In Frankreich hat der wohl vermeidbare Tod einer jungen Frau Empörung ausgelöst: Die 22-Jährige starb, nachdem sie den Notruf wählte und dort nicht ernst genommen wurde.
Naomi Musenga hatte am 29. Dezember wegen starker Bauchschmerzen den Notruf des SAMU gewählt (medizinischer Notfallhilfsdienst). Auf der dreiminütigen Aufzeichnung ist zu hören, wie Musenga starke Schmerzen beklagt und sich sorgt, dass sie sterben könnte.
Fünf Stunden später rief Musenga erneut bei SAMU an und wurde von einem Notarzt ins Uniklinikum Straßburg gebracht. Wenig später erlitt sie einen Herzinfarkt und starb. Einem Bericht der Tageszeitung "Le Monde" zufolge ergab eine Autopsie, dass multiples Organversagen der Grund für ihren Tod war.
Naomi sang, spielte Schlagzeug und Bass und wollte später Stylistin werden. Ob ihr Tod durch ein schnelleres Eingreifen hätte verhindert werden können, wird noch ermittelt. Der Fall wurde erst jetzt bekannt, weil die Familie der Toten sich an Lokalmedien gewandt hatte und eine Klage einreichte.
Gesundheitsministerin Agnès Buzyn zeigte sich am Dienstagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter "zutiefst betroffen". Sie gab an, Ermittlungen zu den "gravierenden Fehlern" des Notdienstes angeordnet zu haben.
Der Fall befeuerte die Debatte über das französische Gesundheitswesen. Schon seit Wochen beklagen Ärzte und Krankenpfleger, dass es zu wenig Personal und Ressourcen gibt.
(afp/dpa/jd)