Die Ukraine hat einen Weg entdeckt, Russland seinen langen Atem langfristig zu rauben. Mit kleinen Drohnen wehrt sich das Land gegen den mächtigen Aggressor. Dem ukrainischen Militär gelingt es, dort anzugreifen, wo es den Kreml am meisten schmerzt: seine Öldepots.
Laut Expert:innen ist Öl die Achillesferse Russlands. Mit Nadelstichen bearbeitet die Ukraine genau diese empfindliche Stelle – offenbar mit Erfolg. Denn ohne intakte Ölanlagen fehlt unter anderem der nötige Treibstoffnachschub für die russische Invasion in der Ukraine.
Mit Drohnen greift das ukrainische Militär dort an, wo das Geld fließt und Kreml-Chef Wladimir Putin den Angriffskrieg am Laufen halten kann. Dabei drängt die Ukraine weit bis ins russische Hinterland vor.
Jüngst kam es zu einem Drohnenangriff auf die Raffinerie in Rjasan, etwa 200 Kilometer südöstlich von Moskau. Eine Taktik die Wirkung zeigt: Angeblich soll Putin der Treibstoff für seine Panzer ausgehen.
Bereits Anfang April soll Russland bei seinem Nachbarstaat Kasachstan um Treibstoff gebeten haben. Demnach soll Kasachstan mit 100.000 Tonnen Benzin Russland im Fall von Engpässen aushelfen. Das erklären Quellen am 8. April gegenüber Reuters. Dabei gehört Russland zu den größten Exporteuren von Benzin und jetzt muss es beim zentralasiatischen Land anpumpen?
Fakt ist: Russland finanziert seine Rüstungsindustrie vor allem mit Einnahmen aus Öl- und Gasverkäufen. Und die laufen laut Wirtschaftsexpert:innen nach wie vor rund – trotz Sanktionen. Zu den größten Kunden gehören etwa China und Indien, allgemein blühen die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Asien. Die westlichen Sanktionen konnten demnach Russlands Militärkomplex nicht aufhalten.
Die Ukraine versucht es dennoch – und legt offenbar Putins Panzer lahm.
"Politico" verkündet, dass dem drittgrößten Erdölförderer der Welt das Benzin ausgeht. Der Kreml reagiert auf die zunehmenden Drohnenangriffe auf Raffinerien bereits in den vergangenen drei Monaten – und zwar mit einer drastischen Maßnahme. Die Regierung verhängte laut Reuters ab dem 1. März ein sechsmonatiges Ausfuhrverbot für Kraftstoff.
Ziel sei es, die Marktsituation "während einer Periode hoher Nachfrage im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Frühjahrsarbeiten, der Ferienzeit und geplanten Reparaturen von Ölraffinerien" zu stabilisieren, so die Erklärung weiter.
Infolgedessen habe Moskau seine Treibstoffexporte auf einen nahezu "historischen Tiefstand" gesenkt, schreibt "Politico". In der vergangenen Woche verschiffte Russland demnach 712.000 Tonnen Diesel und Gas, im Vorjahreszeitraum waren es noch 844.000 Tonnen. Nun geht Putins Panzern offenbar der Treibstoffnachschub aus.
Laut "Politico" steht Russland vor der Frage: Öl verkaufen oder an die Front liefern? Sprich, Putin könne die Kriegskasse weiterhin mit Geld auffüllen oder die Panzer der Soldaten an der Front mit Treibstoff. Beides wird zunehmend knapp laut der Einschätzung der Politik-Zeitung.