert hat, ist nach eigenen Angaben von israelischen Soldaten vorübergehend festgehalten und bedroht worden.
Diese sollen sich dem dreiköpfigen ARD-Team gegenüber aggressiv verhalten haben. Mehrfach sollen Waffen in das Auto gehalten worden sein. Die ARD sprach von einem Angriff auf die Pressefreiheit, das israelische Militär erklärte, den Vorfall zu prüfen.
Israels Militär meldet, dass der Gazastreifen nun in zwei Hälften geteilt worden sei. Sprecher Daniel Hagari erklärte am Sonntagabend, dass es jetzt "ein Nordgaza und ein Südgaza" gebe.
Die israelischen Truppen sollen die Küste im südlichen Teil der Stadt Gaza erreicht haben und würden den Bereich nun halten. Die Stadt, die im Norden des Küstenstreifens liegt, sei jetzt vollständig eingekreist. Zivilist:innen sollen jedoch weiterhin in den südlichen Teil des Gazastreifens fliehen können.
Den Kampf gegen die radikalislamische Hamas hat Israel am Wochenende mit seinen Bodentruppen in Gazastreifen und Luftangriffen fortgesetzt. Wie die Armee am Sonntag verlauten ließ, wolle man nun "Terroristen im Nahkampf zu eliminieren" und Hamas-Stellungen aus der Luft angreifen.
Seit Beginn der Bodenoffensive Israels im Gazastreifen hat Israel nach eigenen Angaben dort mehr als 2500 "Terrorziele" bombardiert. Laut dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant herrschen aktuell "schwere Kämpfen". Israels Armee sei auch in Wohngebiete eingedrungen. Erstmals besuchte zudem Israel Generalstabschef Herzi Halevi Truppen im Gazastreifen.
Der Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Konsequenzen gezogen: Nachdem sich ein Minister der ultrarechten israelischen Regierung zum möglichen Einsatz einer Atombombe im Gazastreifen geäußert hatte, wurde er suspendiert.
Der Minister für das Kulturerbe, Amichai Elijahu, werde "bis auf Weiteres" von allen Kabinettssitzungen ausgeschlossen, teilte Netanjahus Büro am Sonntag mit. Netanjahu sagte zudem, Elijahus Äußerungen entsprächen "nicht der Realität". Damit bezog er sich auf die Äußerungen des Ministers in einem Interview des Radiosenders Kol Barama. Dieser hatte den Einsatz einer Atombombe im Krieg gegen die Hamas als "eine Option" bezeichnet.
Der ultranationalistische Minister hatte in dem Interview zudem nahegelegt, Israel solle die von der Hamas in den Gazastreifen entführten Geiseln opfern. "Im Krieg bezahlen wir eben einen Preis", sagte Elijahu auf eine Frage des Interviewers zum Schicksal der Geiseln im Falle eines Atombomben-Einsatzes.
US-Außenminister Antony Blinken hat sich am Sonntag überraschend mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas getroffen. In Ramallah, im Westjordanland, ist es laut Medienberichten zu dem Treffen gekommen.
Den Berichten zufolge ging es dabei um die Frage, wie eine Zukunft des Gazastreifens nach dem Krieg aussehen könnte. Blinken setzt sich dafür ein, dass die palästinensische Autonomiebehörde von Abbas wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Für diese kommt dies aber nur im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung infrage. Sie will die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates, der friedlich Seite an Seite mit Israels existiert.
Abbas hat jetzt eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Zudem hat er sich dafür ausgesprochen, mehr Hilfsgüter und auch Treibstoff in den Küstenstreifen zu lassen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.
Informationskrieg in Nahost: Zunächst war die Empörung groß, als bekannt wurde, dass Israel einen Krankenwagen im Gazastreifen beschossen hat. Die Begründung Israels: Er sei von der islamistischen Hamas benutzt worden. Mehrere Terroristen sind nach Angaben der israelischen Armee dabei getötet worden. Ganz anders die Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums: Demnach seien mit dem Wagen Verwundete zum Grenzübergang transportiert worden, um diese in Ägypten versorgen zu können. Demnach wurden 13 Menschen getötet und 26 weitere verletzt. Beide Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Es hagelte internationale Kritik am Beschuss des Krankenwagens.
Laut einem US-Medienbericht hat die Hamas jedoch versucht, verletzte Mitglieder ihres militärischen Arms über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten zu schmuggeln. Und: Laut "New York Times" habe die Terrororganisation damit die Evakuierung von Ausländern aus dem Gaza-Streifen verzögert. In dem Bericht beruft sich die Zeitung auf einen hohen amerikanischen Regierungsbeamten.
Am Freitagabend und Samstag versammelten sich Tausende Teilnehmer:innen bei einer propalästinensischen Demo in Berlin. Bei einer Anti-Israel-Demonstration in Frankfurt am Main hat die Polizei am Freitagabend neun Menschen festgenommen, wie sie mitteilte. Der Grund: Verdacht auf Volksverhetzung und Gewaltdarstellung sowie auf das Verwenden verfassungswidriger Kennzeichen. Auf einem Plakat ist demnach etwa die Flagge des Staates Israel in einer Mülltonne dargestellt worden. Dazu der Spruch: "Haltet die Welt sauber." Auf einem anderen Schild waren etwa SS-Runen zu sehen.
Etwa 3000 Menschen versammelten sich nach Polizeiangaben zudem in Essen. Zwar hat die Behörde dort keine Straftaten festgestellt, laut "Bild" sollen sich dort jedoch auch radikale Salafisten aus ganz Nordrhein-Westfalen befunden haben. Auch eine islamistische Gruppierung, die die Errichtung eines globalen Kalifat-Staates forderte, sei unter den Demonstrierenden gewesen. Auf der Demo wurden schwarze und weiße Fahnen mit arabischen Schriftzeichen gezeigt, die an die Taliban und die Terrororganisation ISIS erinnern. Die Polizei sah keinen Handlungsbedarf, wolle aber noch prüfen, ob verbotene Symbole dabei waren.
Zudem sollen Männer und Frauen getrennt voneinander protestiert haben, wie auf zahlreichen Videos zu sehen ist. Demnach habe es eine "Geschlechtertrennungslinie" gegeben. Männer gingen vorne, Frauen hinten.
(mit Material von dpa/afp)