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Ukraine-Krieg: US-Präsident Biden kündigt Rückkehr von Diplomaten an

DIESES FOTO WIRD VON DER RUSSISCHEN STAATSAGENTUR TASS ZUR VERFÜGUNG GESTELLT. [DONETSK REGION, UKRANIE - APRIL 24, 2022: A view of the embattled city of Mariupol. With tension escalating in Donbass i ...
Mariupol am 24. April: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben mehrere russische Angriffsversuche im Osten des Landes abgewehrt .Bild: TASS / Peter Kovalev
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Ukraine-Krieg: US-Diplomaten kehren in die Ukraine zurück ++ Kiew: Mehrere neue russische Angriffsversuche abgewehrt

25.04.2022, 10:36
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Hinweis: Dieser Ticker wird nicht mehr aktualisiert. Alles zu den neuesten Entwicklungen im Krieg in der Ukraine findest du hier.

Russland hat den angekündigten Großangriff auf den Osten der Ukraine gestartet. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat damit die zweite Phase des Krieges begonnen. Um sich zu verteidigen, verlangt die Ukraine unter anderem von Deutschland die Lieferung schwerer Waffen, wie zum Beispiel Panzer. Doch während das einige europäische Länder schon tun, lehnt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) solche Waffenlieferungen weiter ab.

In unserem News-Blog informieren wir dich über die wichtigsten Entwicklungen rund um den Krieg.

25. April

07.24: US-Diplomaten sollen in die Ukraine zurückkehren

Die USA wollen ihre Militärhilfe für die Ukraine weiter aufstocken, und US-Diplomaten sollen noch in dieser Woche in die Ukraine zurückkehren. Das berichteten US-Medien am Montagmorgen nach einem Besuch von US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin in der Ukraine. In Kiew hatten die beiden demnach am Sonntag unter anderem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Selenskyj hatte den Besuch bei einer Pressekonferenz am Samstag angekündigt. In Washington hatte es aber aus Sicherheitsgründen zunächst keinen Kommentar dazu gegeben.

Blinken kündigte den Berichten zufolge an, dass US-Diplomaten, die vor Beginn der russischen Invasion die Ukraine verlassen hatten, noch in dieser Woche in das Land zurückkehren würden. Dies sei eine starke Botschaft der Solidarität der Vereinigten Staaten. Präsident Joe Biden werde bald zudem Bridget Brink als US-Botschafterin in der Ukraine nominieren. Brink ist derzeit US-Gesandte in der Slowakei.

Außerdem wolle Biden die Militärhilfe für die Ukraine und 15 andere osteuropäische Länder um voraussichtlich weitere 713 Millionen Dollar (rund 662 Mio Euro) aufstocken, schrieb die "New York Times". Dies solle unter anderem dem ukrainischem Militär die Umstellung auf modernere Waffensysteme ermöglichen.

06.53 Uhr: Kiew meldet mehrere russische Angriffsversuche im Osten

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben mehrere russische Angriffe im Osten der Ukraine abgewehrt. "In Richtung Isjum - Barwinkowe und Isjum - Kramatorsk hat der Feind Sturmversuche unternommen, aber keinen Erfolg gehabt, dabei hat er die Ortschaften Welika Komyschuwacha, Wirnopillja und Nowa Dmytriwka beschossen", teilte der ukrainische Generalstab am Montag in seinem Lagebericht mit.

Im Bereich Donezk und weiter südlich beschränkten sich die russischen Kampfhandlungen demnach vor allem auf starkes Artilleriefeuer auf die ukrainischen Stellungen. Einzig in der seit Wochen umkämpften Kleinstadt Popasna habe es weitere Sturmversuche gegeben. In der Stadt Mariupol sei das Stahlwerk Azovstal mit Bomben und Raketen beschossen worden, heißt es weiter. Zu eigenen Verlusten machte der Generalstab dabei keine Angaben. Die russische Seite soll 13 Panzer und darüber hinaus weitere Militärtechnik verloren haben.

