Das ukrainische Verteidigungsministerium ist seit Beginn der russischen Invasion extrem aktiv – nicht nur, was militärische Maßnahmen angeht, sondern auch in Sachen Kommunikation auf sozialen Medien.
Vor allem auf Instagram präsentiert sich das Verteidigungsministerium besonders häufig – doch die Art und Weise wie, dürfte nicht jedem schmecken.
Denn die Mitarbeitenden des Ministeriumskanals auf Instagram zeigen sich immer häufiger mit rabiat-starken Meinungsäußerungen. Mal geht es gegen den Feind, der zurzeit versucht, das Land, dessen Einwohner:innen und dessen Kultur zu zerstören. Mal geht es aber auch gegen andere Gruppierungen oder Personen.
Freunde von Russlands Präsident Wladimir Putin, zum Beispiel. Aber auch gegen die Presse.
Hier ein Beispiel, bei dem eindeutig wird, wie viel Sarkasmus, Schadenfreude und Wut im Verteidigungsministerium steckt.
Es geht um den jüngsten russischen Raketenbeschuss in mehreren ukrainischen Städten. Der US-Nachrichtensender CNN berichtet, es sei dabei ein von den USA geliefertes Patriot-Luftabwehr-System beschädigt worden. Wörtlich schreibt CNN:
Das Verteidigungsministerium ärgert sich über einen solchen Artikel. "Gehen wir davon aus, dass das wahr ist. Ist es in den USA die Norm, vertrauliche Informationen preiszugeben?", fragt man seine Follower:innen rhetorisch. Auf der Suche "nach einer Sensation" gefährdeten solche Informationen das Leben von Menschen, heißt es weiter.
Und:
In der darauf folgenden Story weisen die Mitarbeitenden auch noch einmal darauf hin, dass jede Information vom Feind gegen einen verwendet werden könne. Man schreibt sarkastisch: "Wenn Russland auf der Grundlage der Informationen von Journalist:innen heute/morgen wieder zuschlägt, senden wir unserer 'Grüße' an die Journalist:innen."
Gleichzeitig ruft man Journalist:innen dazu auf, sich über OPSEC zu informieren. OPSEC ist die Abkürzung für Operation Security und ist eine aus dem militärischen Bereich entstammte Strategie. Damit sollen streng geheime Informationen weiterhin geheim gehalten werden. Dabei werden kritische Informationen identifiziert, um festzustellen, ob Aktionen von feindlichen Nachrichtendiensten beobachtet und für deren Ziele verwendet werden können.
Doch damit ist noch nicht genug. Das ukrainische Verteidigungsministerium zeigt daraufhin, was welche Ziele etwa in der südlich gelegenen Stadt Mykolajiw getroffen wurden. Sarkasmus vorprogrammiert.
"Russische Kalibr-Rakete traf leere Gebäude in Mykolajiw. Durch die Explosion wurden Wohngebäude und die NATO-Einrichtung 'Lebensmittelgeschäft' beschädigt." Zu sehen ist ein von einem Raketeneinschlag zerstörtes Lebensmittelgeschäft.
Weiter heißt es: "Die russische Propaganda behauptete schüchtern, dass möglicherweise ein weiteres Patriot-System zerstört worden sei. Wir bestätigen. Es stand auf einem Regal in der Nähe der Erbsen. Wir warten auf Informationen von CNN Insidern, wie viele Patrioten waren da?"