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Die Not der Menschen im Gazastreifen ist alarmierend. Tausende Menschen befinden sich auf der Flucht; sie verlieren ihre Häuser, Familienmitglieder und ihre Hoffnung auf ein besseres Leben für ihre Kinder.
Seit dem brutalen Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 flammt der Nahostkrieg erneut lichterloh auf. Auch andere Akteure in der Region mischen ordentlich mit, darunter der Iran.
Israel sieht sich umgeben von Feinden und bekämpft die militante palästinensische Terrororganisation Hamas sowie die radikale Schiiten-Miliz Hisbollah. Sie gilt als Speerspitze des Iran und wird von dem Land unterstützt.
Zwischen die Fronten gerät die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten. Hamas-Terroristen übten ein Massaker auf israelischem Boden und verschleppten Israelis nach Gaza – darunter auch Kinder. Israel rief nach dem Angriff den Kriegszustand aus und bekämpft die Terrorgruppe im dicht besiedelten Gazastreifen.
Mehr als 33.000 Menschen wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher in Gaza getötet. Die Behörde unterscheidet dabei nicht zwischen Zivilist:innen und Kämpfenden.
Nach israelischen Angaben wurden im Gazastreifen rund 12.000 Terroristen getötet, das wären mehr als ein Drittel der Toten. Die Angaben beider Konfliktparteien lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Nun erheben Menschenrechtsorganisationen schwere Vorwürfe gegen Israel. Das Land setze die "Wasserversorgung" als Waffe in Gaza ein.
Nach Angaben der Vereinten Nationen und verschiedener anderer internationaler Organisationen wurden während des zehnmonatigen israelischen Angriffs auf den Gazastreifen zahlreiche Wasserversorgungseinrichtungen beschädigt oder zerstört, schreibt CNN.
Laut Menschenrechtsexpert:innen verschlimmert dieses Vorgehen das Leiden der Zivilbevölkerung und begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten.
Ein Video belastet Israel nun schwer: Israelische Soldat:innen sprengen offenbar ein Wasserreservoir – und filmen sich dabei.
Personen in Uniform, Kampfstiefeln und Maschinengewehr hantieren an einer Pumpe. Wenige Augenblicke später sieht man, wie eine Anlage explodiert und in Flammen aufgeht. Dunkler Qualm steigt auf, im Hintergrund dröhnt israelische Rapmusik.
Laut CNN seien in der Aufnahme israelische Soldaten des Combat Engineering Corps zu sehen. Sie befestigen Sprengstoff an den Pumpen des Canada Water Reservoirs in Rafah im südlichen Gazastreifen, um die kritische Anlage im Viertel Tal al-Sultan zu zerstören.
Das Video habe einer der Mittäter auf seinem persönlichen Instagram-Kanal geteilt, mit den Worten: Man sprenge das Wasserreservoir von Rafah im Viertel Tel Sultan "zu Ehren des Schabbat". Das inzwischen wieder gelöschte Video wurde von CNN geortet.
Satellitenbilder zeigen, dass der Stausee zwischen dem 26. und 27. Juli beschädigt wurde. In der Umgebung sind zerstörte Gebäude zu sehen.
Es heißt:
Die Zerstörung des Canada Water Reservoirs "ist mit Sicherheit ein Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht", sagt Mark Zeitoun gegenüber CNN. Er ist Generaldirektor des "Geneva Water Hub", eines auf Wasserdiplomatie spezialisierten Schweizer Instituts.
"Das humanitäre Völkerrecht soll vor wahllosen Angriffen auf die Zivilbevölkerung und die Objekte, auf die sie zum Überleben angewiesen ist, schützen“, führt er aus. Schon jetzt sei die Versorgung der Zivilbevölkerung mit sauberem Trinkwasser im Gazastreifen dramatisch.
CNN konfrontierte die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) mit den Aufnahmen des Videos.
Die IDF erklärt, dass ihre Truppen seit mehreren Wochen in der Gegend von Tal al-Sultan operieren, um "terroristische Infrastrukturen zu zerschlagen und Terroristen auszuschalten, während sie gleichzeitig durchführbare Maßnahmen ergreifen, um den Schaden an zivilen Einrichtungen zu begrenzen".
Man prüfe aber den Inhalt des veröffentlichten Videos und drohe mit disziplinarischen Maßnahmen. Laut IDF untersucht ein "Fact Finding and Assessment Mechanism“ den Fall, "ein unabhängiger Untersuchungsmechanismus außerhalb der Befehlskette, der mit der Untersuchung außergewöhnlicher Ereignisse in der Kriegsführung betraut ist", heißt es.
Währenddessen verschlimmert die extreme Sommerhitze im Gazastreifen die Wasserknappheit der Palästinenser:innen. Dabei sind die hygienischen Bedingungen ohnehin schon katastrophal.
Die Temperaturen in Negba, wenige Kilometer nördlich des Gazastreifens, erreichten laut CNN-Angaben Mitte des Monats 39,4 Grad Celsius. Das wenige Wasser, das zur Verfügung steht, kann kaum gereinigt werden.
Durch den Krieg im Gazastreifen fehle es an Treibstoff, Chlor und Ersatzteilen, was nach Angaben der UNO die Wasserproduktion, die Reinigung und das Abpumpen von Abwasser behindert.
"Rund 70 Prozent aller Wasser- und Sanitäreinrichtungen im Gazastreifen sind zerstört oder beschädigt", zitiert CNN den "Wash-Cluster", eine von den Vereinten Nationen geleitete Gruppe, die die humanitären Bemühungen in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene koordiniert. Dabei berufe man sich auf eine Satellitenanalyse des UN-Satellitenzentrums.
Auf CNN-Anfrage an COGAT, die israelische Behörde, die für die Genehmigung von Hilfslieferungen nach Gaza zuständig ist, heißt es: Israel erlaube den "unbegrenzten Import" von Wassertanks und Treibstofflieferungen in den Gazastreifen. Seit Beginn des Krieges habe es "kontinuierliche Bemühungen" gegeben, um die Reparatur und den Ausbau von Wasserbrunnen, Entsalzungsanlagen und Wasserleitungen zu erleichtern.
Palästinenser:innen zeichnen gegenüber CNN aber ein anderes Bild.
Laut Gaza-Bewohner:innen müssen sie gefährliche Wanderungen auf sich nehmen, um an Wasser zu kommen. Dabei seien sie oft israelischen Angriffen ausgesetzt. Zwei Personen berichteten CNN, sie seien Zeugen von Gewalt und sogar von Tötungen an öffentlichen Verteilungsstellen geworden, da die Menschen um die knappen Ressourcen kämpfen.
Diejenigen, die in Lager umgesiedelt wurden, berichteten, dass Abwässer auf die Straßen fließe und Kinder aus den Pfützen trinken.