05.24 Uhr: Russisches Öldepot in Flammen

In einem russischen Öldepot unweit der Grenze zur Ukraine brach in der Nacht zum Montag ein schwerer Brand aus. Das Feuer habe in der Stadt Brjansk Lagertanks erfasst, teilte der Katastrophenschutz der Nachrichtenagentur Tass mit. Es liefen Löscharbeiten. Zunächst gab es weder Informationen zur möglichen Ursache, noch dazu, ob es einen Zusammenhang zum Krieg in der Ukraine gibt. Auf im Internet veröffentlichten Videos waren aus der Entfernung hohe Flammen zu sehen. Brjansk ist weniger als 150 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Anfang April hatte Russland nach einem Brand in einem Öllager in der russischen Stadt Belgorod die Ukraine dafür verantwortlich gemacht. Nach russischer Darstellung feuerten zwei ukrainische Hubschrauber Raketen auf die Anlage ab. Die Ukraine wies das zurück. Belgorod liegt weniger als 50 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

24. April

14.39 Uhr: Selenskyj spricht mit Erdogan über Schiffsblockaden

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan Probleme bei der globalen Lebensmittelsicherheit angesprochen. Diese sei durch die Blockade von Schiffsbewegungen im Schwarzen Meer gefährdet, schrieb Selenskyj am Sonntag beim Kurznachrichtendienst Twitter.

Russland blockiert seit seinem Angriff auf die Ukraine vor zwei Monaten den Zugang zu den Häfen des Landes. Dadurch kann die Ukraine, die einer der größten Getreideexporteure der Welt ist, nichts mehr aus dem Seeweg exportieren.

Selenskyj forderte Erdogan auch auf, sich beim russischen Präsidenten Wladimir Putin für eine Evakuierung von Zivilisten aus der weitgehend zerstörten Hafenstadt Mariupol einzusetzen. Zudem solle der türkische Staatschef einen Austausch der im Stahlwerk Azovstal eingeschlossenen ukrainischen Soldaten erreichen. Thema des Gesprächs seien auch Waffenlieferungen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine gewesen.

14.10 Uhr: Ukraine berichtet über Rückeroberung von Orten im Gebiet Cherson

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über acht Ortschaften im Gebiet Cherson im Süden der Ukraine wieder erlangt. Der ukrainische Generalstab in Kiew machte aber in seiner Mitteilung am Sonntag keine Angaben zu den Namen der Ortschaften oder zu ihrer genauen Lage.

Das russische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die gesamte Region Cherson eingenommen zu haben. Die Ukraine befürchtet, dass dort wie im Donbass nach dem Vorbild der von Russland anerkannten "Volksrepubliken Luhansk und Donzek" ebenfalls eine Unabhängigkeit von der Ukraine ausgerufen werden könnte.

Der Generalstab berichtete auch über den Beschuss eines russischen Militärkonvois nahe der Ortschaft Kyseliwka nordwestlich von Cherson. "Nachdem er empfindliche Verluste erlitten hat, zog sich der Feind nach Tschornobajiwka zurück", heißt es im Lagebericht. Die gesamten Tagesverluste der russischen Truppen im Gebiet Cherson bezifferte Kiew dabei auf 74 Soldaten, 2 Panzer, 1 Raketenwerfer, 6 gepanzerte Truppenfahrzeuge und 4 Drohnen.

14.00 Uhr: Kiew bietet Moskau Verhandlungen zu Stahlwerk in Mariupol an

Kiew hat Moskau angesichts der schwierigen Lage der im ukrainischen Stahlwerk in Mariupol eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten Verhandlungen angeboten. Bei einer "Sonderrunde" könne über den Austausch von Militär gesprochen werden, teilte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. In dem Werk Azovstal sollen sich nach russischen Angaben 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben. Nach ukrainischen Angaben leben in den noch für einen Atomkrieg gebauten Bunkeranlagen auch 1000 Zivilisten, darunter viele Kinder und Frauen.

