International
Ein Angreifer hat den rechtsextremen
Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro bei einer
Wahlkampfveranstaltung im Süden von Brasilien mit einem Messer
verletzt. Nach der Attacke wurde der Ex-Militär in einem Krankenhaus
operiert, wie örtliche Medien am Donnerstag berichteten. Demnach war
Bolsonaro an einer wichtigen Arterie und am Darm verletzt worden.
Zuvor war nur von einer oberflächlichen Wunde die Rede gewesen. "Bedauerlicherweise war es schlimmer, als wir dachten. Auch die
Leber, die Lunge und der Darm wurden verletzt. Er verlor viel Blut,
erreichte fast tot das Krankenhaus", schrieb Bolsonaros Sohn Flavio
auf Twitter.
"Sein Zustand scheint nun stabil zu sein. Bitte betet."
Bolsonaros Sohn Flavio
Die nächsten 48 Stunden seien entscheiden für die Genesung des
Patienten, berichtete die Zeitung "Folha de São Paulo" unter Berufung
auf die Ärzte. Weil die Wunde sich in der Nähe des Verdauungstrakts
befinde, bestehe das Risiko einer Infektion, hieß es.
Auf einem Video war zu sehen, wie Bolsonaro auf den Schultern seiner
Anhänger durch die Stadt Juiz de Fora im Bundesstaat Minas Gerais
getragen wird. Plötzlich zuckt der Politiker zusammen und krümmt sich
mit schmerzverzerrtem Gesicht. Es ist eine Klinge zu erkennen, die
vom Körper weggezogen wird. Ein Verdächtiger sei nach der Attacke
festgenommen worden, berichtete die Zeitung "O Globo". Das Motiv für
den Angriff war zunächst unklar.
Offenbar kurz nach dem Angriff:
Bild: AP
Bolsonaro ist der Favorit bei der Präsidentenwahl am 7. Oktober, seit
ein Gericht die Kandidatur des inhaftierten Ex-Präsidenten Luiz
Inácio Lula da Silva untersagt hat. Nach einer am Donnerstag
veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ibope wollen
22 Prozent der Wähler für den früheren Fallschirmjäger stimmen. Dass
er aber auch in der erwarteten Stichwahl gewinnen könnte, gilt als
unwahrscheinlich.
Der Ex-Militär hetzt gegen Homosexuelle und Schwarze und verherrlicht
die Militärdiktatur (1964-1985). Immer wieder schockiert er mit
Entgleisungen. Einer Politikerin bescheinigte er einmal, sie habe es
nicht verdient, vergewaltigt zu werden, "weil sie sehr hässlich ist".
Die Anhänger von Lulas linker Arbeiterpartei sollten erschossen
werden, sagte er ein anderes Mal.
Der "Trump Brasiliens" mischt zwar schon lange im Politikbetrieb mit,
präsentiert sich neuerdings aber als Anti-System-Kandidat. Im Falle
eines Wahlsiegs will er Ministerposten mit Militärs besetzen und
angesichts der eskalierenden Kriminalität die Bevölkerung bewaffnen.
Trotz aller ideologischer Unterschiede verurteilten Politiker aller
Couleur den Anschlag auf Bolsonaro. Präsident Michel Temer nannte den
Angriff "nicht hinnehmbar", der linke Präsidentschaftskandidat Ciro
Gomes sprach von "Barbarei" und Lulas Nachfolger Fernando Haddad
schrieb auf Twitter: "Ich verurteile jede Gewalttat und wünsche Jair
Bolsonaro gute Besserung."
(sg/dpa)
Melania Trump, die ehemalige First Lady der USA und Ehefrau von Donald Trump, gilt als gemeinhin eher verschlossene Persönlichkeit. Aktuell befindet sich ihr Mann in seinem dritten Wahlkampf um die Präsidentschaft für die USA, sie wird jedoch selten an seiner Seite gesichtet.