War es nun ein Arbeitsbesuch oder eine private Einladung? Ein "privater Arbeitsbesuch", sagte Österreichs Außenministerin Karin Kneissl über einen ganz besonderen Gast am Wochenende auf ihrer Hochzeit: Russlands Staatschef Wladimir Putin.
Die frühere Publizistin und anerkannte Nahost-Expertin ist von der rechten FPÖ ins Amt gebracht worden. Sie will sich um ein entspannteres Verhältnis mit Russland bemühen. Das will auch Kanzler Sebastian Kurz. Kneissl hat sogar eine eigene Russland-Abteilung im Haus aufgebaut, geleitet von Margot Klestil-Löffler, der Frau des früheren Bundespräsidenten Thomas Klestil.
Österreich bemüht sich. Und die Welt wundert sich über eines der spektakulärsten Hochzeitsvideos des Jahres. Putin tanzt mit der Braut und selbst seine Hochzeitrede hielt der russische Staatspräsident und einstige Dresdner KGB-Mann auf Deutsch.
Widerspruch kam prompt. Etwa vom renommierten Populismus-Forscher Yascha Mounk ("Zerfall der Demokratie"). Er zeigte sich erstaunt über so viel Nähe zu Russlands Führungsriege.
Kein Wunder, dass Putin da gestern ein bisschen später bei Angela Merkel eintraf. Immerhin war in Meseberg klar: Es ist ein reiner Arbeitsbesuch. Und getanzt wurde da bestimmt auch nicht.
(dpa, afp, rtr, per)