Russland solle an den Rest seines Rufes denken und eine echte Waffenruhe zu Ostern verkünden, meinte Podoljak in dem Tweet. Die orthodoxen Christen in der Ukraine und in Russland feierten am Sonntag Ostern - eine Woche später als die Katholiken und Protestanten, die sich nach einem anderen Kalender richten. Trotz des Osterfestes werde das Stahlwerk weiter mit Bomben und Artillerie beschossen, kritisierte Podoljak.

Russland ziehe Einheiten und Militärtechnik zusammen für eine Erstürmung der Industriezone. Podoljak erinnerte daran, dass der russische Präsident Wladimir Putin Befehl gegeben habe, das Werk nicht zu stürmen. Die russischen Einheiten sollten es aber abriegeln, damit keine "Fliege" rauskomme, hatte Putin gefordert.

Es sei umgehend ein humanitärer Korridor nötig, forderte Podoljak. Die ukrainische und die russische Seite geben sich immer wieder gegenseitig die Schuld daran, dass die Korridore für eine Flucht von Zivilisten nicht zustandekommen. Der Vizekommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, sagte in einer neuen Videobotschaft, dass "in Mariupol der Feind Bomben abwirft über den Köpfen völlig unschuldiger Kinder", während Ostern gefeiert wird.

08.00 Uhr: Ukraine wirft Russland Deportation von Einwohnern vor – Selenskyj: "Konzentrationslager"

Die Ukraine wirft russischen Behörden vor, Menschen aus besetzten Gebieten tief nach Russland zu transportieren. So seien 308 Ukrainer aus der lange belagerten Hafenstadt Mariupol mit dem Zug in die 8000 Kilometer entfernte Stadt Nachodka im russischen Fernen Osten gebracht worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Samstag im Online-Dienst Telegram.

Von ihnen werde erwartet, sich russische Ausweispapiere zu besorgen und Arbeit zu suchen. Die Ukraine hatte bereits vielfach kritisiert, dass russische Truppen bei einigen Fluchtkorridoren aus umkämpften Städten nur die Ausreise nach Russland erlaubten. Russland bestreitet, dass Menschen gegen ihren Willen ins Land gebracht würden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte speziell die vom russischen Militär eingerichteten Filtrationslager, in denen nach offizieller Darstellung eventuelle Kämpfer von Zivilisten getrennt werden sollen.

"Der ehrliche Name dafür ist ein anderer – das sind Konzentrationslager. So wie sie die Nazis seinerzeit gebaut haben", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Er kritisierte, dass Ukrainer aus diesen Lagern auch nach Russland gebracht würden. "Unter anderem deportieren sie Kinder - in der Hoffnung, dass sie vergessen, wo sie herkommen, wo ihr Zuhause ist."

07.47 Uhr: Mindestens fünf Tote nach Raketenangriff auf Odessa

Infolge eines russischen Raketenangriffs sind in der südukrainischen Hafenstadt Odessa mindestens fünf Menschen getötet worden. Mindestens 18 Menschen wurden verletzt, wie der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag über den Nachrichtendendienst Telegram mitteilte. Die ukrainische Luftabwehr hatte parallel mitgeteilt, dass sie zwei Raketen und zwei Aufklärungsdrohnen abgeschossen habe. Die Raketen seien von einem Langstreckenbomber des Typs Tu-95 über dem Kaspischen Meer abgefeuert worden. Trotz des Abschusses seien ein militärisches Objekt und zwei Wohnhäuser in Odessa beschädigt worden, hieß es.

07.30 Uhr: Selenskyj droht Russland mit Verhandlungsabbruch

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zudem erneut einen möglichen Abbruch jeglicher Gespräche mit Russland für ein Ende des Krieges ins Spiel gebracht.

"Wenn unsere Leute in Mariupol vernichtet werden, wenn ein Pseudoreferendum über die Unabhängigkeit in Cherson stattfindet, dann tritt die Ukraine aus allen Verhandlungsprozessen heraus", sagte er. Er sei weiter bereit, direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verhandeln.

