Politik
Interview

USA: Elon Musks Tochter Vivian Wilson über ihren politischen Aktivismus

Vivian Wilson debütierte zuletzt als Model bei der New York Fashion Week.
Vivian Wilson debütierte zuletzt als Model bei der New York Fashion Week. bild: Quayshaun Williams
Interview

Musk-Tochter Vivian Wilson über Politik, Ungleichheit und queeren Aktivismus

Vivian Wilson, die trans* Tochter von Elon Musk, erklärt im watson-Interview ihre politische Haltung und warum sie findet, dass Milliardäre in einer gerechten Gesellschaft keinen Platz haben sollten.
15.11.2025, 09:5115.11.2025, 09:51

Mit ihrem Vater, Elon Musk, hat sie mittlerweile keinen Kontakt mehr. Denn Vivian Wilson ist so ziemlich sein Gegenteil: Sie engagiert sich offen für linke Politik und soziale Gerechtigkeit. Watson erzählt die 21-Jährige, warum sie die Politik des neuen New Yorker Bürgermeisters Zohran Mamdani begeistert und was ihre persönliche Geschichte mit ihrem politischen Aktivismus zu tun hat.

watson: Wie hat deine Transition und die Distanzierung zu deinem Vater deine politische Haltung beeinflusst?

Vivian Wilson: Wenn man die Verachtung der Rechten gegenüber queeren Identitäten aus erster Hand erlebt, ist es eigentlich unmöglich, dass das nicht die eigene politische Weltanschauung prägt. Als jemand mit einer queeren Identität spüre ich das besonders. Es gibt ein ganz bestimmtes Bild davon, was die Rechten als "akzeptabel" betrachten – und die meisten Amerikaner:innen passen nicht in dieses Schema. Zwar hat meine Trans-Identität meine politischen Ansichten beeinflusst, doch wirklich geformt wurden sie durch das Beobachten der Ungerechtigkeiten, die sich in den Vereinigten Staaten abspielen.

"Ich stimme völlig darin überein, dass Milliardäre in diesem Land nicht existieren sollten, während Menschen auf der Straße schlafen."

Welche Beobachtungen waren das?

Es herrscht ein völliger Mangel an Aufmerksamkeit und Fürsorge für marginalisierte Gruppen in unserer Gesellschaft. Ob es um Lebensmittelmarken, Wohnungsunsicherheit oder medizinische Schulden geht – die Menschen kämpfen ums Überleben. Während die reichsten Amerikaner:innen – das oberste ein Prozent – rund 60 Prozent des Vermögens besitzt, hält die untere Hälfte der Haushalte gerade einmal 2,5 bis 6 Prozent des gesamten US-Vermögens.

Auch der gewählte New Yorker Zohran Mamdani argumentiert für mehr Vermögensgerechtigkeit. Stimmst du dem auch wegen deiner persönlichen Erfahrung zu?

Ich stimme völlig darin überein, dass Milliardäre in diesem Land nicht existieren sollten, während Menschen auf der Straße schlafen. Die Milliardärsklasse verfügt über die Möglichkeit, enorme Summen an Lobbyist:innen zu zahlen. Diese haben dann die Macht, politische Entscheidungen zu beeinflussen, die das tägliche Leben der Menschen betreffen.

Was kaum zum Wohle aller passiert?

Nein, sie stellen ihre eigennützigen Interessen über alles andere, wenn es um politische Gestaltung geht – und genau das hat dazu geführt, dass die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter wächst.

Was bedeutet der Wahlsieg von Zohran Mamdani für die amerikanische Politik?

Es zeigt, dass organisierte Menschen immer noch organisiertes Geld besiegen können. Es macht deutlich, dass wir uns nicht länger durch politische Entscheidungen einschränken müssen, die vor allem den Interessen der Milliardärsklasse dienen. Es bedeutet, dass wir im größeren Maßstab für eine Politik eintreten sollten, die auf Inklusion, die Bekämpfung von Vermögensungleichheit und das Wohl der Bevölkerung abzielt.

Wie beeinflusst die Kampagne von Mamdani die politische Landschaft in den USA?

Sie zeigt, dass diese Art von Politik tatsächlich Unterstützung findet. Sie gibt der Gen Z wieder die Erlaubnis, politisch zu träumen – wirklich daran zu glauben, dass Dinge besser werden können und sollten. Ich hoffe, sie wird die politische Landschaft der USA insgesamt beeinflussen, indem sie dem scheinbar ewigen Rechtsruck dessen, was für Politiker:innen als "akzeptabel" gilt, entgegenwirkt. Sobald diese Politik umgesetzt ist und die New Yorker:innen erkennen, wie sie ihnen tatsächlich Vorteile bringt, kann die Linke vielleicht damit beginnen, diesem Beispiel zu folgen.

Möchtest du dich künftig weiter politisch einbringen?

Ich werde mehr Fundraising betreiben, um die queere Community zu unterstützen, und mich weiterhin für das einsetzen, woran ich glaube. Ich werde an mehr Protesten teilnehmen und weiterhin meinen Widerstand lautmachen. Und ich engagiere mich beim "Trevor Project", weil mir die Unterstützung queerer und trans* Jugendlicher persönlich sehr am Herzen liegt.

Wieso gerade das "Trevor Project"?

Diese Organisation bietet Suizidprävention und Beratung für queere Jugendliche an, die Hilfe brauchen. Das "Trevor Project" rettet Leben und ich möchte in jeder erdenklichen Weise dazu beitragen, ihre Arbeit zu unterstützen.

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