Auf Großdemonstrationen haben am Sonntag erneut zehntausende Menschen in mehreren deutschen Städten für Solidarität mit der Ukraine und für Frieden demonstriert. Nach Angaben des Bündnisses "Stoppt den Krieg" nahmen insgesamt rund 125.000 Menschen an Demonstrationen in Berlin, Frankfurt am Main, Leipzig, Stuttgart und Hamburg teil. Dazu aufgerufen hatten mehr als 40 Friedens-, Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen sowie Gewerkschaften und Kirchen.
Nach Angaben des Bündnisses nahmen in Berlin 60.000 Menschen und in Stuttgart 35.000 Menschen teil. In Frankfurt waren es demnach 12.000, in Hamburg 10.000 und in Leipzig 8000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen.
In einem gemeinsamen Appell forderten die Demonstranten in den fünf Großstädten, dass Russlands Präsident Wladimir Putin umgehend alle Angriffe einstellt, sich aus der Ukraine zurückzieht und deren territoriale Integrität wiederherstellt. Ziel seien "Friedensverhandlungen, die in einem atomwaffenfreien Europa, gemeinsamer Sicherheit, in Frieden und Abrüstung unter Einschluss von Ukraine und Russland münden".
Viele Demonstranten trugen gelb-blaue Schilder in den Farben der ukrainischen Nationalflagge mit Aufschriften wie "No war", "Stop war – Stop Putin" oder "Help Ukraine". Zahlreiche Menschen hatten sich auch gelb-blau gekleidet oder hielten gelbe und blaue Luftballons in der Hand.
Die Bündnis-Organisationen forderten Sofortmaßnahmen der Bundesregierung zur nachhaltigen Friedenssicherung und ein schnelles und umfangreiches Investitionsprogramm. "Eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben Deutschlands um 100 Milliarden Euro sehen wir sehr kritisch", heißt es in dem gemeinsamen Appell. Auch eine Erhöhung der Rüstungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes lehnen die in dem Bündnis vereinigten Verbände ab. Stattdessen fordern sie schnelle Investitionen in erneuerbare Energien sowie eine Verkehrswende.
DGB-Chef Reiner Hoffmann sagte auf der Kundgebung in Berlin, der "Aggressor Putin" habe jede Menschlichkeit verloren. Er nannte es "ein starkes Zeichen der Friedensbewegung", dass so viele Menschen gegen den Krieg auf die Straße gingen. Er mahnte Solidarität für die Menschen in der Ukraine an. Die Gedanken seien aber auch "bei den mutigen Menschen in Russland, die gegen den Krieg demonstrieren". Nötig ist Hoffmann zufolge ein neues Nachdenken über eine europäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur. Es bleibe aber "bei unserem klaren Nein zur Aufrüstung".
Christoph Bautz vom Kampagnennetzwerk Campact forderte eine Abkehr von Kohle, Öl und Gas. Eine schnellere Befreiung der "Abhängigkeit von Despoten" müsse eine grundsätzliche Konsequenz des Krieges von Russland gegen die Ukraine sein.
Dem Bündnis haben sich insgesamt 42 Organisationen wie der DGB, Greenpeace, Diakonie, Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) oder Brot für die Welt angeschlossen.
(nik/dpa)