07.00 Uhr: Selenskyj kündigt Besuch von US-Delegation am Sonntag in Kiew an und hofft auf US-Hilfe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat inmitten des russischen Angriffskrieges überraschend einen Besuch einer hochrangigen US-Delegation für diesen Sonntag in Kiew angekündigt. "Ich denke nicht, dass es ein großes Geheimnis ist. Morgen werde ich ein Treffen mit dem US-Verteidigungsminister (Lloyd Austin) und mit Außenminister (Antony) Blinken haben", sagte Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station in Kiew. Er hoffe, dass auch US-Präsident Joe Biden – "sobald es die Sicherheitssituation zulasse" – nach Kiew komme.

Mit Austin und Blinken werde er über die "Liste der notwendigen Waffen und über die Geschwindigkeit ihrer Lieferung" reden. In der vergangenen Woche hätten sich die Nachrichten zu Waffenlieferungen verbessert, meinte Selenskyj. Anfragen beim US-Außen- und beim Verteidigungsministerium zu dem Besuch blieben am Samstag zunächst unbeantwortet.

Selenskyj erhofft sich von den USA Unterstützung für Waffenlieferungen aus Deutschland. "Damit sie (Deutschland) damit beginnen, das zu liefern, was sie haben und das, was sie gerade nicht nutzen", sagte Selenskyj er bei der Pressekonferenz. Er erinnere bei jedem Gespräch mit deutschen Vertretern daran. Der Krieg sei in der Ukraine und "ihr habt das, was ihr gerade nicht braucht, und wir brauchen sehr viel", betonte der Staatschef.

Besucher seien aktuell sehr willkommen, aber nicht, um irgendwelche "Selfies" zu machen. "Man kann heute nicht zu uns mit leeren Händen kommen. Wir erwarten nicht nur einfach Geschenke oder irgendwelche Törtchen. Wir erwarten konkrete Dinge und konkrete Waffen."

23. April

14.56 Uhr: Ukraine: Russland attackiert zahlreiche Orte – Azovstal unter Feuer

Russische Truppen haben nach Angaben aus Kiew erneut zahlreiche Ziele in der Ukraine unter Feuer genommen. Attacken wurden unter anderem sowohl aus dem Donbass-Gebiet, als auch aus der weitgehend zerstörten Hafenstadt Mariupol gemeldet. "In Richtung Donezk führt der Feind Angriffshandlungen entlang der gesamten Frontlinie durch", teilte der ukrainische Generalstab am Samstag mit. Die stärksten russischen Angriffe zielen demnach auf die Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk. Daneben berichtet der Generalstab von abgewehrten Sturmversuchen in Rubischne, Popasna und Marjinka.

Auf das Stahlwerk Azovstal in Mariupol habe die russische Armee die Angriffe wieder aufgenommen, hieß es. "Der Feind versucht, den letzten Widerstand der Verteidiger von Mariupol zu ersticken", sagte Präsidentenberater Olexij Arestowytsch in einer Videobotschaft. Eingesetzt würden Artillerie und Luftwaffe. Die ukrainischen Soldaten würden ihre Positionen halten und "sogar Gegenangriffe starten". Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen. Um 12.00 Uhr Ortszeit (11.00 Uhr MESZ) sollte eine Waffenruhe für die Evakuierung von verbliebenen Zivilisten aus der weitgehend zerstörten Stadt mit einst 440 000 Einwohnern einsetzen. Dazu gab es zunächst keine Informationen.

14.03 Uhr: Buschmann: Werden Schlächter Putins vor Gericht stellen

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) setzt auf eine internationale Strafverfolgung von Kriegsverbrechen in der Ukraine. "Wir können versprechen: Nirgendwo auf der Welt dürfen sich Kriegsverbrecher sicher fühlen. In Deutschland werden sie es garantiert nicht tun", sagte Buschmann am Samstag auf dem FDP-Bundesparteitag in Berlin. Und: "Im Zentrum dieses Parteitags steht der Krieg in der Ukraine."

