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USA: Trump-Vertraute Greene bricht mit Maga-Linie – wegen Obamacare

Rep. Marjorie Taylor Greene, R-Ga., arrives before President Donald Trump addresses a joint session of Congress at the Capitol in Washington, Tuesday, March 4, 2025. (AP Photo/Alex Brandon)
Eigentlich gilt Marjorie Taylor Greene als mit Donald Trump strikt auf einer Linie.Bild: AP / Alex Brandon
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Trump-Vertraute Greene bricht mit Republikanern – ausgerechnet bei Obamacare

Eine erzkonservative US-Abgeordnete sorgt mit einem überraschenden Kurswechsel für Aufsehen: Sie fordert, Obamacare-Steuergutschriften zu verlängern – und stellt damit ihre eigene Parteilinie infrage.
07.10.2025, 15:3607.10.2025, 15:36

In den USA bahnt sich mitten im Haushaltschaos ein neuer Konflikt an: Diesmal geht es nicht um Migration oder Waffenrecht, sondern um Krankenversicherung. Denn Ende des Jahres läuft eine zentrale Förderung des Affordable Care Act, besser bekannt als Obamacare, aus. Millionen Amerikaner:innen drohen dann deutlich höhere Beiträge.

Während die Demokraten die Zuschüsse verlängern wollen, lehnen viele Republikaner das strikt ab, darunter eigentlich auch die Hardliner-Fraktion rund um US-Präsident Donald Trump.

Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene aus Georgia, sonst bekannt für ihre bedingungslose Parteiloyalität und scharfen Angriffe auf die politische Gegenseite, stellt sich nun gegen ihre eigene Partei. Sie macht den Republikanern Vorwürfe.

Former President Donald Trump is greeted by Rep. Majorie Taylor Greene, R-Ga., as he arrives at Atlantic Aviation CHS in North Charleston, S.C., Saturday, Sept. 25, 2023. (AP Photo/Artie Walker Jr.)
Greene gilt als eine der lautesten Trump-Anhängerinnen im US-Kongress.Bild: AP / Artie Walker Jr.

Trump-Vertraute Greene: Werde mich "gegen alle stellen"

In einem ausführlichen Post auf X erklärte Greene, warum sie mit ihrer eigenen Partei bricht. Sie habe "nicht im Kongress gesessen, als das Gesetz 2010 verabschiedet wurde", betonte sie und fügte hinzu:

"Sagen wir es so nett wie möglich: Ich bin kein Fan. Aber ich werde mich in dieser Frage gegen alle stellen, weil sich die Versicherungsbeiträge meiner erwachsenen Kinder für 2026 verdoppeln werden, genau wie bei all den wunderbaren Familien und hart arbeitenden Menschen in meinem Wahlkreis."

Damit bezieht sich Greene auf die Steuergutschriften, die unter dem Affordable Care Act, also Obamacare, eingeführt wurden. Das Gesetz wurde 2010 unter dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama eingeführt. Ziel war, mehr Amerikaner:innen Zugang zu Krankenversicherung zu verschaffen, unter anderem durch staatliche Zuschüsse für Menschen mit geringem Einkommen.

Millionen US-Bürger:innen profitierten dadurch erstmals von einer Krankenversicherung. Doch für viele Republikaner gilt das Gesetz bis heute als Symbol für staatliche Einmischung. Donald Trump machte die Abschaffung von Obamacare zu einem seiner zentralen Wahlversprechen.

Die Steuergutschriften laufen zum Jahresende aus, für viele Menschen ein Schlag ins Gesicht.

Republikanerin Greene machte nun deutlich, dass es ihr in diesem Fall nicht um Parteiloyalität gehe, wenngleich sie im Post ihre Haltung zu Migrant:innen erneut deutlich machte:

"Ich halte mich hier nicht an die Parteilinie oder spiele Loyalitätsspiele. Ich bin Republikanerin und werde niemals dafür stimmen, dass illegale Einwanderer steuerfinanzierte Gesundheitsleistungen bekommen. Ich bin nur für Amerika!"

USA: Trump-Vertraute wirft Republikanern Untätigkeit vor

Parteichef Mike Johnson (Louisiana) und der republikanische Mehrheitsführer im Senat, John Thune (South Dakota), machten bislang laut "NBC News" klar, dass sie über das Thema erst sprechen wollen, wenn die Demokraten im Haushaltsstreit nachgeben.

Greene wirft der Parteiführung Untätigkeit vor: "Ich schlage meinen eigenen Weg ein", schrieb sie. "Und ich bin absolut angewidert, dass die Krankenversicherungsbeiträge sich verdoppeln, wenn die Steuervergünstigungen auslaufen." Außerdem halte sie Krankenversicherungen generell für Betrug.

Nach eigenen Angaben habe keine einzige Person aus der republikanischen Führung mit ihr oder anderen Abgeordneten darüber gesprochen, wie man die drohenden Preissteigerungen abfedern könne.

Demokraten reagieren überrascht auf Greene-Vorstoß

Ihr ungewöhnlicher Kurswechsel blieb auch auf der anderen Seite des politischen Spektrums nicht unbemerkt. Greg Casar, demokratischer Abgeordneter aus Texas und Vorsitzender des Progressive Caucus, zitierte Greene auf X und schrieb: "Ich zitiere MTG nicht oft, aber … 'Kein einziger Republikaner in der Führung hat uns einen Plan vorgelegt, wie Amerikaner mit verdoppelten Versicherungsbeiträgen umgehen sollen!'"

Die Frage, ob die Republikaner die Subventionen tatsächlich verlängern, bleibt offen. Fakt ist: Die Zuschüsse laufen Ende des Jahres 2025 aus, mitten in einem erbitterten Haushaltsstreit, während große Teile der US-Regierung weiterhin im Shutdown verharren. Dass ausgerechnet Marjorie Taylor Greene plötzlich die Position der Demokraten stärkt, zeigt, wie tief die Spaltung innerhalb der Republikanischen Partei mittlerweile reicht.

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