Triggerwarnung: Im folgenden Text geht es um explizite Beschreibungen von physischer und sexueller Gewalt. Diese Inhalte können belastend oder retraumatisierend wirken.
Donald Trump hat keinen Monat im Amt des US-Präsidenten gebraucht, um der Welt vorzuführen, zu welchem Schrecken er tatsächlich fähig ist. Am Mittwochabend bezeichnete er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als "Diktator" und sprach davon, dass er in seinem Land nur noch Zustimmungswerte von vier Prozent habe – selbstredend ohne jegliche Grundlage.
Damit verfestigt sich der Eindruck, der schon seit Monaten zu erahnen war und in den vergangenen Tagen immer mehr an Kontur gewonnen hat: Donald Trump schert sich nicht um die Ukraine.
Er übernimmt immer mehr Positionen des Kremls und machte Selenskyj faktisch für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mitverantwortlich. Trump macht keinerlei Anstalten, den russischen Angriffskriegs in einer Art beizulegen, die für die Ukraine akzeptabel wäre.
Fest steht: Sollte die Ukraine Gebiete abtreten müssen, drohen verheerende Verhältnisse. Der "Telegraph" hat mit mehreren ukrainischen Frauen gesprochen, die Einblicke in die russische Kriegsgefangenschaft geben. Einige berichteten, dass sie gezwungen wurden, nackt durch den Schnee zu marschieren und sich ihren Peinigern zur Schau zu stellen. Die Erlebnisse deuten auf klare Kriegsverbrechen hin.
So berichtet die 53-jährige Larysa Kycherenko, die in der ukrainischen Nationalgarde diente: "Sie führten uns mit Säcken über dem Kopf zu den Duschen und zwangen uns, uns auszuziehen. Wir mussten nackt vor den Männern und allen anderen gebückt durch eiskaltes Wasser laufen."
Danach haben sie nackt die russische Nationalhymne singen müssen. "Wir kehrten weinend, verstört und in absoluter Verzweiflung in die Zellen zurück. Es war unmenschlich. Für sie waren wir nichts."
Kycherenko wurde 2022 verhaftet und von ihrer Familie getrennt, nachdem sie in der besetzten Stadt Mariupol von ihren Nachbarn verraten worden war. Sieben Monate verbrachte sie in verschiedenen teils improvisierten Haftanstalten, täglich musste sie über zwölf Stunden stehen, wurde geschlagen und psychologisch gefoltert.
"Sie nannten uns ständig Faschisten und sagten, dass wir entweder beim Gefangenenaustausch von unseren eigenen Leuten erschossen oder später von jemand anderem getötet würden", sagt Kycherenko. "Die Drohung mit dem Tod war allgegenwärtig."
Auch Valentyna Zubko, eine 30-jährige Militärsanitäterin, berichtet von sadistischen Wärtern, die sie nur zum Spaß geschlagen hätten, von Stresspositionen, in denen sie stundenlang verharren mussten, von Elektroschocks durch Viehtreiber oder Starkstromkabeln während der Verhöre und lediglich einer wässrigen Hafersuppe zum Essen.
Bereits 2019 ist die 61-jährige Lyudmila Huseynova verhaftet worden, nur weil sie das Foto einer Widerstandsflagge geteilt hatte. In den drei Jahren in Kriegsgefangenschaft sei sie von mehreren Wärtern sexuell missbraucht worden und habe mit ansehen, wie andere Frauen vergewaltigt wurden.
Jüngere Frauen seien regelmäßig in einen Schlafsaal gebracht worden, wo Soldaten stationiert waren, sagt Huseynova: "Wenn sie zurückkamen, weinten sie."