
Die ukrainische Stadt Bachmut befindet sich direkt an der Front: Ukrainer wie Russen haben dort Schützengräben ausgegraben, die an Verhältnisse im Ersten Weltkrieg erinnern.Bild: AP / Libkos
International
30.11.2022, 15:4030.11.2022, 15:40
Carl-Philipp Frank / watson.ch
Seit dem russischen Rückzug ans linke Dnepr-Ufer und der Befreiung Chersons sind große Frontverschiebungen in der Ukraine ausgeblieben. Vom großen Schwung im Norden vom September und im Süden Anfang November ist nicht mehr viel zu spüren.
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Es gibt auf beiden Seiten kleinere Gebietsgewinne sowie -verluste. Das Institute for the Study of War (ISW) berichtet von einer tief gestaffelten Verteidigung Russlands, welche darauf hinweist, dass die Russen mit einer ukrainischen Offensive im Süden rechnen.
Im Norden, um die Stadt Bachmut, sieht es anders aus. Dort haben sich beide Seiten um die Front herum wortwörtlich eingegraben. Bilder und Videos aus diesen Schützengräben kursieren im Netz; sie erinnern an den Ersten Weltkrieg. Schlamm, Dreck und Nässe. Noch ist das Wetter nicht kalt genug, um den Boden gefrieren zu lassen.
Abgesehen davon, dass es für die Psyche immense Auswirkungen haben kann, wenn man in so einem "Pfützengraben" leben und ausharren muss, tauchen noch eine Reihe weiterer Probleme auf. Im obigen Video ist eine komplett verdreckte Waffe zu sehen. Der Schlamm kann dazu führen, dass Teile des Gewehrs blockieren und dieses dann in kritischen Momenten nicht mehr schießt.
Ein weiteres Problem, das bereits im Ersten Weltkrieg aufgetreten ist: die nassen Füße. Damals berichteten Soldaten von verfaulten Zehen und matschigen Fersen.
Dieser ukrainische Soldat zeigt, wie seine Schuhe nach einem fünftägigen Einsatz im Graben aussehen. Er hat aber gegenüber früheren Soldaten einen Vorteil: Plastiksäcke.
Aber nicht überall sind die Bedingungen so schlimm. Hier haben ukrainische Soldaten eine Sauna gebaut. Allerdings dürfte sich dieser Graben nicht direkt an der Front befinden, sondern eher ein wenig zurück gestaffelt.
Eine Ikea-Filiale in Flammen, Sprengstoff und ein Jugendlicher, der mit Brandsätzen erwischt wird; Spuren von solchen Anschlägen führen zu Russlands Militärgeheimdienst. Besonders brisant: Die mutmaßlichen Täter sind teils junge Geflüchtete aus der Ukraine.
Ein BMW und 11.000 Dollar in bar – so begann das vermeintliche Glück von Daniil Bardadim. Der damals 17-jährige Ukrainer war aus dem Kriegsgebiet nach Polen geflüchtet und erhielt dort das Angebot eines mysteriösen Jobs. Was ihn erwartete, war kein Neuanfang, sondern ein direkter Weg in eine Terrorzelle – und schließlich ins Gefängnis.