Ukraine-Krieg: Russland will Waffen-Problem mit 12.000 Nordkorea-Soldaten lösen
Drohnen gehören inzwischen zu den prägendsten Werkzeugen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass neue Modelle auftauchen.
Wo klassische Offensiven ins Stocken geraten, sollen Drohnen Aufklärung ermöglichen, Lücken ausnutzen und gegnerische Stellungen präzise treffen. Doch auch wenn die direkte Kriegsführung mit Drohnen deutlich weniger Personal benötigt als frühere Systeme, müssen diese irgendwie produziert werden. Bei dem zunehmenden Mangel an Arbeitskräften wird das für Russland zum Problem.
Russland rekrutiert 12.000 Soldaten aus Nordkorea
Entsprechend holt sich der Kreml nun auch für die Drohnenproduktion Hilfe aus einem befreundeten Staat. Wie die "Kyiv Post" berichtet, sollen insgesamt 12.000 nordkoreanische Soldaten nach Jelabuga in der russischen Teilrepublik Tatarstan gebracht werden.
Noch vor Jahresende sollen sie dort mit der Fertigung von Langstrecken-Angriffsdrohnen des Typs Shahed beginnen. Jelabuga gilt als russische Hochburg für die Drohnenproduktion. Bereits in der Vergangenheit war von fragwürdigen Rekrutierungen, etwa von Studierenden oder Minderjährigen, die Rede.
Auch in Bezug auf die Arbeiter:innen aus Nordkorea scheinen die Bedingungen nicht sehr viel besser zu sein. Dem Bericht der "Kyiv Post" zufolge erhalten sie einen Stundenlohn von 2,50 Dollar und müssen pro Tag etwa 12 Stunden arbeiten. Das wiederum entspricht aber nordkoreanischen Standards bei Arbeit im Ausland.
Wegen dieser Bedingungen galten nordkoreanische Arbeitskräfte für Russland seit jeher als attraktiv. Das US-Außenministerium warnte schon 2017 in einem Bericht vor "sklavenähnlichen Bedingungen".
Drohnenproduktion für Russland gerät ins Stocken
Für den Kreml steckt hinter der Arbeitsmaßnahme allerdings auch außenpolitisches Kalkül. "Die Maßnahmen demonstrieren die zunehmende strategische Zusammenarbeit zwischen zwei Diktaturen bei der Aufrechterhaltung des aggressiven Krieges Russlands gegen die Ukraine", erklärt hierzu der ukrainische Militärgeheimdienst.
Seit mehreren Monaten kämpfen nordkoreanische Soldaten auch an der Front in der Ukraine für Russland. Ukrainischen Berichten zufolge agieren sie im Kampf besonders rigide.
Bei der Drohnenproduktion scheint die nordkoreanische Unterstützung aktuell aber ins Stocken zu geraten. Der ukrainische Geheimdienst analysierte, dass die Lieferungen von Granaten aus Nordkorea sich in diesem Jahr in der Menge halbiert hatten.
Generalmajor Wadym Skybizkyj merkte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters zudem an, dass viele der gelieferten Geschosse veraltet seien und in Russland noch einmal überholt werden müssten.
Ob für diese Arbeit auch die nun rekrutierten nordkoreanischen Soldaten eingesetzt werden, ist nicht bekannt. Auch die Dauer von deren Einsatz kann nicht abgeschätzt werden.