Er sei stolz darauf, dass der Generalbundesanwalt als eine der ersten Anklagebehörden der Welt ein Ermittlungsverfahren dazu eingeleitet habe, wie der Krieg in der Ukraine geführt werde, sagte Buschmann. "Wir haben die Folterknechte Assads in Deutschland erfolgreich vor Gericht gestellt und wir werden die Schlächter Putins, wenn wir ihrer habhaft werden, in Deutschland erfolgreich vor Gericht stellen."

Der russische Präsident habe geglaubt, die Welt befinde sich noch im 19. Jahrhundert. Buschmann: "Wladimir Putin hat geglaubt, dass wenn die Waffen sprechen, das Recht schweigt. Aber wir können heute sagen: Dieser Angriffskrieg, er verstößt gegen das Völkerrecht. Die Begründung dafür ist eine Lüge."

11.32 Uhr: Hofreiter: "Scholz ist Merkel sehr ähnlich, das ist das Problem"

In der Diskussion um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine hat Grünen-Politiker Anton Hofreiter seine Kritik am Kurs von Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigt. Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses des Bundestags warf Scholz in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erneut Zögerlichkeit vor und verglich seinen Stil mit dem seiner Amtsvorgängerin Angela Merkel (CDU). "Scholz ist Merkel sehr ähnlich, das ist das Problem", sagte Hofreiter.

Der Unterschied zu Merkel sei, "dass alle Krisen, die sie zu zögerlich angegangen ist, sich langsam entwickelnde Krisen waren" - als Beispiel nannte er die Klimakrise. "Die Folgen von Merkels Zögern spüren wir erst mit zeitlichem Abstand. Entscheidungen im Krieg aber müssen innerhalb von Tagen gefällt werden, besser noch innerhalb von Stunden", so Hofreiter. Und da passe der Stil von Merkel und Scholz nicht dazu.

Hofreiter kritisierte allerdings auch CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz wegen des von der Union geplanten Bundestags-Antrags für Waffenlieferungen. Die größte Oppositionsfraktion hofft auf Zustimmung auch von Koalitionspolitikern der Grünen und der FDP, die sich für die Lieferung schwerer Waffen ausgesprochen haben. "Ich halte überhaupt nichts davon, solche Sachen für kleinteilige parteipolitische Geländegewinne zu nutzen", betonte Hofreiter. Wenn die Union wirklich erreichen wolle, dass schwere Waffen geliefert werden, "dann sollte sie alles dafür tun, um den Druck zu erhöhen - und nicht parteipolitisch motivierte Anträge stellen, die von Regierungsmehrheiten immer abgelehnt werden".

Hofreiter resümierte: "Wir haben einen Kanzler, der im Moment zu zögerlich ist, und einen Oppositionsführer, der nicht die Interessen des Ganzen im Blick hat, sondern kleinteilige Politik. Beides ist ein Problem. "Eine Gefahr für die rot-grün-gelbe Koalition sieht Hofreiter nach eigener Aussage nicht. "Ich sehe ein Ringen in der Koalition in einer äußerst schwierigen Lage um die richtigen Handlungen."

11.00 Uhr: Mehr als 20 Länder sagen Teilnahme an Ukraine-Treffen in Ramstein zu

Mehr als 20 Länder haben nach US-Angaben bislang ihre Teilnahme an der Ukraine-Konferenz zugesagt, die am kommenden Dienstag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein geplant ist. Rund 40 Staaten seien eingeladen worden, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Freitag (Ortszeit) im Pentagon mit. Welche Länder genau schon zugesagt haben, erwähnte er nicht. Auch Nicht-Nato-Staaten seien darunter. Das Treffen finde nicht unter dem Dach des Bündnisses statt.

Zu der Konferenz auf dem Stützpunkt in Rheinland-Pfalz hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin eingeladen. Ein Ziel der Beratungen seien die dauerhafte Sicherheit und Souveränität der Ukraine, hatte Kirby zuvor gesagt. Es solle daher um den Verteidigungsbedarf der Ukraine auch über den aktuellen russischen Angriffskrieg hinaus gehen.

