Seit Samstag befindet sich Israel im Krieg. Die Terrororganisation Hamas griff das Land überraschend und auf brutale Art und Weise an. Im Visier der Terroristen: unter anderem ein Musik-Festival in der israelischen Negev-Wüste in der Nähe des Kibbuz Re'im. Tausende Leute tanzten und feierten auf dem Festival nahe der Grenze zum Gazastreifen. Laut Rettungssanitätern wurden allein auf diesem Festival 260 Menschen getötet. Dutzende weitere wurden in den Gazastreifen verschleppt.
Auch die junge Studentin Noa Argamani ist in die Gewalt der Terroristen geraten. Ein herzzerreißendes Video zeigt, wie sie von Hamas-Kämpfern auf einem Motorrad entführt wird. Zuvor war sie von ihrem Freund Avinatan getrennt worden. In dem Video ist zu sehen, wie sie verzweifelt in seine Richtung um Hilfe ruft. Doch ihm sind wortwörtlich die Hände gebunden. Auch er wird von Hamas-Terroristen weggeführt.
Am Donnerstag, 12. Oktober, hat die junge Frau Geburtstag. Zu diesem Anlass wenden sich ihre Eltern mit einem emotionalen Appell an die Öffentlichkeit.
Noa Argamani ist am Donnerstag 26 Jahre alt geworden. Dass sie diesen Tag in den Fängen der Terroristen verbringen wird, damit hatte bis Samstag wohl niemand gerechnet.
Nun wenden sich ihre Eltern über den offiziellen Israel-Account auf X (ehemals Twitter) an die Öffentlichkeit. Sie bitten, ihrer Tochter zum Geburtstag zu gratulieren. "Ihre Eltern bitten uns alle, ihr alles Gute zum Geburtstag zu wünschen", heißt es in dem Beitrag auf X, und weiter: "In der Hoffnung, dass diese Nachrichten sie vielleicht irgendwie erreichen." Auch das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten Israels hat den Beitrag auf der Plattform geteilt.
Der Beitrag erreichte bereits zahlreiche Menschen, die ihn inzwischen auf X weiterverbreitet und ihr unter dem Hashtag "HappyBirthdayNoa" Glückwünsche gesendet haben.
Ob sie die Glückwünsche erreichen, ist fraglich. Allerdings soll die Frau am Leben sein. Inzwischen sind weitere Aufnahmen aufgetaucht, die wohl Noa Argamani im Gazastreifen zeigen sollen. In dem Video ist zu sehen, wie sie auf einem Sofa sitzt. Sie trägt die gleiche Kleidung wie auf dem Festival.
Die Aufnahmen von dem brutalen Überfall auf das Trance-Festival sorgen unterdessen für Entsetzen. Im israelischen Fernsehen erzählt der Vater von Noa, Yaakov Argamani, unter Tränen von dem Moment, als er das Video sah. Er habe immer versucht, seine Tochter zu beschützen. Doch in dem Moment konnte er das nicht, erzählt er. Seine Stimme bricht ihm immer wieder weg.
Insgesamt tötete die Hamas am Samstag mehr als 1000 Zivilisten, etwa 260 davon laut Rettungssanitätern allein auf dem Festival. Rund 150 Menschen sollen als Geiseln genommen worden sein, darunter offenbar auch mehrere Menschen mit deutscher und israelischer Staatsbürgerschaft.
Die israelische Armee nahm den Gazastreifen als Reaktion auf den Hamas-Angriff unter Dauerbeschuss. In dem Palästinensergebiet wurden nach jüngsten Angaben der örtlichen Behörden mehr als 1200 Menschen getötet.
(Mit Material von dpa und AFP)