Im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump einen weiteren Sieg bei der Vorwahl in New Hampshire für sich verbuchen können. Seine einzige bis dato ernstzunehmende Konkurrentin Nikki Haley hatte hier nach einer Niederlage in Iowa erneut das Nachsehen.
Nach Auszählung von 91 Prozent der Stimmen lag Trump mit rund 55 Prozent der Stimmen in Führung, die ehemalige Uno-Botschafterin kam auf knapp 43 Prozent. Damit war die Hoffnung auf ein knappes Ergebnis oder gar einen Sieg dahin.
Die Vorwahlen der Republikaner entscheiden über die Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im November. Mit dem Sieg Trumps in New Hampshire gilt eine Neuauflage des Wahlkampfs zwischen ihm und dem demokratischen Präsidenten Joe Biden nahezu als gesichert. Doch die Betonung liegt hier auf dem Wort nahezu.
Historisch gesehen hat ein Präsidentschaftsbewerber oder eine -bewerberin nach einer Niederlage in Iowa oder New Hampshire zwar keine Chance mehr, die Nominierung seiner Partei zu gewinnen. Doch Nikki Haley gibt nicht auf – und treibt Trump damit zur Weißglut.
Haley sieht nicht von den weiteren Vorwahlen ab. Stattdessen zeigt sie sich kämpferisch. Noch bevor alle Stimmen ausgezählt waren, trat sie vor das Mikrofon, gratulierte Trump, und verkündete: "Dieses Rennen ist noch lange nicht vorbei. Ich bin eine Kämpferin." Noch im September habe sie in den Umfragen bei wenigen Prozent gelegen. Und nun habe sie fast die Hälfte der Stimmen gewonnen. Sie ist überzeugt: "Wir sind auf dem Weg nach oben."
Zudem lieferte sie gleich ein Argument mit, warum die Menschen ihre Stimme der 52-Jährigen schenken sollten: Trump habe in den vergangenen Jahren fast alle wichtigen Wahlen verloren. Ihrer Meinung nach wolle die Mehrheit der US-Amerikaner:innen ohnehin weder Trump noch Biden im Weißen Haus sehen.
Dann verpasste sie ihrem Konkurrenten einen Seitenhieb: "Die erste Partei, welche ihren 80-jährigen Kandidaten in Rente schickt, wird diese Wahl gewinnen." Umfragen würden außerdem zeigen, dass sie den demokratischen Biden übertrumpfen könnte.
Trotz seines Sieges in New Hampshire zeigte sich Trump wütend über diesen Optimismus. "Es gibt hier nur eine Person, die wahrscheinlich noch wütender ist als ich", sagte er auf der Bühne im Sheraton Hotel in der Kleinstadt Nashua, in der er seine Wahlparty steigen ließ. Mit einer Geste zeigte er auf seinen früheren Herausforderer Vivek Ramaswamy, der mit auf dem Podium stand.
Beide hätten eine große Wut auf Nikki Haley, die sich in ihrer Rede angemaßt habe, von einem Sieg zu sprechen, obwohl es für seine Konkurrentin schlecht gelaufen war. "Wir können Leute nicht mit solchem Bullshit davonkommen lassen", ruft er ins jubelnde Publikum und kritisiert dann Haleys Outfit, quittiert es als "nicht so fancy".
Dass Haley jetzt nicht aus dem Rennen aussteigt, macht ihn offenbar extrem wütend. Sichtlich. Sein Gesicht war errötet und sein Blick grimmig. Er habe klar gewonnen – mit einem zweistelligen Abstand. Und das, obwohl in New Hampshire auch Unabhängige, viele von ihnen Demokrat:innen, an der Abstimmung teilnehmen könnten.
Damit hat er nicht unrecht. Für Haley waren die Bedingungen in New Hampshire gut. In dem Bundesstaat sind moderate Republikaner und unabhängige Wähler:innen stärker vertreten als anderswo. Dennoch lag sie mehr als zehn Prozentpunkte hinter Trump zurück.
Was Trump besonders erzürnen ließ, waren Haleys Äußerungen zu den Vorwahlen in South Carolina. Es gebe derzeit viel Gerede, dass das Rennen gelaufen sei, bemerkte die Republikanerin. Dazu wolle sie nur sagen: Jetzt gehe es nach in ihre Heimat, sagte die frühere Gouverneurin des Südstaates. Und: "Ich bin eine Kämpferin."
In South Carolina finden die Vorwahlen Ende Februar statt. Und anders als in New Hampshire sind die Voraussetzungen für Haley dort nicht positiv. Im Gegenteil: In dem Südstaat unterstützen alle wichtigen GOP-Vertreter:innen Trump. Zudem führt der frühere Präsident in South Carolina in den Umfragen mit 30 bis 40 Prozentpunkten.