Russland rüttelt mit aller Macht an den Grundfesten Europas. Nicht nur mit Bombenkampagnen und Bodentruppen in der Ukraine versucht der russische Machthaber Wladimir Putin, den Westen zu attackieren. Auch innerhalb der europäischen Staatengemeinschaft nutzt er jede Gelegenheit, um einen Keil in die Einigkeit zu treiben.
Das Mittel der Wahl bei der "soften" Kriegsführung sind Fake-News. Mithilfe einer Armee von Internettrollen sät Russland Verunsicherung in Form von Fake-News, Propaganda und nützlichen Idioten. Ins Visier geraten dabei NGOs, Aktivist:innen, Firmen und Parteien.
Ein besonders beliebtes Ziel sind in Deutschland die Grünen. Dass man den Intrigen des Kreml die Stirn bieten kann, bewies nun die Grünen-Politikerin Franziska Brantner.
Die Spitzenkandidatin für den Vorsitz der Grünen postete am Donnerstag ein Video, in dem sie sich mit viel Humor über eine Schmutzkampagne mit allen Markenzeichen russischer Propaganda lustig macht. Die 45-Jährige wurde in einem KI-unterstützten Clip als Besitzerin einer luxuriösen Villa an der Pazifikküste in den USA dargestellt.
Die computergenerierte Stimme unterstellte Brantner, sich kürzlich eine "Protz-Immobilie für mehrere Millionen Dollar an der kalifornischen Küste zugelegt" zu haben. Im Bild ist dabei ein pompöses Anwesen vor spektakulärer Kulisse zu sehen.
Die designierte Grünen-Chefin reagierte am Donnerstagmorgen auf die mittlerweile weit verbreitete Lüge mit Ironie. Dabei zeigt sie sich vor einer schmucklosen Backsteinmauer beim Cocktailschlürfen und sagt: "Ich sitze an meinem Pool in Kalifornien und ich zeige euch mal, wie russische Bot-Netzwerke funktionieren."
Im Video verweist Brantner auf eine im Januar aufgedeckte Desinformationskampagne gegen das Außenministerium unter der Leitung von Parteifreundin Annalena Baerbock. Dabei wurden rund 50.000 Bots aufgedeckt, die von der kremlnahen Agentur "Social Design Agency" SDA eine Lügenkampagne gegen die Bundesregierung angestrengt hatte.
"Russland hat ein großes Interesse daran, bei uns die Gesellschaft zu destabilisieren, mit Lügen und Fake-News", erklärte Brantner weiter. Zu sehen in dem Clip sind Anrisse von geleakten Fotos von Dutzenden Smartphones, die parallel von der SDA Lügen spinnen und weiterverbreiten.
Brantner zitiert dabei Zielzahlen der Bot-Armee, die der Kreml als Wegmarken für die Destabilisierung von Gesellschaft und Demokratie veranschlagt haben soll. Demnach sollen 50 Prozent der Deutschen Zukunftsängste haben, 55 Prozent sollen sich gegen Hilfszahlung für die Ukraine aussprechen und mindestens 40 Prozent die Grünen ablehnen.
Mit Blick auf die hanebüchene Lüge über Brantners angebliche Villa mit Swimmingpool, Tennisplatz und Panoramablick auf den Pazifischen Ozean, stellte die Politikerin eine wichtige Frage: "Ich frage mich wirklich, wer so einen Schwachsinn glaubt." Die humoristische Lehre, die sie aus der Kampagne zieht: "One Faktencheck a Day keeps Putins Propaganda away!"