Milchkrise in der Schweiz: Trump-Zölle führen zur Schlachtung Tausender Kühe
Der Kurs, den Donald Trump bei der amerikanischen Handelspolitik fährt, hinterlässt weltweit Spuren. Mit seinen hohen Importzöllen auf ausländische Produkte erschwert der US-Präsident den Export anderer Länder in die USA. Die Schweiz trifft das etwa beim Käse, mit der Folge, dass die Absatzzahlen eingebrochen sind.
Das stellt die Landwirt:innen vor ein Problem, denn in Kombination mit den guten Wetterbedingungen ist es zu einem Überschuss von Milch in Deutschlands Nachbarland gekommen.
Das Ergebnis: geringe Nachfrage, hohes Angebot.
Das bedeutet nicht nur finanzielle Einbußen, sondern auch, dass die Landwirt:innen vor der schwierigen Entscheidung stehen, Milchkühe früher als geplant zu schlachten.
Trump-Zölle: Milchbauern müssen Kühe abgeben
Die Branchenorganisation Milch warnt die Landwirt:innen so eindringlich wie seit zehn Jahren nicht mehr. Wenn die Milchproduktion nicht bald zurückgehen sollte, drohen sinkende Preise. Den meisten Produzent:innen bleibt dann nur noch die Option, die Anzahl ihrer Kühe reduzieren, berichtet die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ).
Die Situation, die für die betroffenen Landwirt:innen nicht leicht zu ertragen ist. Für Bauer Christian Marro bedeutet sie eine große Belastung – sowohl finanziell als auch emotional. Er schildert:
Doch die Gruyère-Produktion – Gruyère ist ein traditioneller Schweizer Hartkäse –, an die Marro die Milch seiner Kühe verkauft, hat ihm in diesem Jahr fast zehn Prozent weniger abgenommen. Also fällt er die schwierige Entscheidung, Kühe abzugeben. Zehn Kühe waren es in diesem Sommer, berichtet er der "NZZ".
Eigentlich hätte er sie gerne noch ein oder zwei Jahre behalten. Besonders schwer falle es ihm, wenn seine Kinder abends fragen, wo die Kühe geblieben sind.
Milchkrise in der Schweiz spitzt sich zu
Immerhin konnte Marro seine Kühe für einen relativ hohen Preis verkaufen, da Rindfleisch im Gegensatz zu Milch derzeit viel gefragt ist. 2800 Franken hat er pro Tier bekommen. Trotzdem rechnet der Bauer bis Jahresende mit einem Verlust von bis zu 12.000 Franken, denn die Kosten für Aufzucht und Infrastruktur bleiben gleich hoch, egal, wie lange die Kuh gelebt hat.
Die NZZ konnte mit zwei weiteren Landwirt:innen sprechen, die wie Marro Milch für den Gruyère produzieren. Auch sie schildern, kürzlich zwei bis drei Kühe früher als geplant geschlachtet zu haben.
Die Milchkrise macht sich inzwischen in der gesamten Schweiz bemerkbar. Die Milchgenossenschaft Mooh hat sich eingeschaltet und forderte in einem Newsletter, dass alle Marktteilnehmer:innen zusammenarbeiten, um Unterbietungen bei den Preisen zu verhindern. Im Zweifelsfall solle lieber geschlachtet werden. Um den Überschuss zu kompensieren, wären das laut "NZZ" rund 25.000 Kühe.