Israels Premierminister Netanjahu will die Machtverhältnisse in Nahost verändern.Bild: imago images / Ohad Zwigenberg
International
Aktuell eskaliert die Lage in Nahost weiter. Israel hat die militärische Offensive gegen die libanesische Hisbollah-Miliz und die Hamas ausgeweitet. Israel marschiert in den Südlibanon ein.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sieht die Angriffe als einen Weg, die Machtverhältnisse im Nahen Osten grundlegend zu verändern. Sein Ziel ist nicht nur die Zerschlagung dieser Gruppen, sondern eine dauerhafte Schwächung des iranischen Einflusses in der Region.
Dies geht weit über die militärischen Aktionen hinaus und wird von Expert:innen als strategischer Versuch bewertet, die Sicherheitslage Israels langfristig zu festigen.
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Israel greift Hisbollah an – das eigentliche Ziel ist der Iran
Netanjahu machte in einer Rede am Montag deutlich, dass sein Plan darauf abzielt, den Einfluss des iranischen Regimes – Hauptunterstützer der Hisbollah und Hamas – entscheidend zu verringern. Er sprach von einem Tag, an dem das iranische Volk "frei von Tyrannen" sein werde und Frieden mit Israel möglich sei. Diese Botschaft richtet sich klar gegen das Regime in Teheran, das Israels Sicherheit seit Jahrzehnten bedroht.
Für Netanjahu und seine Regierung steht fest, dass die aktuellen militärischen Aktionen eine strategische Notwendigkeit sind. Bereits im Vorfeld der Bodenoffensive im Süden Libanons am Dienstag ließ das israelische Militär wissen, dass gezielte Angriffe auf Hisbollah-Stellungen auf der Grundlage genauer Geheimdienstinformationen durchgeführt werden.
Zerstörung der Hisbollah: Eine gute Gelegenheit für Israel?
Militärexperten betonen die strategischen Überlegungen hinter der Offensive. Matthew Savill vom britischen Royal United Services Institute erklärt etwa, dass die Zerstörung der Hisbollah-Führung und die Schwächung ihrer Koordinationsfähigkeit Israels militärische Initiative in der Region stärken können.
"Trotz der Risiken eines Bodenangriffs, der Bedrohung durch ballistische Raketen und der Belastung der Streitkräfte gibt es aus militärischer Sicht keine bessere Gelegenheit, um Hisbollahs Infrastruktur zu zerstören", sagt Savill zu "Politico".
Diese Einschätzung wird von vielen Sicherheitsexpert:innen geteilt, die den aktuellen Moment als entscheidend betrachten. Tamir Pardo, ehemaliger Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, erklärte gegenüber israelischen Medien, dass die jüngsten Schläge gegen Hisbollah "eine Gelegenheit darstellen, die nicht verpasst werden darf".
Er betonte, dass die libanesische Miliz nach den jüngsten Angriffen kaum in der Lage sein werde, wieder die Macht zu erlangen, die sie seit dem Krieg von 2006 hatte: "Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es keine Möglichkeit, dass sie sich davon erholen wird."
Netanjahu verfolgt auch egozentrische Ziele – trotz massivem Druck
Netanjahu steht innenpolitisch unter erheblichem Druck, sowohl wegen wirtschaftlicher Probleme als auch wegen anhaltender Korruptionsvorwürfe. Doch seine Umfragewerte haben sich seit dem Beginn der Offensive gegen Hisbollah und insbesondere nach der Tötung des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah deutlich verbessert.
Es gibt für ihn wenig Grund, den internationalen Forderungen nach einem Waffenstillstand nachzukommen.
Die israelische Regierung hat klare Pläne, wie sie weiter vorgehen will. Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärte kürzlich, dass der Tod von Nasrallah zwar ein wichtiger Schritt sei, aber nicht der Letzte. "Wir werden alle unsere Fähigkeiten einsetzen, um sicherzustellen, dass die Bedrohung aus dem Libanon neutralisiert wird", so Gallant.
Hisbollah-Anhänger mit einer Fahne mit dem Bild des Hisbollah-Führers Hassan NasrallahBild: AP / Hassan Ammar
Julien Barnes-Dacey vom European Council on Foreign Relations warnt, dass die Strategie Netanjahus gefährlich sei, wenn es darum geht, eine neue regionale Ordnung zu schaffen. "Der militärische Angriff stellt einen bedeutenden taktischen Erfolg dar, aber er ist nicht Teil eines nachhaltigen strategischen Weges, um Israels langfristige Sicherheitsbedürfnisse zu erfüllen oder die zahlreichen miteinander verbundenen Konflikte in der Region zu beenden", erklärt er.
Trotz der militärischen Erfolge gibt es in Washington und anderen westlichen Hauptstädten Bedenken über eine mögliche Eskalation des Konflikts. Die USA haben bereits Truppen in die Region verlegt, um auf eine mögliche iranische Reaktion vorbereitet zu sein. Es besteht die Sorge, dass der Konflikt über den Libanon hinaus auf andere Teile der Region ausgreifen könnte. Insbesondere ein direkter Angriff Irans auf Israel wäre eine schwerwiegende Eskalation.
Libanon: Rauch zieht über Gebäude im Süden von Beirut.Bild: Le Pictorium via ZUMA Press / Sylvain Rostaing
Einfluss durch Iran: Ende der Achse des Widerstands möglich
Währenddessen scheint die Hisbollah in einer zunehmend schwächeren Position zu sein. Die iranische Militäroffensive hat laut dem Analysten Ahmed Fouad Alkhatib vom Atlantic Council nahezu die gesamte Führungsriege der Miliz ausgeschaltet. "Fast die gesamte Führung, sowohl politisch als auch militärisch, ist entweder getötet worden oder kampfunfähig. Dazu kommt die große Zerstörung strategischer Waffen, die eine Gefahr für jüdische Städte darstellt", erklärt Alkhatib laut "Politico".
Er fügt hinzu, dass die Region möglicherweise das "Ende der iranischen Achse des Widerstands" erlebe, die sich aus Hisbollah, Hamas, Huthi-Rebellen im Jemen und anderen iranischen Verbündeten zusammensetzt.
Dieser Ausgang wäre für viele arabische Führer, insbesondere in den Golfstaaten, kein unwillkommener. Medien in Saudi-Arabien haben bereits begonnen, Hisbollah die Schuld für das Leid der libanesischen Bevölkerung zu geben. Die einflussreiche saudische Zeitung "Okaz" beschuldigte die Miliz, "für iranische Interessen zu handeln, nicht für die libanesischen oder arabischen."
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