Die Grünen haben bei der Bundestagswahl 2025 herbe Verluste eingefahren. Nach mehr als drei Jahren Regierungsverantwortung geht es für die Partei in der kommenden Legislaturperiode auf die Oppositionsbank, wo sie ihre Rolle neu definieren muss.
Mitarchitektin dieses Wandels ist Parteichefin Franziska Brantner. Gemeinsam mit Felix Banaszak steht sie seit Herbst 2024 an der Spitze der Grünen. Brantner kann auf eine langjährige politische Karriere als Europa- und Bundestagsabgeordnete zurückblicken und hat als Parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium auch Ministerialerfahrung.
Hier gibt es alle Infos über Franziska Brantner:
Franziska Brantner trat 1996 den Grünen bei und legte eine beachtliche Karriere hin. 2009 wurde sie ins Europaparlament gewählt, vier Jahre später zog sie erstmals in den Bundestag ein und vertritt dort den Wahlkreis Heidelberg Neckar-Bergstraße. In der Partei wird sie dem Realo-Flügel zugeordnet und ist eine enge Vertraute Robert Habecks.
Der bisherige Höhepunkt ihrer Partei-Karriere ist die Wahl zur Co-Vorsitzenden der Grünen im November 2024. Grünen-Insider:innen beschreiben Brantner laut "Berliner Morgenpost" als "Arbeitstier", allerdings gelte sie aber nur bedingt als Teamplayerin.
Laut ihrer offiziellen Webseite absolvierte Franziska Brantner nach dem Abitur zunächst Praktika in Tel Aviv und Washington D.C. Danach studierte sie Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Internationale Beziehungen und Europapolitik in Paris und New York. Im Jahr 2010 hat sie an der Universität Mannheim promoviert.
Anschließend arbeitete sie für die UN-Organisation für Frauenrechte (UNIFEM) und die Bertelsmann-Stiftung in Brüssel im Bereich der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik. Im Jahr 2008 verfasste sie gemeinsam mit Richard Gowan für den European Council on Foreign Relations (ECFR) eine Analyse zur EU-Menschenrechtspolitik bei den Vereinten Nationen.
Franziska Brantner ist ledig und hält sich mit Details über ihr Privatleben bedeckt. Auf ihren Social-Media-Kanälen stehen politische Inhalte klar im Fokus. Daher ist auch nicht bekannt, ob Brantner aktuell verpartnert ist. Fragen über ihren Beziehungsstatus weicht die Politikerin aus. Männern würde diese Frage auch nicht gestellt, sagte sie 2024 im Podcast "Die Boss – Macht ist weiblich".
Bis 2013 hatte Franziska Brantner eine Beziehung mit dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer. Der mittlerweile Ex-Grünen-Politiker ist dank zahlreicher Kontroversen auch bundesweit bekannt. Nach einem Skandal um die Verwendung des N-Worts verließ Palmer 2023 die Partei.
Aus der Beziehung mit Boris Palmer ging im Jahr 2010 ein gemeinsames Kind hervor. Franziska Brantner erzieht ihre Tochter allein und hat ein enges Verhältnis zu ihr. "Kind und Karriere miteinander zu vereinbaren, ist eine Kunst", sagte sie dem Magazin "Bunte" über den Spagat zwischen Beruf und Mutterrolle. Väter würden hingegen fast nie gefragt, wie sie dies schafften. Dennoch stellt Brantner klar: "Ich bin gerne Mama. Dafür nehme ich mir auch Zeit."
Mit zunehmender Bekanntheit wird Franziska Brantner auch vermehrt zur Zielscheibe von Propaganda und Fake News, wie ein Vorfall aus dem Herbst 2024 zeigt. Kurz nach der Bekanntgabe für den Parteivorsitz kursierte auf Social Media ein KI-Video, das die Grünen-Politikerin zur Besitzerin einer Luxus-Villa an der amerikanischen Pazifikküste erklärte.
Alles erfunden, Urheber der Lüge: der Kreml. Brantner wies bereits wiederholt auf die Gefahr für Deutschland durch russische Desinformationskampagnen hin und warnte auf X davor, dass "Putin gezielt die Stimmung in Deutschland manipulieren will".
Als Mitglied des Bundestages erhält Franziska Brantner eine Abgeordnetenentschädigung in Höhe von 11.227,20 Euro im Monat (Stand Juli 2024).