Über 1000 Todesopfer hat der durch den Überfall der Terrororganisation Hamas ausgelöste Krieg innerhalb der ersten Tage gefordert.Bild: AP / Victor R. Caivano
International
10.10.2023, 11:4217.10.2023, 14:19
Triggerwarnung: In folgendem Text geht es explizit um die Darstellung von Gewalt. Der Inhalt könnte traumatisierend sein.
Nach dem Überfall der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel steht die Welt im Nahen Osten Kopf. Innerhalb kürzester Zeit hat Israel das Kriegsrecht ausgerufen, Reservisten aus der ganzen Welt werden eingezogen, der Gazastreifen abgeriegelt. Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt ist erneut ausgebrochen. Und das bedeutet für die Menschen vor Ort vor allem Leid.
Israel-Krieg: Das ist bisher passiert
● Die militante palästinensische Terrororganisation Hamas hat am 7. Oktober vom Gazastreifen aus Israel angegriffen.
● Es wurden auf beiden Seiten mehrere Tausend Menschen getötet oder verletzt und hunderte Menschen verschleppt.
● Israel hat den Kriegszustand ausgerufen und einen Gegenangriff gestartet.
● Mehr als 1500 Hamas-Terroristen wurden getötet.
● Über 10.000 Zivilist:innen sollen in Gaza gestorben sein.
(Stand 14.11. 2023)
Schnell machten Berichte die Runde, die Hamas-Terroristen verschleppten Menschen. Männer, Frauen, Kinder. Alte und Junge. Israelis, jüdischen und nicht-jüdischen Glaubens, Tourist:innen. Sie sollen vergewaltigt und misshandelt werden. Die Entführungen werden medial inszeniert. Videos zeigen Hamas-Terroristen – mit Geiseln in ihrer Gewalt.
Das Foto von einer entführten Seniorin ging um die Welt.Bild: AP / Hatem Ali
Hamas verschleppen zahlreiche Israelis nach Gaza
Die Fotos und Videos sind häufig die einzige Information, die Hinterbliebene haben. Wie bei der Seniorin auf dem Golfcaddie, die nach Gaza verschleppt wurde. Die "Bild" zitiert einen Post der Enkelin der Dame auf Social Media:
"Das ist meine Großmutter, sie wurde gefangen genommen und nach Gaza gebracht. Ihr Name ist Yaffa Adar und sie ist 85! Sie gehört der Generation an, die dieses Land aufgebaut hat. Deshalb zeigt sie keine Gefühle. Sie weiß genau, was passiert. Ich habe sie lieb und will, dass jeder das Bild meiner Oma im Kopf hat."
Eine weitere junge Israeli entdeckt auf Social Media nicht nur die Verschleppung ihrer Großmutter, sondern auch ihre Ermordung. Der Autor Hen Mazzig teilt das Video einer Nachrichtensendung, in dem eine junge Frau zu sehen ist. Sie ist sichtlich aufgelöst. Kein Wunder: Sie spricht darüber, wie sie herausgefunden hat, dass ihre Großmutter ermordet worden ist.
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Sie berichtet, dass sie und ihre Mutter von ihrer Tante angerufen wurden. Die habe sie aufgefordert, Facebook zu öffnen. Einer Bitte, der die Mutter der jungen Frau offensichtlich nicht nachkommen konnte. "Sie zitterte", sagt die Frau und weint dabei. Daher habe sie selbst Facebook geöffnet. "Ich sah das schlimmste, das man sich vorstellen kann", sagt sie.
Ihr Gesicht ist von ihren inneren Schmerzen und dem Kummer verzerrt, die Augen verquollen. Sie weint. Immer wieder entgleiten ihr die Gesichtszüge.
"Meine Großmutter lag auf dem Boden ihres Hauses. Ermordet. In einem Video. Der ganze Boden war blutgetränkt", sagt sie. Dabei atmet sie schwer, schluchzt immer wieder, beißt sich auf die Lippen, um sich zu beruhigen. "Meine Oma lag da, die Terroristen haben ihr Handy genommen, sie gefilmt und das Video auf ihre Facebook-Seite geladen." So hätten sie und ihre Familie herausgefunden, dass ihre Großmutter getötet wurde.
Danach hätten sie aus vollen Kehlen geschrien. Sie konnten nicht aufhören. "Es war das Schrecklichste, das man sich vorstellen kann", stellt die junge Frau klar. Das Gesehene werde sie nun nicht mehr los. Und sie könne sich auch nicht vorstellen, diese Bilder jemals wieder hinter sich zu lassen.
Schon seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die Diskussion um die Wehrpflicht wieder Fahrt aufgenommen. Die Ampel änderte während ihrer Regierungszeit nichts am aktuellen System. Durch die Neuwahlen könnten aber bald schon wieder junge Menschen verpflichtet werden.