Dass so kurzfristig bereits mehr als 20 Länder zugesagt hätten, sei ein starkes Zeichen für die Bedeutung, die die USA und diese Staaten den Verteidigungsbedürfnissen der Ukraine einräumten, betonte Kirby am Freitag. Es stünden auch noch Antworten eingeladener Länder aus. Die US-Regierung hatte diese Woche neue Militärhilfe in Höhe von 800 Millionen US-Dollar für die Ukraine angekündigt.

10.47 Uhr: Russland meldet Flugzeugabschuss und Vernichtung von Munitionsdepots

Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben nach mehr als 20 Munitionsdepots der Ukraine zerstört. Luftgestützte Raketen und die taktische Luftwaffe hätten jeweils 3 Depots vernichtet, die Raketenstreitkräfte weitere 16 Munitionslager, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag mit. Unabhängig lassen sich die Berichte nicht überprüfen.

"Die russischen Luftabwehrsysteme haben im Bereich Nowa Dmytriwka im Gebiet Charkiw ein ukrainisches Flugzeug vom Typ Su-25 abgeschossen. Darüber hinaus wurden im Laufe der Nacht 15 ukrainische Drohnen vernichtet, darunter eine Bayraktar TB-2 über der Ortschaft Nowa Sorja im Gebiet Mykolajiw", erklärte Konaschenkow zudem.

Insgesamt seien durch die Luftwaffe 66 ukrainische Militärobjekte getroffen worden, durch Raketenstreitkräfte und Artillerie sogar 1098 Objekte. Zumeist handle es sich um Truppenansammlungen, Militärkonvois und Kommandopunkte der ukrainischen Armee, sagte Konaschenkow.

10.08 Uhr: London: Schwere Kämpfe in Mariupol dauern an und bremsen Russen aus

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste finden trotz der russischen Behauptung über die vollständige Einnahme der ukrainischen Hafenstadt Mariupol weiterhin schwere Kämpfe dort statt. Diese bremsten den von Russland angestrebten weiteren Vormarsch im Donbass im Osten der Ukraine weiter aus, hieß es am Samstagmorgen im täglichen Update des britischen Verteidigungsministeriums. In den vergangenen 24 Stunden habe Russland keine entscheidenden Fortschritte erzielt, da ukrainische Gegenwehr dies vereitele.

09.38 Uhr: Seit Kriegsbeginn 1200 Menschen aus Trümmern befreit

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine vor zwei Monaten haben ukrainische Rettungskräfte mehr als 1200 unter Trümmern verschüttete Zivilisten befreit. Das teilte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj in einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft in der Nacht zum Samstag mit. Zudem seien mehr als 70 000 Einheiten verschiedener Arten von Munition oder Sprengsätzen unschädlich gemacht worden, darunter 2000 Fliegerbomben, sagte Monastyrskij weiter. Rund 12 000 Hektar Land seien auf Sprengfallen abgesucht worden.

07.00 Uhr: Ukraine spricht von russischen Angriffen auf ganzer Front bei Donezk

Die russischen Truppen haben ihre Angriffsbemühungen nach ukrainischen Angaben im Donbass-Gebiet verstärkt. "In Richtung Donezk führt der Feind Angriffshandlungen entlang der gesamten Frontlinie durch", teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Samstagmorgen mit. Die stärksten russischen Angriffe zielen demnach auf die Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk. Daneben berichtet der Generalstab von anhaltenden Sturmversuchen in Rubischne, Popasna und Marjinka. Die Angriffe seien abgewehrt worden.

Nördlich davon versuchen die russischen Truppen bei der Stadt Isjum im Gebiet Charkiw weiter nach Süden vorzustoßen, um die ukrainischen Truppen einzukesseln. Nach ukrainischen Angaben ist an den Angriffen auch die russische 64. motorisierte Schützenbrigade beteiligt, die in der Kiewer Vorstadt Butscha im Einsatz war.

