
Demonstrierende versammeln sich vor dem Weißen Haus in Washington.Bild: imago images / NurPhoto / Cheriss May
International
Donald Trump hat zahlreiche Maßnahmen erlassen, um die Menschen in den USA einzuschränken. Dagegen formiert sich Protest. Um offen über diesen zu berichten, haben Tiktok-User:innen neue Hashtags erfunden.
13.08.2025, 19:4713.08.2025, 19:47
Neben queeren Personen hat es US-Präsident Donald Trump besonders auf Migrant:innen abgesehen. So versuchte er etwa, das Recht auf Staatsbürgerschaft für in den USA geborene Kinder von Migrant:innen einzuschränken (ein Gericht schob diesem Vorhaben allerdings einen Riegel vor) und ließ die Abschiebungen hochfahren. Dafür wies er die Einwanderungsbehörde ICE unter anderem an, Migrant:innen erneut dahingehend zu überprüfen.
Die Menschen in den USA lassen Trumps Kurs mit autoritären Tendenzen nicht lautlos über sich ergehen. Auf den Straßen formiert sich seit Monaten Widerstand gegen die Politik des US-Präsidenten, im Juni kam es in Los Angeles auch zu Ausschreitungen.
Abgerissen ist der Protest danach nicht: Auf Social Media sind zahlreiche Aufnahmen davon zu sehen – allerdings nur, wenn man weiß, wie man danach suchen soll.
Offenbar aus Sorge vor Zensur der politischen Inhalte, behelfen sich die User:innen mit einem Hashtag, den man erst einmal nicht mit Demonstrationen in Verbindung bringen würde. Es ist eine Methode, die in der zweiten Amtszeit von Trump nicht zum ersten Mal genutzt wird.
USA: Tiktok-User erfinden Hashtag für Proteste gegen ICE
Wer auf Tiktok nach dem Hashtag "musicfestival", "musicfestival2025", "lamusicfestival2025" und ähnlichen Begriffen sucht, bekommt nicht nur Clips von tatsächlichen Musik-Festivals zu sehen. Auch Aufnahmen von Protesten in den USA sind dort zu finden.
Im Fokus steht dabei erneut LA, wo sich die Menschen gegen Trumps Politik, insbesondere das Vorgehen der ICE, wehren.
In der Stadt gibt es mehrere Einrichtungen, die von der ICE als Abschiebegefängnis genutzt werden – Orte, an denen sich auch Demonstrierende versammeln und protestieren.
Unabhängig überprüfen lässt sich die Authentizität einzelner Aufnahmen nur schwer; teilweise dürften Creator:innen für ihre Aufnahmen KI genutzt haben.
Washington: Proteste gegen Trump nach Übernahme der Polizei
Klar ist aber: Die Proteste existieren. Online offen darüber reden können die Menschen aber nicht. Eine Userin, kritisiert unter der Beschreibung "La Music Festival" auf Tiktok, dass solche Berichte kaum nach außen dringen würden, weil Hashtags und Videos gelöscht würden. Nachdem sie selbst zweimal mit Videos über LA viral gegangen sei, sei ihr Account gesperrt worden, berichtet sie.
Um offen über die Situation in den USA und die Proteste in US-amerikanischen Städten auf Tiktok zu sprechen, werden User:innen "kreativ", wie es eine Person auf der Plattform beschreibt.
Das betrifft aktuell auch Washington, D.C., das Trump zu einer angeblichen Gefahrenzone erklärte und wo er entgegen der Datenlage Stimmung gegen Obdachlose macht. Der Republikaner ordnete an, die Polizei unter die Kontrolle seiner Justizministerin Pam Bondi zu stellen. Zudem plant er, dort die Nationalgarde einzusetzen.
In der Stadt gingen daraufhin Menschen auf die Straße, um gegen Trumps Vorgehen zu protestieren – auf Tiktok sind Bilder davon unter "dcmusicfestival" zu finden.
Diese Umgehungs-Methode erinnert an den Hashtag "Winter Boots", der wenige Tage nach der Amtsübernahme Trumps auf der Plattform trendete. Dort sprachen User:innen über Stiefel für die kalten Tage, während in den Clips Ratschläge für Migrant:innen geteilt wurden – die wahre Botschaft hinter den Videos. Es ist eine Methode, um den Algorithmus der Plattform auszutricksen, damit diese politische Inhalte nicht ausblendet.
Ein technischer Fehler ließ einen Schlüsselsatz aus der US-Verfassung verschwinden – ausgerechnet jenes Grundrecht, das Trump und sein Team gerade öffentlich demontieren wollen.
Die US-Verfassung gilt als eines der wichtigsten Dokumente der Demokratiegeschichte. Als erste moderne Demokratieverfassung prägt sie bis heute das Verständnis von Gewaltenteilung, Grundrechten und Rechtsstaatlichkeit. Sie ist nahezu unantastbar: Änderungen erfordern eine Zweidrittelmehrheit im Kongress und die Zustimmung von drei Vierteln der Bundesstaaten.