Nach dem Wagner-Aufstand kommen Zweifel an der Macht des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf. Doch ein europäischer Staatsmann glaubt offenbar weiter fest an den Kreml-Chef. Bild: Pool Sputnik Kremlin / Sergei Guneyev
Russland
Nach dem Wagner-Aufstand in Russland bröckelt das Image des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er galt als der "starke Anführer", der das russische Imperium mit harter Hand regiert.
Sein ehemals Verbündeter und Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin zeigte Russland und der Welt allerdings: Putin ist nicht unantastbar und verliert offenbar an Kontrolle. Auch im Ausland wurde die 24-Stunden-Revolte mit Spannung verfolgt.
Die Wagner-Gruppe steuerte auf Moskau zu, doch ihr Chef Jewgeni Prigoschin brach die Meuterei überraschend ab. Bild: Kommersant Publishing House / Vasily Deryugin
Während Expert:innen davon ausgehen, dass Putin zunehmend geschwächt ist, glaubt ein EU-Staatschef weiter felsenfest an dessen Macht.
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Wagner-Aufstand sei bedeutungslos gewesen
Putin werde auch 2024 noch Präsident sein: "Das ist die Realität", sagt der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán im Interview mit der "Bild"-Zeitung. Der rechts-nationalistische Regierungschef sieht Putin durch den Putschversuch der Wagner-Söldner in keiner Weise geschwächt.
"Wenn jemand darauf spekuliert, dass Putin scheitern oder ersetzt werden könnte, dann versteht er das russische Volk und die russischen Machtstrukturen nicht", führt er aus.
Zwei, die sich verstehen: Wladimir Putin und der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán.Bild: imago images / Alexei Nikolsky
Der Aufstand der Wagner-Truppen vom Samstag sei "ein Ereignis ohne größere Bedeutung", meint Orbán. Zudem sei es ein Zeichen von Stärke, dass die Angelegenheit binnen 24 Stunden geregelt worden sei.
Der ungarische Ministerpräsident begründet seine Auffassung damit, dass Putin populär und die Strukturen hinter ihm sehr fest verankert seien: "Sie basieren auf der Armee, dem Geheimdienst und der Polizei."
Russland sei ein "militärisch geprägtes Land" und könne mit Deutschland oder Ungarn nicht verglichen werden. Wer mit westlicher Logik zu verstehen versuche, wie Russland vorgehe, werde sich immer täuschen.
Auch sehe Orbán keinen Grund, Putin als Kriegsverbrecher zu verfolgen.
Orbán glaubt nicht an Sieg der Ukraine
"Wir können nach dem Krieg über Kriegsverbrechen sprechen." Jetzt gehe es um einen Waffenstillstand in der Ukraine und um Verhandlungen. Dafür müssten die Beteiligten an einen Tisch gebracht werden.
Einen militärischen Sieg der Ukraine gegen Russland hält Orbán für "unmöglich".
Er sagt:
"Das Problem ist, dass den Ukrainern die Soldaten früher ausgehen werden als den Russen. Und das wird am Ende der entscheidende Faktor sein."
Deshalb plädiere er "immer für Frieden, Frieden, Frieden". Anderenfalls werde das Land "riesige Mengen an Reichtum und viele Menschenleben verlieren" und es werde zu "unvorstellbarer Zerstörung kommen". Frieden bedeute gegenwärtig ein Waffenstillstand.
Der ungarische Regierungschef spricht der Ukraine zudem das alleinige Entscheidungsrecht über den Fortgang des Krieges ab: "Die Ukraine ist kein souveränes Land mehr. Sie haben kein Geld, sie haben keine Waffen. Sie können nur kämpfen, weil wir im Westen sie unterstützen."
Mit Nachdruck tritt Orbán Vorwürfen entgegen, ein Freund Putins zu sein: "Ich kämpfe für Ungarn. Ich kümmere mich nicht um Putin. Ich kümmere mich nicht um Russland. Ich kümmere mich um Ungarn."
Ungarn ist seit 2004 EU-Mitgliedstaat. Die EU verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf. Demnach unterstützt die EU das überfallene Land etwa mit Waffen und Sanktionen gegen Russland.
(Mit Material der AFP)
Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine liefert Apple keine Produkte mehr nach Russland. Auch Apple Pay und Apple Maps stellte das Unternehmen dort ein. Trotzdem stand Apple schon häufiger in der Kritik, inoffiziell mit dem Kreml zu kooperieren.