An den südlichen Frontabschnitten verstärken die Russen ebenfalls den Druck. Während es in Mariupol keine Lageveränderungen gibt, sollen die russischen Truppen im Gebiet Saporischja um Kämpfer der Söldnereinheit "Wagner" verstärkt worden sein. Kiew spricht von etwa 200 Wagner-Kämpfern. Unabhängig konnten die Berichte nicht überprüft werden.

02.25 Uhr: Möglicher Fluchtkorridor aus Mariupol am Samstag

Ukrainischen Angaben zufolge könnte am Samstag eine Evakuierung aus der stark zerstörten ukrainischen Hafenstadt Mariupol stattfinden. "Es besteht die Möglichkeit, dass wir in der Lage sein werden, einen humanitären Korridor aus Mariupol zu öffnen", teilte die Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am späten Freitagabend auf Facebook mit.

Wereschtschuk nannte als Sammelpunkt für 10.00 Uhr am Samstag ein Einkaufszentrum im Norden der Stadt, das direkt an einer der Ausfahrtsstraßen liegt. Sie schrieb weiter, dass Fluchtkorridore aus der Stadt bereits mehrmals gescheitert seien und dass sie verstehe, wie schwer dies für die Menschen sei. "Sie und ich müssen es aber so oft versuchen, bis es klappt." Konkrete Details wolle sie am Samstagmorgen mitteilen.

22. April

21.49 Uhr: Moskau: Ein Toter und 27 Vermisste nach Untergang der "Moskwa"

Acht Tage nach dem Untergang des Kriegsschiffs "Moskwa" hat Russland erstmals Verluste im Zusammenhang mit dem Vorfall eingeräumt. Ein Besatzungsmitglied sei gestorben und 27 weitere Matrosen würden vermisst, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag laut russischen Nachrichtenagenturen mit. Die übrigen 396 Mitglieder der Besatzung des am 14. April im Schwarzen Meer gesunkenen Lenkwaffenkreuzers seien gerettet worden.

Die ukrainische Armee hatte das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte nach eigenen Angaben mit Raketen beschossen. Das US-Verteidigungsministerium bestätigte diese Darstellung. Russland erklärte hingegen, an Bord des Kreuzers sei Munition detoniert. Die Explosion habe einen Brand ausgelöst, durch den der Rumpf beschädigt worden sei. Die "Moskwa" sei dann während des Versuchs gesunken, sie zu einem Hafen abzuschleppen. Bei dem Untergang der "Moskwa" handelte es sich um einen der größten materiellen Verluste für die russische Armee seit Beginn des Militäreinsatzes gegen die Ukraine am 24. Februar. Die zu Sowjetzeiten gebaute "Moskwa" hatte zusammen mit anderen Schiffen der Schwarzmeerflotte die südukrainische Hafenstadt Mariupol blockiert.

18.25 Uhr: Putin empfängt UN-Generalsekretär in Moskau

Nach rund zwei Monaten Krieg in der Ukraine wird Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag (26. April) nach Kremlangaben UN-Generalsekretär António Guterres in Moskau empfangen. Guterres werde sich auch zu Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen, teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag mit.

Der UN-Chef hatte zuvor um ein Treffen mit Putin gebeten.Guterres werde im Zuge verstärkter Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg nach Moskau reisen. "Er wird ein Arbeitstreffen und ein Mittagessen mit Außenminister Sergej Lawrow haben. Der Generalsekretär wird von Präsident Wladimir Putin empfangen", sagte eine Sprecherin.

17.10 Uhr: Scholz verteidigt Zurückhaltung bei Lieferung schwerer Waffen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will der Ukraine weiter Waffen liefern, bleibt bei schwerem Gerät wie Panzern aber zurückhaltend. In einem Interview mit dem "Spiegel" bekräftigte er, die Nato und Deutschland dürften in dem Konflikt mit Russland nicht Kriegspartei werden - und warnte vor der Gefahr eines Atomkrieges.

