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Trump-Drohung an Mike Pence: "Weichei"-Zitat vor Sturm auf das Kapitol

July 17, 2019, Greenville, NC, USA: Vice President Mike Pence shakes hands with President Donald Trump after introducing him during a campaign rally Wednesday, July 17, 2019 at East Carolina Universit ...
Schon lange keine Freunde mehr: Donald Trump und sein ehemaliger Vize-Präsident Mike Pence.Bild: imago / ZUMA Press
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Trump beschimpfte Ex-Vizepräsidenten Pence als "Weichei"

Kurz vor dem Sturm aufs Kapitol soll Donald Trump seinen Vize Mike Pence beschimpft und massiv unter Druck gesetzt haben. Das zeigen bislang geheime Notizen von Pence, die jetzt an die Öffentlichkeit gelangt sind – inklusive wütendem Emoji.
27.10.2025, 11:3527.10.2025, 11:35

"Sie werden als Weichei in die Geschichte eingehen." Mit diesen Worten soll Donald Trump seinen damaligen Vizepräsidenten Mike Pence wenige Stunden vor dem Sturm auf das Kapitol unter Druck gesetzt haben – das zeigen bislang unveröffentlichte Notizen von Pence, die der US-Sender "ABC News" nun einsehen konnte.

Die Aufzeichnungen stammen aus einem Telefonat am 6. Januar 2021, kurz bevor der Kongress das Wahlergebnis bestätigte. Trump wollte Pence in letzter Minute dazu bewegen, die Wahl Joe Bidens nicht anzuerkennen. Doch Pence weigerte sich – und löste damit den wohl entscheidenden Bruch ihrer politischen Beziehung aus.

Donald Trump macht Mike Pence schwere Vorwürfe

Laut dem Buch "Retribution: Donald Trump and the Campaign that Changed America" des "ABC"-Chefkorrespondenten Jonathan Karl bedrängte Trump seinen Vize mit wüsten Worten. "Wenn Sie das tun, habe ich vor fünf Jahren einen großen Fehler gemacht", soll er gesagt haben. Pence notierte neben einem der Kommentare sogar ein wütendes Emoji.

Trump warf Pence vor, nicht den Mut zu haben, "das Land zu verteidigen". Pence entgegnete offenbar laut seinen Notizen: "Wir haben beide geschworen, die Verfassung zu unterstützen und zu verteidigen. Es braucht keinen Mut, das Gesetz zu brechen – es braucht Mut, es aufrechtzuerhalten."

Kurz darauf trat Trump mit seiner "Save America"-Rede vor seine Anhänger:innen – eine Ansprache, die in den Sturm auf das Kapitol mündete. Eigentlich sollten Pences Notizen als Beweismittel in den Ermittlungen von Sonderermittler Jack Smith dienen, der Trumps Rolle bei der versuchten Wahlmanipulation untersuchte. Doch nach Trumps Rückkehr ins Weiße Haus 2024 wurde Smiths Klage abgewiesen, die Unterlagen blieben unter Verschluss.

Beunruhigende Zukunftsaussichten

Zeug:innen, darunter Trumps damaliger Assistent Nicholas Luna, bestätigten vor dem Untersuchungsausschuss zum 6. Januar, dass der Ausdruck "Weichei" tatsächlich gefallen sei. "Ich erinnere mich, das Wort gehört zu haben", sagte Luna. Der Machtkampf zwischen Trump und Pence begann schon nach der Wahl 2020, als Trump behauptete, ihm sei der Sieg gestohlen worden.

Pence weigerte sich, dieser Lüge beizupflichten – und wurde dafür zum Verräter in den Augen seines Chefs. Mit seiner Rückkehr ins Oval Office und den Andeutungen einer möglichen dritten Kandidatur 2028 steht Trump erneut im Rampenlicht. Und die Frage bleibt: Wenn er diesmal wieder verliert – wie weit würde er gehen?

Trump beschimpfte Ex-Vizepräsidenten Pence als "Weichei"
Kurz vor dem Sturm aufs Kapitol soll Donald Trump seinen Vize Mike Pence beschimpft und massiv unter Druck gesetzt haben. Das zeigen bislang geheime Notizen von Pence, die jetzt an die Öffentlichkeit gelangt sind – inklusive wütendem Emoji.
"Sie werden als Weichei in die Geschichte eingehen." Mit diesen Worten soll Donald Trump seinen damaligen Vizepräsidenten Mike Pence wenige Stunden vor dem Sturm auf das Kapitol unter Druck gesetzt haben – das zeigen bislang unveröffentlichte Notizen von Pence, die der US-Sender "ABC News" nun einsehen konnte.
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