Die Union drängte auf eine Bundestagsabstimmung zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. "Das militärische Gerät muss ohne langwierige Ausbildung, ohne weitere Logistik, ohne Soldaten aus unseren Ländern eingesetzt werden können", sagte Scholz in dem am Freitag veröffentlichten Interview zu Lieferungen für die Ukraine. Dies gehe "am schnellsten mit Waffen aus ehemaligen sowjetischen Beständen, mit denen die Ukrainer gut vertraut sind".

16.30 Uhr: Putin kritisiert Westen bei Telefonat mit EU-Ratschef

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Politik des Westens in der Ukraine bei einem Telefonat mit EU-Ratschef Charles Michel als unverantwortlich kritisiert. Es habe zuletzt Äußerungen von EU-Vertretern gegeben, die sich für eine militärische Lösung der "Situation in der Ukraine" ausgesprochen hätten, beklagte Putin einer Mitteilung des Kremls zufolge am Freitag. Russland kritisiert auch immer wieder Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine und betont, dass dies die Lage nur weiter eskalieren lasse.

Der Kreml-Mitteilung zufolge warf Putin Michel auch vor, der Westen ignoriere Kriegsverbrechen auf ukrainischer Seite. International steht vor allem Russland wegen schwerer Kriegsverbrechen in der Ukraine in der Kritik. Die ukrainische Regierung und US-Präsident Joe Biden werfen Putin "Völkermord" vor. Michel, der zuvor die Ukraine besucht hatte, rief Russland zur Beendigung des Krieges auf.

15.39 Uhr: Späh-Drohnen aus Bayern für ukrainische Kämpfer

Die bayerische Firma Quantum Systems liefert Überwachungs-Drohnen für die ukrainischen Streitkräfte. "Unsere ersten Drohnen sind tatsächlich bereits in der Ukraine", sagte Firmenchef Florian Seibel dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (Freitag). Weitere Lieferungen seien für die nächsten Tage geplant.

Die Vector-Drohne koste 180 000 Euro, fliege bis zu zwei Stunden und liefere hochauflösende Echtzeitvideos. "Die ukrainische Armee will mit den deutschen Drohnen in bevorstehenden Gefechten ihr Artilleriefeuer optimieren", hieß es weiter. Zuvor hatte die Londoner "Times" (Montag) darüber berichtet.

14.17 Uhr: Deutsche Lebensmittel für die Ukraine

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat Lebensmittel für die Ukraine geliefert und sie an die Hilfsorganisation STELP übergeben. Die Organisation ist seit mehreren Wochen in der Ukraine aktiv und liefert Lebensmittel direkt in die umkämpften Gebiete. Gegenüber watson bestätigt Patrick Münz von STELP, dass das Ministerium Lebensmittel aus seinen Reservespeichern an STELP weitergegeben habe. Helfer der Organisation bringen diese nun laut Münz in die umkämpften Gebiete.

Patrick Münz befindet sich derzeit in Charkiw.
Patrick Münz befindet sich derzeit in Charkiw.Bild: Screenshot Instagram / Patrick Münz

Die Lebensmittel werden offenbar dringend benötigt. Während der ersten Wochen des Krieges habe die Organisation viel gespendet bekommen und auch selbst "ganz ganz viel" zugekauft, erzählt er. "Das lief am Anfang super, weil auch entsprechend viele Spendengelder reingekommen sind." Doch die Spendengelder flachen nun laut Münz zunehmend ab. "Und wir könnten uns das auf die Dauer nicht leisten. Von daher ist es für uns super gut, dass sich das Ministerium von Cem Özdemir eingeschaltet hat", findet er. Offensichtlich glaubt das Ministerium an die Vertrauenswürdigkeit von STELP. Münz: "Man hat dort gemerkt, dass die Hilfsgüter, die wir in die Ukraine bringen, nicht nur in Lwiw ankommen, sondern, dass wir auch in die umkämpften Gebiete fahren, die tage- oder wochenlang von den Lieferketten abgeschnitten sind."

(nik/ast/dpa/afp)

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